Ein "Chabad-Haus" Aufkleber an der Wohnungstür verrät uns etwas über das Heim, welches sich dahinter befindet, sowie über die Menschen die in ihm leben.

Ein Parkschild lässt jeden Autofahrer wissen, dass dieser Platz für das Abstellen von Fahrzeugen bestimmt ist. Eine Schaufensterfront mit Spielzeug darin weist diesen Ort als Spielwarengeschäft aus.

Es sind indes nicht die Hinweisschilder, die einen Ort zu dem machen, was er ist. Schilder beschreiben lediglich das Vorhandene. Schilder, Symbole und Etiketten in unserer Umwelt liefern uns Informationen über die Dinge, denen sie zugeordnet sind.

Paraschat Schmini erzählt uns etwas über die Zeichen, die koschere Tiere als solche ausweisen. Koschere Tiere besitzen zwei Erkennungszeichen: Koschere Landtiere haben gespaltene Hufe und sind Wiederkäuer; koschere Fische besitzen Schuppen und Flossen.

Es sind allerdings nicht die Zeichen an und für sich, die ein Tier koscher machen. G-tt verleiht jenen Tieren ihre koschere Natur. Die Zeichen sind lediglich ein Indiz für uns, um zu erkennen, ob ein Tier koscher ist.

Wenn wir das Fleisch eines Tieres essen, so wird dessen Natur zu einem Teil von uns und es kann sogar unser Denken beeinflussen. Haben wir schließlich nicht alle schon einmal von dem Sprichwort "man ist, was man isst" gehört?

Das Fleisch eines koscheren Tieres ist wegen seiner koscheren Natur als Nahrung für einen Juden geeignet. Wenn wir koscher essen, beeinflusst uns dies in positiver Weise. Aus dem Grund gab G-tt den Tieren auch entsprechende Erkennungszeichen, um uns zu lehren, dass sie koscher und für uns geeignet sind.

Andere Tiere hingegen wurden mit einer nicht koscheren Natur erschaffen. Dies bedeutet, dass ihr Fleisch keinen guten Einfluss auf uns hat. Deswegen gab G-tt ihnen auch nicht die Zeichen von koscheren Tieren.

Doch schauen wir uns diese Zeichen einmal genauer an: Koschere Landtiere haben gespaltene Hufe, was bedeutet, dass ihre Füße zweigeteilt sind. Auch unsere täglichen Aktivitäten können wir in zwei Kategorien aufteilen. In die eine Kategorie fallen Aktivitäten wie beten, das Sprechen von Segenssprüchen, das Lernen von Tora, das Geben von Zedaka, anderen Menschen helfen, usw. In die andere Kategorie fallen Aktivitäten wie essen, spielen, lesen, reden oder sich anziehen.

Obwohl es sich hierbei um zwei sehr unterschiedliche Arten von Aktivitäten handelt, so sollten wir dennoch beide Kategorien nicht voneinander trennen. Im Gegenteil, sie sind vielmehr wie die zwei Teile eines einzelnen Hufs. Oder kann man sich etwa einen gespaltenen Huf vorstellen, bei dem die beiden Teile so aussehen, als ob sie von zwei verschiedenen Tieren stammen?

Genauso wie wir beten, Tora lernen oder andere Aktivitäten der ersten Kategorie tun - eben auf jüdische Weise, so sollten wir auch Aktivitäten der zweiten Kategorie ausüben - nämlich als Juden. Die Spiele, die wir spielen; die Bücher, die wir lesen; die Kleidung, die wir tragen - all dies sollte einem koscheren Lebensstil entsprechen.

Diesbezüglich erteilt uns gerade das zweite Koschermerkmal - das Wiederkäuen - eine wichtige Lehre: Koschere Tiere lassen sich beim Wiederkäuen viel Zeit. Sie holen ihr Futter wieder und wieder hervor. Hiervon können wir lernen, dass auch wir uns Zeit nehmen sollten, um unsere Handlungsweisen wieder und wieder daraufhin zu überprüfen, ob sie einer koscheren Lebensweise entsprechen - also für einen Juden angemessen sind.

(Übersetzt aus "Please Tell Me What the Rebbe Said, Vol. I", basierend auf Likutei Sichot, Band 1, S. 222 ff; Band 2, S. 375 ff)