Was braucht man für Chanukka?
1. Chanukkia, der achtflammige Leuchter. Zum Anzünden der Chanukkia wird eine zusätzliche Flamme benutzt – der Schamasch (Diener-Kerze).
2. Olivenöl: Empfehlenswert ist es, mit Baumwolldochten in Olivenöl zu zünden, dem wegen seiner Rolle im Chanukka-Wunder besondere Bedeutung zukommt. Auch andere Öl-Sorten und Kerzen können eingesetzt werden.
Damit jede/r am Wunder von Chanukka teilhaben kann, sollte die ganze Familie dabei sein, wenn die Chanukkia gezündet wird. Jungen sollten ermutigt werden, ihre eigene Chanukkia zu zünden. Singles und Studenten, die in ihrer eigenen Wohnung oder einem Studentenheim wohnen, zünden die Chanukkia in ihren eigenen Räumen. Hinweis: Eine Chanukkia mit elektrischen Kerzen erfüllt nicht die Mizwa des Chanukka-Zündens.
Wie bereitet man die Lichter vor?
Die Lichter müssen gleich hoch sein und in einer geraden Reihe stehen. Die Schamasch-Kerze, mit der die anderen Lichter entzündet werden, hebt sich vom Rest ab – sie steht höher oder niedriger oder abseits. Oft wird eine Bienenwachskerze als Schamasch verwendet.
Die Chanukka-Lichter müssen jede Nacht bis mindestens eine halbe Stunde nach Nachteinbruch (Sichtbarwerden der Sterne) brennen. Vor dem Lichtzünden sollte man darauf achten, dass die Menge an Öl (oder die Größe der Kerzen) dafür ausreicht.
Wo stellt man die Chanukkia auf?
Die Mizwa von Chanukka ist das Zünden der Kerzen, um das Wunder von Chanukka bekannt zu machen. Die Lichter werden entweder im Türrahmen gegenüber der Mesusa platziert, sodass uns die beiden Mizwot – Mesusa und Chanukka – umgeben. Oder auf dem Fensterbrett mit Blick zur Straße, wenn sich das Fenster unter einer Höhe von 9 Metern befindet.
Wann zündet man die Chanukka-Lichter?
Während der Woche zündet man nach Sonnenuntergang. Am Schabbat, dem heiligen Tag der Ruhe, ist es verboten, eine Flamme zu entzünden. Deshalb zünden wir am Freitag die Chanukka-Lichter unmittelbar vor den Schabbat-Kerzen. Samstagabends zünden wir die Chanukkia erst nach Schabbatende, im Anschluss an das Havdala-Gebet, das zwischen Schabbat und Wochentag trennt.
Wie zündet man die Chanukka-Lichter?
Beim ersten Zünden sagt man zusätzlich:
Am ersten Abend zündet man 1 Licht am rechten Rand der Chanukkia. An den folgenden Abenden fügt man jeweils ein Licht links von den bisherigen hinzu, zündet zuerst die „neue“ Flamme und dann – von links nach rechts – die Flammen, die bereits am Abend zuvor gezündet wurden. |
Kerzenzünden für Freitag 1. Die Chanukkia wird gezündet. Davor sagt man:
Hinweis: Vom Zeitpunkt des Zündens der Schabbatkerzen bis nach Schabbatausgang und dem Havdala-Gebet, das zwischen Schabbat und Wochentag trennt, darf die Chanukkia nicht erneut gezündet, bewegt oder vorbereitet werden. 2. Es ist üblich, vor dem Zünden der Schabbat-Kerzen einige Münzen für einen wohltätigen Zweck zu spenden. 3. Die Frau/das Mädchen entzündet die Kerzen, bedeckt dann die Augen und sagt:
4. Der Zeitpunkt des Kerzenzündens ist besonders geeignet, um für Familie, Freunde und sich selbst alle persönlichen Wünsche zu erbeten. Diese Gebete haben Sonderwirksamkeit, weil sie mit der Mizwa des Kerzenzündens in Zusammenhang stehen. 5. Sie senkt die Hände und öffnet die Augen, um die brennenden Lichter zu betrachten. |
Gebet
Während der acht Tage von Chanukka sagt man beim Amida-Gebet und Tischgebet den Zusatz Al HaNissim. Im Morgengebet wird auch das gesamte Hallel-Gebet gesprochen. Ein Tora-Abschnitt wird täglich in der Synagoge während des Morgengebets gelesen.
