In den letzten Jahren des Heiligen Tempels zu Jerusalem lebte eine Frau namens Ima Schalom, „die Weise“. Sie wurde in einer Familie von Gelehrten geboren, die von Hillel abstammte, und war durch Heirat und Geburt mit dem größten Weisen ihrer Zeit verwandt.
Einmal besuchte ein römischer Adliger Ima Schalom und machte sich über die jüdische Religion lustig. Er sagte: „Ich habe gelesen, wie G-tt Eva erschuf und wundere mich darüber, dass ihr Juden an einen G-tt glaubt, der ein Dieb ist.“
Ima Schalom täuschte Ärger vor und antwortete: „Ich werde zum römischen Konsul gehen, um Gerechtigkeit zu finden. Weißt du, vorige Nacht drang ein Dieb in mein Haus ein und stahl meine Silberbecher und Silberschalen. Die goldenen Gefäße ließ er liegen!“
Der Römer lachte. „Dann darfst du ihn nicht Dieb nennen – er ist ein Freund!“
„Das stimmt“, meinte Ima Schalom. „Und so ist es auch mit G-tt, der eine Rippe aus Adams Körper entnahm und ihm dafür ein wundervolles und wertvolles Geschenk machte. Adam erhielt eine gute, schöne Frau, die ihm Gefährtin und Helferin war und ihn vor Einsamkeit bewahrte.“
Aber der Römer hatte immer noch Einwände. „Warum hat euer G-tt Adam zuerst eingeschläfert und ihn dann wie ein Dieb in der Nacht bestohlen?“
Ima Schalom rief ihren Diener und befahl ihm, auf dem Markt ein Stück rohes Fleisch vom Metzger zu holen. Dann würzte sie das Fleisch und kochte es, während der Römer zusah. Als es gar war, servierte sie ihm eine Portion und lud ihn zum Essen ein. Er weigerte sich: „Ich habe keinen Appetit auf diese Speise, denn ich habe vor einer Weile gesehen, wie scheußlich sie im rohen Zustand aussah.“
Da sagte Ima Schalom: „Glaubst du, Adam hätte sich gefreut, Eva zu empfangen, wenn er ihre Erschaffung aus seiner eigenen Rippe gesehen hätte?“ Jetzt musste der Römer zugeben, dass Ima Schalom ihn in diesem Streitgespräch besiegt hatte.
ב"ה
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