Am Beginn des Wochenabschnittes »Wajakhel« erfahren wird, dass Mosche das Volk versammelte und ihnen noch einmal das Gebot, den Schabbat zu halten, mitteilt. »Sechs Tage soll Arbeit getan werden und der siebente Tag sei Euch heilig ...«

An dieser Formulierung fällt die passive Form des Satzes auf. Es heißt nicht, wie wir erwarten würden: »Sechs Tage sollt ihr arbeiten ...«, sondern es heißt: »Arbeit soll getan werden«. Die Arbeit, die da erledigt wird, hat gar kein Subjekt, das sie verrichtet. Es klingt fast so, als würde sich die Arbeit selbst erledigen.

Natürlich wissen wir alle, dass sich unsere wochentägliche Arbeit nicht ganz von selbst erledigt, sondern dass wir diejenigen sind, die sie tun. Trotzdem können wir aus der passiven Formulierung des Satzes eine Lehre ziehen – nämlich für unsere Einstellung zur wochentäglichen Arbeit. Sie muss und sie soll getan werden, doch wir sollen nicht unser ganzes »Ich« in sie hineinlegen, als wäre sie der eigentliche Zweck unseres Daseins. Vielmehr ist auch unsere wochentägliche Arbeit einem höheren Zweck, dem Erfüllen der Tora, gewidmet. Dieser höhere Zweck kommt besonders durch das Halten des Schabbat zum Ausdruck.

Übertriebene Konzentration auf die Geschäftigkeit der materiellen Welt kann zu einer Form des Götzendienstes ausartenÜbertriebene Konzentration auf die Geschäftigkeit der materiellen Welt kann zu einer Form des Götzendienstes ausarten. Wenn nur mehr der Geschäftserfolg zählt, ist die Erkenntnis, dass es letztlich nicht unsere Leistung, sondern G-ttes Segen ist, der uns ernährt, in Vergessenheit geraten. Tatsächlich ist unsere Arbeitsleistung nicht die eigentliche Quelle, sondern bloß der Kanal über den wir den Segen G-ttes für unseren Lebensunterhalt empfangen können.

Wenn wir die nötige emotionale Distanz zu unseren weltlichen Tätigkeiten halten, und wissen, dass sie nur Mittel sind, um Höheres zu erfüllen, dann können wir mit dem Segen G-ttes rechnen.