Chanukka-Geld
Zu Chanukka bekommen alle Kinder Chanukka-Geld. Die Kinder erhalten das Geld nach dem Zünden der Chanukkia und werden ermutigt, einen Teil des Geldes für wohltätige Zwecke zu spenden.
Auch Erwachsene geben während Chanukka jeden Tag mehr Zedaka als sonst. Am Freitag verdoppelt man den Betrag wegen Schabbat.
Das Chanukka-Spiel
Unbeirrt von der brutalen Verfolgung durch die hellenistische Besatzungsmacht studierten viele Lehrer die jüdischen Schriften mit ihren Schülern im Geheimen. Wurde eine griechische Patrouille gesichtet, so geht die Legende, versteckten sie die Torawerke und gaben vor, mit dem unverfänglichen Dreidel zu spielen.
Der Dreidel – im Hebräischen Sevivon genannt – ist ein vierseitiger Kreisel. Jede Seite ist mit einem hebräischen Buchstaben gekennzeichnet: Nun, Gimel, Heh und Schin, als Anfangsbuchstaben des Spruchs „Nes Gadol Haja Scham“ – „Ein großes Wunder geschah dort“.
Jeder Spieler beginnt mit einer bestimmten Anzahl an Münzen, Bonbons oder jeder anderen Art von Spielmarken. Jeder Spieler legt eine Marke als Einsatz in die Mitte. Der jüngste Spieler dreht den Kreisel zuerst.
Der Buchstabe, der nach oben zeigt, bestimmt die Auszahlung:
Buchstabe Auszahlung
Nun – Nichts
Gimel - Ganzer Einsatz
Heh - Halber Einsatz
Schin - 2 Spielmarken „stellen“ – in die Schüssel einzahlen
Mit spiritueller Vitalität aufladen
Der Talmud lehrt: „Wer das Zünden der Lichter (von Schabbat und Chanukka) sorgfältig beachtet, dessen Kinder werden Toragelehrte sein.“ (Schabbat 23 b)
Chidusche HaRim (R. Jitzchak Meir Alter von Gur, 1798 – 1866) weist auf den Zusammenhang zwischen jemand der üblicherweise ein Gebot erfüllt, und Gewohnheit, hin. Der Talmud lehrt uns mit seiner Aussage, dass man Kinder zu Toragelehrten erzieht, indem man spirituelle Vitalität und ständig neues Licht in die gewohnheitsmäßige Lebensführung einbringt. Wenn der Mensch die Gebote nicht bloß aus Gewohnheit ausführt, sondern mit spiritueller Vitalität auflädt, kann er erwarten, dass sich das auch in seiner Familie widerspiegelt.
Warum feiern wir Chanukka nicht sieben Tage?
Das Öl-Krüglein, das die Hasmonäer im zurückeroberten Tempel mit dem Siegel des Hohepriesters verschlossen fanden, reichte bloß für den ersten Tag. Das Wunder, dass es auch die sieben Tage danach – bis zur Herstellung neuen, reinen Öls – brannte, feiern wir zu Chanukka. Demzufolge aber sollten wir Chanukka doch nur sieben Tage feiern, oder?
Diese Frage stellt R. Josef Karo (Tur, Orach Chajim, § 670), der Verfasser des halachischen Standardwerkes Schulchan Aruch – und im Lauf der Generationen wurde eine ungewöhnliche Anzahl an Antworten darauf präsentiert.
R. Schimon Schalom Kalisch von Amschinov-Otwock (1882–1954) erklärt die acht Tage von Chanukka mit der Aussage in Maos Zur: „Benej vina jemej schemona kavu schir u’renanim“ – „Weise Menschen legten acht Tage für Gesang und Freude fest“.
„Warum wird Chanukka acht Tage lang gefeiert, wenn das Ölwunder nur sieben Tage dauerte? Am ersten Tag brannte das Öl doch auf natürliche Weise“, fragt er.
„Der Grund dafür ist, dass die Natur nicht weniger wundersam ist als übernatürliche Ereignisse. Der Umstand, dass Öl überhaupt brennt, ist genauso ein Wunder wie ein ungewöhnlich langes Brennen. Als man Chanukka als Feiertag festlegte, wollte man nicht dem Trugschluss Vorschub leisten, nur das Übernatürliche sei ein Wunder, während die Kräfte der Natur von alleine walten. Deshalb spricht der Vers von „benej vina jemej schemona kavu“. Man braucht bnej vina, ,weise Menschen‘, um acht Tage festzulegen und nicht sieben“, erklärt der Amschinover Rebbe.
