I. Den Körper vorbereiten und die Angelegenheiten der Bestattungsfeier regeln:
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Die jüdische Art - Beisetzung in der Erde. Das jüdische Recht ist unmissverständlich in dem Bestehen auf der Rückkehr des Körpers - in seiner Gesamtheit - in die Erde und das auf eine Art, der dem natürlichen Prozess des Zerfalls und der Reintegration in seiner ursprünglichen Quelle - dem Boden, aus dem er geformt wurde. Sie besteht darauf, dass die Integrität und die Würde des Körpers in der Zeit zwischen Tod und Bestattung respektiert und gewahrt werden. Folglich verbietet die Tora die Einbalsamierung (was beinhaltet, dass die meisten Innereien entfernt und die ausgehöhlte Hülle "umgestaltet" wird), das Ausstellen (ein geschmackloser Angriff auf die Würde und Privatsphäre) oder das Einäschern (was den Körper vorschnell und auf brutale Weise zerstört). Autopsien, die gegen die Integrität verstoßen und meist immer darin resultiert, dass Teile des Körpers nicht anständig begraben werden, sind ebenso verboten - außer unter extremen Umständen (ein kompetenter Rabbiner sollte in solchen Fällen aufgesucht werden).
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Die Chewra Kaddischa. Jede jüdische Gemeinde hat eine Chewra Kaddischa, wörtl. "Heilige Gemeinschaft", von bestimmten Frauen und Männern, die für jedem verstorbenen Juden eine angemessene jüdische Beerdigung ermöglichen. Die Vorbereitung sowie das Begräbnis sollte man der örtlichen Chewra Kaddischa überlassen. Sie wird die Tahara (rituelle Reinigung des Körpers) abwickeln, den Verstorbenen die Tachrichim anlegen und auch anderweitig sicherstellen, dass das Begräbnis in Übereinstimmung mit der jüdischen Tradition durchgeführt wird.
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Jüdische Beerdigung. Ein Jude sollte neben anderen Juden beerdigt werden, auf einem jüdischen Friedhof. Die jüdische Tradition erachtet es als besonders wichtig, dass der Körper eines Verstorbenen nur von Juden behandelt wird, der Sarg von ihnen getragen und in das Grab herabgelassen wird. Jede Anstrengung sollte unternommen werden, damit dies auch der Fall ist.
II. Grundlegende Bestandteile der Begräbnisfeier:
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Das Zerreißen der Kleidung ("Keria"). Die nächsten Verwandten (Kinder, Geschwister, Ehepartner und Eltern der/des Verstorbenen) sind verpflichtet, ihren Schmerz und Kummer durch das Einreißen ihrer Kleidung oberhalb des Herzens zum Ausdruck zu bringen. Dies wird normalerweise am Anfang der Begrägnisfeier vollzogen (Alternativ pflegen manche Gemeinden den Brauch, die Keria sofort nach dem Tode oder während der Bestattung in das Grab zu vollziehen).
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Die Lobrede ("Chesped") beinhaltet: a) darüber zu reden, wie gut der Verstorbene war und die guten Dinge, die er tat, sodass wir das Ausmaß des Verlustes begreifen mögen und b) "der Lebende nimmt es zu Herzen" (Prediger 7:2) - die Lehren, die wir vom Verstorbenen lernen und in unserem Leben nacheifern sollen. Diese Worte sollten vom ausführenden Rabbiner oder jemandem, der die Person kannte ausgesprochen werden.
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Den Toten begleiten ("Lawaja"). Traditionell wurde der Sarg bzw. die Bahre den gesamten Weg zum Friedhof auf den Schultern getragen. Familie und Gemeinde würden in einer Prozession folgen, um der/dem Verstobenen Ehre zu erweisen und Trost zu spenden. Heutzutage verhindert dies meist die große Entfernung zum Friedhof, dennoch ist es weiterhin bedeutsam, einige Zeit hinter dem Sarg zu gehen - entweder bevor der Leichenwagen zum Friedhof fährt oder auf dem Friedhof, während der Sarg vom Leichenwagen zum Grabe getragen wird - dadurch erfüllt man das wichtige Gebot der "Halwajat Ha-Met", "Eskorte des Toten".
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Begräbnis ("Kewura"). Wir bringen den Körper in die Erde zurück, dies ist sein Ursprung. Dies ist unser letzter Akt der Fürsorge und es wird als große Mizwa angesehen, wenn man physisch an der Beerdigung teilnimmt. Idealerweise sollte das gesamte Grab von Juden mit der Hand gefüllt werden. Wo dies nicht möglich ist, sollte zumindest der Sarg komplett mit Erde bedeckt sein. Zu diesem Zeitpunkt wird Zidduk HaDin rezitiert - eine Serie von Versen, die die gerechten Wege G-ttes betonen, selbst wenn wir einer Tragödie entgegensehen. Wir rezitieren dann das Kaddisch und das El Malej Rachamim Gedächtnisgebet.
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Die Trauernden trösten. Wir starten den Trauerprozess und bieten den Trauernden sofort nach dem Begräbnis Trost, noch auf dem Friedhof. Jene, die der Beerdigung beiwohnen, bilden zwei Reihen und die Trauernden, die ihre Lederschuhe jetzt ausgezogen haben, schreiten durch diese Gemeinschaft. Jene, die in der Reihe stehen, sprechen die traditionellen Worte des Trostes: Hamakom jenacheim etchem betoch scha'ar avelej Zion weJeruschalajim - "Möge der Allmächtige Dich gemeinsam mit den anderen Trauernden Zions und Jerusalems trösten." Die Trauer verschiebt sich nun an den Ort, der für die siebentägige Trauerperiode Schiwa ausgesucht wurde (Die weiteren Phasen der Trauer werden in der nächsten Sektion Schiwa und Trauer behandelt).
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