Jeder Mensch besitzt etwas ganz besonderes. Er besitzt es sein Leben lang. Es begleitet ihn jederzeit und überall hin. Man muss weder dafür bezahlen, es weder schleppen, beaufsichtigen oder füttern. Man muss keinen Raum dafür zur Verfügung stellen. Man muss noch nicht einmal dafür arbeiten, um es zu erhalten.

Doch was ist es nur?

Es ist dein Name!

Manche Menschen sind nach berühmten Männern oder Frauen benannt. Andere wiederum tragen Namen von verstorbenen Verwandten. Oftmals tragen Menschen Namen, die etwas über ihre Herkunft aussagen. Der Name Adam entstammt zum Beispiel dem Wort "Adama", d.h. Erde, denn G-tt hat Adam, den ersten Menschen, aus der Erde erschaffen. Moses Name entstammt dem Begriff "Moschui", für "herausziehen", weil das Körbchen, in dem er lag, aus dem Nil gezogen wurde.

Manche Namen erzählen uns von Wünschen, Träumen oder Gedanken, die mit deren Trägern verbunden sind. So nannte unsere Stamm-Mutter Rachel, nach Jahren des Wartens, ihr erstes Kind Josef, was soviel wie "hinzufügen" bedeutet. Während Rachel wartete, betete sie zu G-tt, Er möge sie mit einem weiteren Sohn segnen.

Später gab Josef seinen eigenen Kindern Namen, die uns etwas darüber verraten, was er sich wünschte, beziehungsweise erhoffte. Josef gab seinem erstgeborenen Sohn den Namen Menasse, welcher der Wortwurzel "Nascho", für "vergessen", entstammt. Josef wollte, dass seine Familie nicht vergisst, woher sie stammt und wer sie sind. Der Name Menasse dient uns als eine stete Erinnerung, als ob eine innere Stimme zu uns sagen würde: Lasst uns nicht vergessen, dass wir Nachfahren von Abraham, Isaak und Jakob sind, auch wenn wir in Ägypten oder sonst irgendwo in der Welt leben. Denn auch wenn Juden im Exil leben, sollen sie sich stets daran erinnern, wer sie sind.

Josef war sich dessen bewusst, dass G-tt das jüdische Volk zu einem bestimmten Zweck in die Verbannung geschickt hat. Wir sollen uns aber nicht einfach nur durch das Exil kämpfen und uns dabei stets daran erinnern, dass wir Juden sind. Wir sollen vielmehr das Exil fruchtbar machen und in einen blühenden Garten verwandeln. Indem wir das Exil im Sinne der Tora nutzen und mit Mitzwot ausfüllen, verwandeln wir diese Welt in einen Ort für die G-ttliche Gegenwart. Diesen Wunsch teilend, gab Josef seinem zweiten Sohn den Namen Ephraim, der dem hebräischen Wort für "fruchtbar" entspringt.

Die dieswöchige Parascha berichtet uns davon, wie unser Stammvater Jakob seine Enkel Menasse und Ephraim segnet. Und obwohl Menasse älter war, empfing Ephraim den größeren Segen. Ephraim versinnbildlicht den Zweck des Exils - in welchem ein Jude gedeihen und fruchtbar im Sinne der Tora sein soll. Darum gab Jakob ihm auch den größeren Segen.

Dennoch ist Menasse der ältere Sohn und kommt somit zuerst. Auch dies ist eine wichtige Lehre für uns: Ephraim kann nur deshalb im Exil erfolgreich und fruchtbar sein, weil Menasse ihn stets daran erinnert, wer er ist und woher er kommt.

Wie Menasse und Ephraim, leben auch wir im Exil und müssen die Botschaften verinnerlichen, die uns die beiden Namen vermitteln. Wir finden jedoch noch eine weitere Botschaft, die uns Josef mit auf den Weg gibt. Josef sprach zu seinen Leuten, "Pekod Pekadeti" - das Exil kommt, aber G-tt wird euch schließlich zurück nach Eretz Israel bringen.

(Übersetzt aus "Please Tell Me What the Rebbe Said, Vol. I", basierend auf Likutei Sichot, Band 5, Paraschat Wajechi.)