Welche Eigenschaften braucht ein erfolgreicher Mensch? Das ist ein hochaktuelles Thema, und viele Bestseller berufen sich auf die Weisheit des Dschingis Khan, des Konfuzius und so weiter.

J. P. Morgan, der Finanzier des 19. Jahrhunderts, der heute noch ein Idol und eine Ikone des erfolgreichen Geschäftsmannes ist, glaubte in gewisser Weise an Bescheidenheit. Er meinte, ein Manager solle nicht mehr als das Vierzigfache Durchschnittsgehalt seiner Angestellten verdienen.

Aber heute verdienen die Topmanager der 500 führenden Unternehmen der USA 150 bis 180 mal mehr als ein durchschnittlicher Angestellter ihrer Firma – während sie fleißig Arbeitsplätze abbauen.

Sind sie soviel wert? Kümmern sie sich mehr um die Aktionäre als um die Mitarbeiter? Sind sie einfach nur gierig? Sagt ihre fehlende Opferbereitschaft etwas über ihre Führungsqualitäten aus? Wir warten immer noch auf den Bestseller, der sich auf die Führungsqualitäten von Mosche beruft. Vielleicht wäre er sehr aufschlußreich!

Mosche gilt bei Juden und Nichtjuden als einer der größten Führungspersönlichkeiten aller Zeiten und wird als solcher verehrt. Er überwand einen Sprachfehler, ließ Hilfe von oben durch sich wirken und besiegte einen mächtigen Pharao. Dann führte er sein Volk durch die Wildnis, übergab ihm das Gesetz, das heute noch die Grundlage unseres Glaubens ist, und brachte die Kinder Israel an die Grenze des verheißenen Landes. Er ist ein Leuchtfeuer für jeden, der Mitarbeiter inspirieren will.


Der Wochenabschnitt Tezawe beschreibt eine seiner weniger bekannten Pflichten: Er belehrte seinen Bruder Aaron über die Verantwortung eines Hohenpriesters. Bemerkenswert ist, daß der Name Mosche in Tezawe gar nicht erwähnt wird. Das überrascht, weil Mosches Name in allen anderen Wochenabschnitten von seiner Geburt bis zu seinem Tod vorkommt. Warum nicht hier?

Als G-tt ankündigte, er wolle das jüdische Volk wegen der Sünde mit dem goldenen Kalb vernichten, sagte Mosche: “Wenn es dein Wille ist, vergib ihnen. Wenn nicht, dann streiche mich bitte aus dem Buch, das du geschrieben hast.” Mosche aus der Tora streichen? Undenkbar. Aber aus Tezawe wurde er gestrichen – als Symbol seiner Opferbereitschaft.

Was war für Mosche wichtig? Man könnte auch fragen: Was ist für Juden am wichtigsten? Eine übliche Antwort wäre: die Tora. Aber Mosche wußte, daß etwas über der Tora steht: das Volk selbst. Und dem Volk zuliebe wollte er aus der Tora gestrichen werden.

Einerlei, welche Führungsqualitäten Sie haben – was ist für Sie am wichtigsten? Und wenn Sie ein Opfer bringen – ist es ein Opfer für Ihr Volk?