In einem sehr trockenen Jahr fuhren einige ungebildete Bauern nach Rushin, um Reb Yisrael um seinen Segen zu bitten, damit es regnen solle. Der Zadik belehrte sie: “Die Tora sagt: Wenn ihr meine Satzungen einhaltet ... werde ich euch Regen geben zu seiner Jahreszeit.”

Einer der rauhen Burschen fragte: “Rebbe, was soll das fromme Gerede über die Tora? Was wir brauchen, ist Regen!”

Der Zadik sagte kein Wort zu diesem Gefühlsausbruch. Er drehte sich um und wollte zu seinen Studien zurückkehren. Doch einer der Bauern, der mehr schlichten Glauben als Gelehrsamkeit besaß, lief ihm nach und protestierte: “Rebbe, in der Tora steht doch auch: “Lema-an Anassenu Ha-jelech Be-torati Im Lo”

Dieser Vers meint in Wirklichkeit: “Dadurch will ich sie auf die Probe stellen, ob sie meiner Tora gehorchen oder nicht.” Aber der unwissende Mann meinte, das Wort “Anassenu” sei von “Ness” (Fahne) abgeleitet, und darum erklärte er den Vers in seiner Unschuld so: “Hören Sie, Rebbe. Jeder, der lesen kann, weiß, was das bedeutet! G-tt selbst verspricht: Ich will sie in die Lüfte heben wie eine Fahne, einerlei, ob sie meiner Tora gehorchen oder nicht!”

Der Zadik war von diesen naiven Worten gerührt, die aus dem Herzen eines einfachen Juden kamen. Er kehrte zu den wartenden Bauern zurück und segnete sie: “Möge der Allm-chtige eure Bitte erhören und euch Regen geben zu seiner Jahreszeit!”