Zum Beginn der Parascha wird das jüdische Volk aufgefordert, für das Heiligtum G-ttes in der Wüste zu spenden. Weil das Wort "Teruma" (Spende) gleich drei Mal im selben Satz verwendet wird, lernen unsere Weisen, dass es sich hier um drei verschiedene Spenden handelt. Zwei davon waren obligatorisch und alle mussten sich gleichmässig daran beteiligen während die Dritte freiwillig war.

Jedes Jahr musste jeder jüdische Mensch einen halben Schekel (silbernen Taler) für die Opfer spenden, die im Heiligtum während dem Jahr dargebracht wurden. Diese Opfer konnten nur aus einer gemeinsamen Kasse gekauft werden. Dies ist die erste Spende, von welcher hier die Rede ist.

Die zweite Spende war nur eine einmalige und bestand ebenfalls aus einem halben Schekel, den jeder spenden musste. Auch hier wurde kein Unterschied zwischen arm und reich gemacht, jeder musste die gleiche Summe bezahlen. Diese Schekel wurden zuerst gebraucht, um das Volk zu zählen und danach für die Herstellung der silbernen Sockel im Heiligtum verwendet.

Die dritte Spende war freiwillig und bestand aus all den Materialien, die zum Beginn der Parascha erwähnt werden.

Es stellt sich die Frage, weshalb für den einen Teil des Mischkan (für die silbernen Sockel) alle gleichmässig aufkommen mussten und für den Rest des Mischkan jeder nach seinem Gutdünken spenden durfte?

Obwohl das Mischkan aus physikalischen, materiellen Materialien bestand, symbolisiert es auch geistige Werte und Gaben. Der Vers sagt: (Schmot 25:8) „Und sie sollen mir ein Heiligtum machen und ich werde in ihrer Mitte ruhen.“ Dies bedeutet, dass jeder Mensch in seinem Innern ein Heiligtum schaffen muss, wo G-tt ruhen kann.

Der Sockel aus Silber auf dem das ganze Heiligtum gestützt ist, symbolisiert die einfache Gottesfurcht und Bereitschaft des Menschen, sich seinem G-tt zu unterwerfen und ihm ohne Fragen zu dienen. Dieser erste Schritt ist das Fundament für das ganze innere Heiligtum des Menschen, der G-tt näher kommen will. Wenn dies nicht besteht, wackeln alle andere Komponenten der Beziehung zwischen Mensch und Schöpfer.

Deshalb musste sich alle gleich an dieser Spende beteiligen. Ob arm oder reich im geistigen Sinne, dieser Schritt ist für alle das Fundament.

Doch wir sollen G-tt nicht nur in Ergebenheit und Gehorsam verpflichtet sein. Wir sollen in unserer Beziehung mit ihm auch unsere geistigen Fähigkeiten ins Spiel bringen. Auch sie sollen völlig ausgeschöpft werden. Dies wird durch die verschieden Gaben symbolisiert, die zur Erstellung des Mischkan gebraucht wurden. Da jeder seine eigene Begabungen in seinem G-ttesdienst verwenden soll, ist diese Spende individuell. Jeder kann das spenden, das seinen besonderen Fähigkeiten entspricht.