Das klingt wie ein aufgeregter Ansager bei Olympischen Spielen, nicht wahr? Der Gewinner der Goldmedaille ist der Held und wird gefeiert. Gewiss, Silber und Bronze sind besser als nichts, aber wofür würden Sie sich entscheiden: für Gold, Silber oder Bronze?

G-tt ist anders. Im Wochenabschnitt Teruma lesen wir, wie er den Juden befahl, das Rohmaterial für den Mischkan zu spenden, den tragbaren Tempel, der sie auf ihrer Wanderung durch die Wüste begleitete.

Die Juden waren durchaus interessiert und eifrig, und sie hätten das luxuriöseste Gebäude mit der teuersten Ausstattung gebaut ("Kann man das von der Steuer absetzen?"). Beim Auszug aus Ägypten hatten sie genügend Gold mitgenommen, um für G-tt ein Haus ganz aus diesem Edelmetall zu bauen. Aber G-tt befahl ihnen, verschiedene Metalle zu bringen: "Gold und Silber und Kupfer" (Ex. 25:3).

Schwer zu verstehen. Warum sollen wir nicht das Beste vom Besten verwenden, wenn wir ein Haus für G-tt bauen?

Mir gefällt der Gedanke, dass für den Mischkan gerade deshalb alle Arten von Material notwendig waren, weil er ein zeitweiliges Haus für G-tt sein sollte. Wie die Metalle können wir auch Menschen in Gruppen einteilen: Es gibt die "Silbernen", die von Natur aus groß sind und nie der Versuchung erliegen – sie wurden mit einem silbernen Löffeln geboren. Andere sind "golden". Dank ihres Einsatzes überwinden sie alle Herausforderungen und haben Erfolg im Leben.

Das schlichtere Kupfer symbolisiert uns, die armen Sünder. Manchmal meinen wir es gut, erliegen aber der Schwäche des Fleisches. Es ist verführerisch, aufzugeben und den Bau des Heiligtums den spirituell erfolgreichen "Goldenen" und "Silbernen" zu überlassen.

Aber G-tt will alles. Die Anstrengungen der Frommen genügen ihm nicht. Er will, dass alle seine Geschöpfe an seinem Bauwerk mitarbeiten. Selbst der größte Sünder ist ein unentbehrlicher Teil des Tempelbaus; auch er trägt dazu bei, G-tt in die Welt zu bringen und die ganze Schöpfung zu rechtfertigen.

Wenn ich Juden einlade, in die Synagoge zu kommen, begegne ich oft dem gleichen Widerstand. Viele fürchten, sie seien "nicht religiös genug", oder sie wollen nicht einmal den ersten Schritt tun, weil sie "nicht den ganzen Weg gehen wollen".

G-tt und das Judentum sind anderer Meinung. Wir brauchten alle Metalle, um den Tempel zu bauen, und wir brauchen alle Juden, um eine Synagoge zu bauen. Dafür benötigen wir nur Aufgeschlossenheit, den Willen mitzumachen und die Bereitschaft, zum Bau der Gemeinde beizutragen.