Die Tora bezeichnet die Menschen, die das Heiligtum bauen und einrichten durften, wiederholt als „weise im Herzen“. Diese Künstler waren also nicht nur gute Handwerker; sie besaßen zudem Herzensgüte.

Manche Leute sind hervorragende Intellektuelle, Wissenschaftler und Logiker. Dennoch können sie kalt, unsympathisch und gefühllos sein. Andere sind gütig, hilfsbereit und emotional, aber nicht sonderlich scharfsinnig. Außerdem können sie ausschweifend, leichtgläubig, misstrauisch oder ungeduldig sein. Beide Gruppen haben ihre Stärken, aber ihre Schwächen sind schwerwiegend, wenn sie extreme Form annehmen und nicht gezügelt werden.

Das Ideal ist Weisheit im Herzen, ein Gleichgewicht zwischen Fühlen und DenkenDas Ideal ist Weisheit im Herzen, ein Gleichgewicht zwischen Fühlen und Denken. Unser Volk hat Gelehrte mit scharfem Verstand immer geschätzt. Einerlei, wie aufrichtig Gefühle sind, wir müssen sie kanalisieren, zügeln und sinnvoll nutzen. Die Tora inspiriert das Herz auf seiner Suche. Ohne die Tora kann selbst das edelste Gefühl ins Pathos oder in sentimentale Banalität abgleiten.

Andererseits kann auch ein scharfer Verstand nicht den ganzen Menschen erfassen. Emotionale Ausgewogenheit verleiht den Leistungen des Geistes Wärme und Menschlichkeit. Für Juden bedeutet das, dass der wahre Gelehrte, der Tora-Gelehrte, den Schöpfer liebt und ehrt, Mitgefühl für Arme und Notleidende empfindet und die ganze Menschheit schätzt. Ein Mensch, der weise im Herzen ist, kann überall ein Heiligtum für das G-ttliche errichten.