"Und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (19:18).

Der vorige Lubawitscher Rebbe, Rabbi Yosef Yitschok Schneersohn, erzählte einst: “Als ich vier Jahre alt war, fragte ich meinen Vater [Rabbi Scholom Dow Ber]: ,Warum hat G-tt zwei Augen geschaffen und nicht eines? Wir haben ja nur eine Nase und einen Mund.‘ Mein Vater stellte mir eine Gegenfrage: ,Im hebräischen Alphabet gibt es die Buchstaben schin und sin. Worin unterscheiden sie sich?‘

Ich sagte, der eine habe einen Punkt an der rechten Seite, der andere einen Punkt an der linken Seite. Nun erklärte mir mein Vater: ,Es gibt Dinge auf der Welt, die wir mit dem rechten Auge betrachten müssen, mit Liebe und Zuneigung. Und es gibt Dinge, die wir mit dem linken Auge und aus der Ferne betrachten müssen. Zum Beispiel müssen wir die Buchstaben in einem Gebetbuch und einen anderen Juden mit dem rechten Auge ansehen, Bonbons und Spielsachen aber mit dem linken.‘

So pflanzte er die Liebe zu allen Juden fest in mein Herz. Wir müssen jeden Juden freundlich ansehen, einerlei, wer er ist.”