Sie haben einer jüdischen karitativen Organisation einen Scheck geschickt. War das ein Opfer? Sie sind in die Synagoge gegangen anstatt auf den Golfplatz. Ein Opfer? Sie haben einen Tag für Ihre Gemeinde gearbeitet, anstatt mit der Familie einkaufen zu gehen. Ein Opfer?
Jede Kultur hat ihre eigenen Normen. Wie gut wollen Sie leben – mit wie vielen Autos, Telefonen und Fernsehgeräten? Welcher Teil Ihres Einkommens gehört Zedaka? Welcher Teil Ihrer Freizeit gehört guten Werken? Was ist überhaupt Freizeit? Die Zeit, die Sie sonst den Fußballberichten widmen? Oder die Zeit, in der Sie kein Geld verdienen, sondern etwas Wichtigeres tun?
„Opfer“ ist also ein sehr vager Begriff. Unsere Ahnen in der Wüste haben darunter etwas ganz anderes verstanden. Sie opferten das Wenige, was sie hatten, für das Heiligtum. Manchmal waren sie vielleicht sogar hungrig, weil sie ihre Tiere opferten, wie es der neue Wochenabschnitt Tezawe beschreibt. In diesem Zusammenhang versteht man unter einem Opfer das Verbrennen von Tieren auf dem Altar als Geschenk für G-tt. Aber für die biblischen Juden war ein Opfer auch das, was es heute ist: der Verzicht auf etwas, was wir gerne haben oder tun.
Am Ende einiger Gebote über die Vorbereitung eines Lamms als Opfer heißt es in Tezawe: „Es soll ein ständiges Brandopfer während aller eurer Generationen geben ... Ich werde mit den Kindern Israel zusammen sein.“ Mit anderen Worten: Es ist unsere Pflicht, ein Leben lang Opfer zu bringen, und wenn wir es tun, ist G-tt bei uns.
Ist er denn nicht bei uns, wenn wir kein Opfer bringen? Doch, er ist immer bei uns. Aber wir sind ihm näher, wenn wir unsere Pflicht tun. Ein Opfer ist keine Mizwa. Wenn Sie einen Scheck ausstellen oder Ihre Tante im Altersheim besuchen, bekommen Sie etwas zurück: Zufriedenheit und Glück. Ein Opfer geht darüber hinaus: Sie strengen sich richtig an, Sie verzichten zugunsten anderer auf etwas.
Denken Sie nach. Konnten Sie wegen des Schecks nicht ins Kino gehen? Mussten Sie wegen des Besuchs der Tante auf das Abendessen mit einem Freund verzichten? Manchmal müssen wir Kontakt mit der Seele aufnehmen (mit dem wahren Teil G–ttes, der in uns allen wohnt), um ein echtes Opfer zu bringen. Nehmen wir an, Sie tun etwas Gutes und müssen deshalb aufs Essen oder auf einen finanziellen Vorteil verzichten. Fiel es Ihnen schwer, mussten Sie mit sich kämpfen, um etwas zu tun, was richtig war? Daran erkennen Sie, ob Sie sich angestrengt haben. Können Sie das jeden Tag tun? Nein. Aber wir sollen es „während aller eurer Generationen“ tun. Sorgen Sie dafür, dass es auch in Ihrer Generation geschieht!
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