Nachdem das jüdische Volk die Midijaniter besiegt hatte, sollte die erworbene Beute auf besondere Art verteilt werden. G-tt gebot alles Erbeutete aufzuzählen und zu halbieren – die eine Hälfte sollten die Krieger erhalten und die andere Hälfte die restliche Gemeinde. Und nach dieser Verteilung sollte von jeder Hälfte eine Abgabe für G-tt erstattet werden. An den Kriegern lag es ein Fünfhundertstel von jedem Teil der Beute (Vieh, Gold usw.) den Priestern zu übergeben, und die restliche Gemeinde sollte ein Fünfzigstel von all ihrem erbeuteten Erwerb an die Lewiten abtreten.
Mit der Erfüllung jenes Gebots erzählt uns die Thora: Und es vollbrachten Mose und Elasar der Priester, wie der G-tt Mose geboten. Aber die Thora belässt es nicht dabei, sondern zählt bis ins kleinste Detail die Summe von jedem Teil der Beute auf und die Halbierung jedes Teils für die zwei Lager, bis zur detaillierten Abgabe von jedem Teil für G-tt.
Bekanntlich ist von den 79.976 Wörtern der Thora keines überflüssig. Unzählige Vorschriften werden aus einzelnen Wörtern und sogar bloßen Buchstaben erlernt. Die detaillierte Beschreibung der Thora über die Aufzählung und Aufteilung der Beute scheint aber gänzlich überflüssig!
Ohne Tote
Ramban1 erklärt2, dass durch die detaillierte Aufzählung die Thora uns offenbaren will, welches große Wunder G-tt da vollbracht hatte. Mit dem Beginn der Aufzählung bis zur Vollendung der Aufteilung und den Abgaben – ein Prozess, der sehr viel Zeit beanspruchte (die Beute eines ganzes Volkes) – starb nicht einmal eines der erbeuteten Tiere! Aber bekanntlich vollbringt G-tt keine Wunder um der Wunder an sich willen3, sprich: umsonst. Worin also liegt die tiefere Bedeutung dieses Wunders?
Überreste?
Bei diesem Gebot der Aufzählung und Teilung der Beute könnte folgende Problematik auftreten – die Reste. Was würde man zum Beispiel tun, wenn neunundsiebzig Schafe übrig blieben. Wie sollte dabei die Abgabe des fünfzigsten Teiles erfolgen? Die Thora berücksichtigt diese Problemstellung nicht. Und die Thora erzählt uns auch nicht von Resten der Beute und wie damit umgegangen wurde.
In Wahrheit aber existierte dieses Problem gar nicht! Denn es gab keine Reste! Deshalb schildert uns die Thora mittels ausführlicher Darstellung die Aufzählung und Aufteilung der Beute. Die Summe allen Beutegutes konnte genau halbiert und in Gruppen von fünfzig und fünfhundert unterteilt werden! Darin liegt das Wunder, dass der Wille G-ttes bis ins kleinste Detail punktgenau erfüllt werden konnte (deshalb erklärt Ramban, dass keines der erbeuteten Tiere vom Beginn der Aufzählung bis zur Unterteilung der Beute starb, damit sich die Aufteilung in Fünfziger- und Fünfhunderter-Gruppen punktgenau ausgeht), und davon erzählt uns die Thora!
Sorgenfrei
Dieses Phänomen lässt uns eigentlich erkennen, dass schon lange vor dem Krieg gegen Midijan die g-ttliche Hand im Spiel war und die zukünftige Beute aus Midijan so herrichtete, dass sie schließlich in so schöne runde Zahlen unterteilt werden konnte; das heißt, G-tt lenkte in all den Jahren davor den Erwerb von Gold, Silber, Vieh usw. der Midijaniter bis ins kleinste Detail für die zukünftige Erbeutung durch Israel! Und all das warum? – Da G-tt wollte, dass das jüdische Volk Sein Gebot auf die bestmögliche Weise erfülle und in seiner Vollkommenheit.
Dies lehrt uns, wie sehr G-tt unser Erfüllen der Thora und der Mitzwot unterstützt, denn noch bevor wir die Erfüllung jedes Gebots angehen, bereitet uns G-tt den Weg und räumt jedes Hindernis weg. Deshalb dürfen wir bei dem Erfüllen der Gebote vor keinem Hindernis zurückschrecken. Denn wir vertrauen darauf, dass G-tt Sich um diese Sachen bereits gekümmert hat und kümmern wird, damit wir die Gebote vollbringen können, und zwar in ihrer Vollkommenheit (auch darum kümmert sich G-tt)!
(Likutej Sichot, Band 13, Seite 110)
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