Chewron (Hebron) gilt als eine der heiligsten Städte im Judentum, denn dort befindet sich die Grabstätte unserer Erzväter und -mütter. Die Mearat Hamachpelah wurde von Awraham gekauft um dort unsere Erzmutter Sara zu begraben. Kommentatoren zufolge handelt es sich dabei um eine zweistöckige Höhle, was auch ihren Namen erklärt – wörtlich „gedoppelte Höhle“.
Oberflächlich betrachtet entschied sich Awraham für diesen Ort aus Platzgründen für die Grabstätte der folgenden Erzväter und -mütter. Darin finden wir aber auch eine Andeutung über die tiefgründige Aufgabe des Menschen auf dieser Welt!
Der verschlüsselte Vers Und es starb Sara in Kirjat Arba, Chewron im Land Kenaan erläutert uns das Leben des Menschen im Allgemeinen.
„Sara“ symbolisiert die Seele, welche von der oberen, g-ttlichen Welt hinabsteigt und in einen irdischen Körper schlüpft. Sie lebte im Land Kenaan. Die Kenaaniten waren als Händlervolk bekannt. Der Sinn des Lebens also besteht im „Handeln“ auf dieser Welt für einen möglichst hohen „Umsatz“ – das Erreichen eines hohen spirituellen Levels der Seele, je höher, desto besser. Unsere Welt ist der beste „Markt“ dafür!
Die zwei Hejs
Solange der Mensch lebt, trägt er den Namen „Chewron“, abgeleitet von dem hebräischen Wort Chibur, welches „Verbindung“ bedeutet. Denn sein Körper besteht aus den vier Grundelementen – Feuer, Wasser, Erde und Luft – welche gemeinsam die Grundlage jeder Existenz bilden. Mit seinem Dahinscheiden aber trennen sich diese vier Baustoffe voneinander. Dieser Zustand wird in „Kirjat Arba“ angedeutet, denn nun sind es vier (arba) voneinander getrennte Elemente.
Nachdem der Mensch diese Welt verlässt, erreicht er die Mearat Hamachpelah. In den heiligen Büchern steht geschrieben, dass der erste und letzte Buchstabe des hebräischen Wortes „Hamachpelah“ – zwei Hejs – die zwei Hejs im ausführlichen Namen G-ttes symbolisieren. Jeder der vier Buchstaben dieses Namens steht für vier verschiedene g-ttliche Stufen, eine höher als die andere.
Bei den beiden Hejs also handelt es sich um zwei verschiedene Ebenen, angedeutet in der „gedoppelten Höhle“.
Zadik und Baal Tschuwa
Die Erklärung dazu ist folgende: Die Seele, bevor sie in unsere Welt hinabstieg, befand sich auf der Stufe des Zadiks. Sie schwebte in abgeschiedenen, geistigen Welten und war umgeben von Heiligkeit und G-ttlichkeit.
Mit dem Fall der Seele in unsere Welt muss sie gegen die Begierden des Körpers kämpfen und sich mit den Erschwernissen dieser materiellen Welt auseinandersetzen. Diese sind Prüfungen, welche ihr G-tt auferlegt, damit die Seele ihre innersten Kräfte mobilisiert um die Prüfungen zu überwinden. Dadurch erreicht die Seele eine sehr hohe Stufe – die Ebene des Baal Tschuwa, da sie trotz aller Schwierigkeiten G-tt treu blieb.
Eben aus diesem Grund wagte die Seele jenen Abstieg in diese Welt. Die Stufe des Zadiks ist zwar sehr erhaben, aber unsere Meister lehren1, dass die Ebene des Baal Tschuwa nicht einmal in der Reichweite des Zadiks liegt! Durch das Kommen in unsere Welt ist es der Seele möglich ein Baal Tschuwa zu werden, weit über dem Zadik; und somit zahlt sich der Abstieg für die Seele aus!
Zwei Versionen
Die Tschuwa selbst gibt es in zwei Versionen – Tschuwa Tataa (die Untere Tschuwa) und Tschuwa Ilaa (die Obere Tschuwa). Diese zwei Stufen werden in den beiden Hejs im ausführlichen Namen G-ttes angedeutet.
Tschuwa Tataa bedeutet den schlechten Weg hinter sich zu lassen und fortan den Pfad G-ttes zu gehen. Tschuwa Ilaa hingegen ist die Annäherung an G-tt an sich, bedeutet auf der Leiter der Heiligkeit immer höher zu steigen.
Die Mearat Hamachpelah symbolisiert die Errungenschaft der geistigen Vollkommenheit des Menschen, nachdem er diese Welt verlassen hat. Einen perfekten Aufstieg der Seele erreicht man beim Durchleben beider Tschuwa-Versionen, wobei man nicht nur Sünden wieder gut macht, sondern nach der großartigen Nähe zu G-tt strebt!
(Likutej Sichot, Band 5, Seite 105)
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