Es wird zwischen den folgenden drei Arten eines Eruv unterschieden:

  1. Der Eruv Tawschilin erlaubt das Kochen am Jom Tow um des Schabbats Willen.
  1. Der Eruv Techumin erlaubt es einer Person, sich im Fall dringender Angelegenheiten auch am Schabbat oder Jom Tow mehr als 2.000 Kubit außerhalb einer Stadt zu bewegen.
  1. Der Eruv Chazejrot, auf den sich die meisten Leute beziehen, wenn sie allgemein von „Eruv“ sprechen, der im vorliegenden Artikel erklärt wird.

Eines der 39 für den Schabbat geltenden Verbote ist das Tragen von Gegenständen vom privaten in den öffentlichen Raum bzw. innerhalb des öffentlichen Raums. Zum „privaten Raum“ zählen Wohnbereiche, die sich ursprünglich auf die Wohnung bzw. das Haus eines Einzelnen bezogen und durch eine „Mauer“ vom öffentlichen Raum abgrenzten. Unter „öffentlichem Raum“ versteht man alle Bereiche, die nicht für Wohnzwecke genutzt werden, wie zum Beispiel Durchgänge, Straßen und öffentliche Plätze.

Wie verhält es sich aber damit, wenn jemand einen kleinen, vorrangig jüdischen Stadtteil bewohnt, der aber nicht von einer Mauer umschlossen ist? Die Flächen außerhalb eines privaten Hauses zählen in diesem Fall eindeutig als „öffentlicher Raum“, durch den das Tragen von Gegenständen am Schabbat verboten ist. Allerdings besteht durch Einzäunung des gesamten Gebietes die Möglichkeit, diesen Raum insgesamt und sogar ganze Städte als einen privaten Raum zu betrachten, der das Tragen innerhalb dieses geschlossenen Gebietes wiederum erlauben würde. Diese Mauer bzw. Umzäunung, der Eruv, ist eine Einfassung, die öffentlichen Raum und Durchfahrten gesetzeskonform in privaten Raum umwandelt.

Dabei sorgte das Gerücht für Beunruhigung, dass Menschen das Trage-Verbot des Schabbats vollkommen außer Acht lassen würden. Aus diesem Grund wurde der Eruv Chazejrot eingeführt.

Entweder stellt jeder in der Stadt bzw. innerhalb des Gebietes des Eruv Speisung zur Verfügung oder, wie im häufigeren Fall, es zeigt sich eine einzelne Person für die Lebensmittelversorgung aller verantwortlich. Diese Lebensmittel werden in den Häusern aufbewahrt. [Heutzutage werden die Eruv häufig mit Mazzot zubereitet, da sie lange haltbar sind und nur selten nachgefüllt werden muss.] Darin symbolisiert sich das gemeinsame Teilen des Brotes mit allen Menschen, die innerhalb eines Eruv zusammenleben und sich dadurch als eine große Familie in einem „privaten Raum“ verstehen. Tatsächlich bedeutet das Wort „Eruv“ „vermischen“ – das Zusammenschmelzen und Vereinigen einer Gesellschaft.

Dabei ist eine tatsächliche Abgrenzung des Eruv einer Stadt bzw. eines Gebietes unabdingbar. Nach jüdischem Gesetz muss diese Abgrenzung nicht zwangsläufig aus wirklichen Mauern bestehen, sondern kann sich auch durch durchgehend angeordnete Pfosten, die mit Seil oder Draht entsprechend den genauen halachischen Vorschriften in Bezug auf Höhe, Abstand und Befestigungsmethode miteinander verbunden sind, ausdrücken. Das Aufstellen dieser Pfosten und deren Verbinden mit Strängen sind wesentlich schwieriger als die Zubereitung des eigentlichen Speise-Eruv. Tatsächlich gelten die Eruv-Gebote als die kompliziertesten Gesetze des Talmud. Daher verlangt die Umsetzung eines Eruv Fachkenntnis und Weisung eines Rabbiners.