Unser Wochenabschnitt handelt ausschließlich von Themen, die aus dem Tod von unserer Erzmutter Sara resultieren: der Kauf der Mearat haMachpela, um sie dort zu begraben; die Heirat von Itzchak mit Riwka, wodurch er Trost über seine Mutter Sara fand und abschließend die Heirat von Awraham mit Hagar und die Nachkommen von Ismael.
Deshalb ist der Name des Wochenabschnitts Chaje Sara (das Leben von Sara) sehr merkwürdig – das genaue Gegenteil von den Inhalten unseres Wochenabschnitts!
In der Thora hat alles seine Präzision. Es muss also einen tieferen Zusammenhang zwischen den Ereignissen in unserem Wochenabschnitt und „das Leben von Sara“ geben.
Wie war das Leben?
Wahres Leben ist ewiges Leben. So ein Leben endet nicht mit dem Tod. Es geht in den Nachkommen des Verstorbenen und seinem geistigen Erbe weiter. Wer der Mensch wirklich war und welchen Einfluss er auf der Welt gehabt hat, erfährt man sehr oft erst wirklich nach seinem Ableben.
So sagten unsere Meister über unseren Erzvater Jakow: „Jakow, unser Vater, ist nicht tot – Seine Nachkommen leben, also lebt auch er.“1 Das heißt, da seine Nachkommen in seinen Wegen wandeln, können wir sicher sein, das auch unser Vater Jakow weiter lebt.
Deshalb drückt gerade unser Wochenabschnitt, der über die Geschehnisse nach dem Tod von Sara erzählt, das wirkliche Leben Sarasaus. Wir erfahren über Riwka, die den Weg von Sara weiterführt – bis sogar der Segen (ausgedrückt durch diverse Wunder2) in das Zelt Saras durch Riwka zurückkehrte.
Auch alle anderen Ereignisse in diesem Wochenabschnitt zeigen auf, dass Saras Weg sich schließlich durchsetzte.
Awraham und Sara
Diesbezüglich gibt es einen Unterschied zwischen Awraham und Sara: Sara war nur die Mutter von Itzchak. Seit seiner Geburt tat sie alles, damit nur Itzchak den g-ttlichen Segen erhält, da aus ihm da jüdische Volk entstehen sollte. Awraham hingegen war auch der Vater anderer Völker (Ismael und seinen Brüder). Sara wollte Ismael verstoßen, doch Awraham tat dies Leid, und er betete auch für Ismael. Dadurch erhielt auch Ismael den Segen G-ttes.
Die Geschehnisse in unserem Wochenabschnitt bezeugen, dass Sara im Recht lag und sich deshalb ihr Weg durchsetzte. Zu Beginn erfahren wir über die Mearat haMachpela. Ursprünglich war dies die Grabstätte von Adam und Eva, die Ahnen aller Menschen. Doch Awraham kaufte diesen heiligen Ort für Saras Grabstätte, und tatsächlich wurden dort nur die Erzväter und Erzmütter des jüdischen Volkes begraben – dem Willen Saras entsprechend, welche darauf bestand, dass der g-ttliche Segen nur auf Itzchak und sein Volk gelenkt wird.
Saras Fortsetzung
Dann folgt die Geschichte von der Entsendung Eliesers, welcher für Izchak eine Ehefrau finden sollte. Elieser war der Knecht von Awraham, hatte aber von seinem Herrn viel Thora gelernt, bis über ihn gesagt wird, dass er eimerweise von der Thora Awrahams schöpfte. G-tt vollbrachte für ihn auch vielel Wunder. Doch als er Awraham seine Tochter für Itzchak vorschlug, verneinte Awraham mit der Begründung: „Mein Sohn ist von G-tt gesegnet und Du nicht. Diese Bindung kann nicht zustande kommen.“3
Abschließend sagt unser Wochenabschnitt: „Awraham gab all das seine Itzchak“, während er seinen anderen Kindern nur Geschenke gab „und er ließ sie wegziehen von seinem Sohn Itzchak.“ Denn das war Saras Wille.
Somit zeigt unser Wochenabschnitt in jedem Detail auf, wie der Lebensweg von Sara fortgesetzt wurde. Ihr Lebenswerk kam gerade nach ihrem Tod zum Ausdruck. Deshalb heißt unser Wochenabschnitt „Chajej Sara“ (das Leben von Sara), denn wahres Leben erreicht man durch g-ttesfürchtige Nachkommen und einem prächtigen, seelischen Erbe.
(Likutej Sichot, Band 15, Seite 145)
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