Der Tora-Abschnitt dieser Woche zählt die Gesetze der sich auf Menschen beziehenden rituellen Unreinheit auf. In der Midrasch steht, dass der vorhergehende Tora-Abschnitt die Gesetze der sich auf Tiere beziehenden rituellen Unreinheit aufzählt. Somit stellt die Midrasch die These auf, dass die Gesetze für die Menschen aus dem Grund erst nach denen für die Tiere aufgezählt werden, weil auch der Mensch erst nach den Tieren erschaffen worden ist.
Dafür gibt es zwei Gründe:
- Der König betritt das Bankett erst, wenn alle Tische gedeckt und alle Gäste versammelt sind. Der Mensch als König der Schöpfung kam daher erst auf die Welt, als die Schöpfung komplett war.
- Um nicht überheblich zu werden, erinnert uns die Tora, dass die unbedeutendsten Insekten vor uns erschaffen wurden.
Anfangs erscheinen diese Gründe widersprüchlich zu sein. Der erste Grund besagt, dass der Mensch der König der Schöpfung und somit das wichtigste Geschöpf ist, während der zweite Grund zu besagen scheint, dass der Mensch allen anderen Geschöpfen unterlegen ist.
Das Beste und das Schlimmste
Tatsächlich sind beide Gründe korrekt, da der Mensch aus Körper und Seele besteht. Die Seele ist ein Teil des Schöpfers, während der Körper Teil der Schöpfung ist. Die Seele transzendiert das Körperliche, - der Körper erscheint minderwertig und gewöhnlich. So können wir auch nicht mit unserer Spiritualität angeben, da der Geist aus unserer Seele kommt, die wir von Ihm bekommen haben. Wir dürfen uns allerdings über die Anerkennung für unseren disziplinierten und verfeinerten Charakter freuen, da der durch unsere Arbeit geformt wird.
Kinder sind ungezügelt, selbstsüchtig und auf die Befriedigung ihrer Wünsche aus. Ohne Anweisung und Disziplin hat es das Kind schwer, die strengen Gesetze unserer Tora zu halten. So sieht selbst das niedrigste Insekt auf uns ungezügelten Menschen herab. Es ist mehr wert, da das Insekt nicht gegen den Willen seines Schöpfers zu handeln in der Lage wäre.
Aber wir Menschen können unseren unförmigen Charakter nach dem Vorbild des G-ttlichen formen, und wenn wir das tun, dann erreichen wir die Spitze der Moralität. Wir sind dann auf dem Höhepunkt der Schöpfungspyramide. Wenn wir uns selbst bezwingen, dann sind wir allen überlegen.
Diese Gedanken erinnern uns an den Ausspruch in der Mischna: "Wer ist stark? Der, der sich selbst bezwingt" (Sprüche der Väter 4 1).
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