Der Name „Chanukka“
Der Name Chanukka wurde aufgrund der historischen Tatsache gewählt, dass die jüdischen Kämpfer von ihrem Kampf gegen die Seleukiden ruhten am fünfundzwanzigsten Kislew.
Der hebräische Begriff Chen bedeutet „Wohlgefallen“. So kann Chanukka bedeuten, dass die jüdischen Kämpfer Wohlgefallen fanden in G-ttes Augen am 25. Kislew.
Der Name Chanukka wird auch in Verbindung mit der Einweihung (Chanukka) des Altars erklärt. Wie der Or Sarua (R. Jizchak von Wien, 1200 –1270) schreibt: „Der Name Chanukka leitet sich ab von der Einweihung des Altars, denn der Altar war zerstört worden und die Hasmonäer bauten ihn erneut auf.“ Ähnliches steht im Talmud, Avoda Sara 52b: Die Hasmonäer entfernten die Altarsteine, die die Seleukiden durch Götzendienst verunreinigt hatten, und bauten einen neuen Altar. Deshalb wird das Fest „Chanukka“ – „Einweihung“ genannt.
Eine weitere Erklärung: Das Or Ha-Ganus, das ursprüngliche Licht der Sechs Schöpfungstage – wird offenbart während die Chanukka-Lichter brennen. Dieses Licht ist gleichzeitig das Licht der messianischen Zeit – und deshalb wird das Fest „Chanukka“ genannt, weil es eine spirituelle Vorbereitung („Chinuch“) für die Erlösung der Welt ist.
Hopp auf, Makkabi!
Die Familie der Hasmonäer (hebr. Chaschmonaim) war hauptverantwortlich für den Aufstand und Sieg gegen die Besatzungsmacht der Seleukiden.
Der Ursprung von Chaschmonai als Familienname ist ungewiss. Der Name kann „edel“, „vornehm“ bedeuten, wie in Psalm 68:32. Somit ist Chaschmonai ein Ehrentitel, der der Familie in Anerkennung ihrer herausragenden Stellung verliehen wurde.
Eine andere Erklärung lautet, dass die Familie ursprünglich aus der Stadt Cheschmon in Juda stammt (siehe Jos. 15:27), oder dass Cheschmon der Name eines Vorfahren war und in Folge als Familienname angenommen wurde.
Die Hasmonäer waren auch als Makkabäer bekannt. Ursprünglich wurde nur der dritte Sohn, Jehuda, mit diesem Familiennamen bezeichnet, mit der Zeit setzte er sich als Bezeichnung für die gesamte Familie durch.
Der Ursprung des Wortes Makkabi ist unklar. Laut der hebräischen Schreibweise kommt es vom Wort „Hammer“ und bezieht sich auf das Heldentum von Jehuda und seiner Familie. Eine andere Interpretation sieht MaKaB als Abkürzung aus den letzten Buchstaben der Namen der Vorväter AvrahaM, JitzchaK und JacoB.
Die bevorzugte Schreibweise im Hebräischen lautet jedoch, in diesem Fall ist die Etymologie noch weniger gesichert.
Eine populäre Erklärung führt den Namen zurück auf die Anfangsbuchstaben des Verses: „Wer gleicht Dir unter den Mächtigen, Ewiger“ (Ex. 15:11), der auf den Heeresfahnen der Hasmonäer-Familie eingetragen war; oder auf eine Anspielung auf Mattitjahu, das Oberhaupt der Hasmonäer – „Mattitjahu der Kohen, Sohn von Jochanan“.
Die historischen Hintergründe
Nach der Eroberung des Landes Israel im Jahre 200 v.d.Z. durch die Seleukiden wurde die Ausübung des Judentums militant unterdrückt und jedem Juden, der seine Kinder beschneiden ließ oder den Schabbat hielt, drohte die Todesstrafe. Die Behörden zwangen die Bevölkerung, an heidnischen Riten teilzunehmen und Schweinefleisch zu essen; der heilige Tempel in Jerusalem wurde entweiht und geplündert.
Gegen die barbarische Besatzung setzten sich schließlich Teile des Volkes unter der Führung der Hasmonäer, einer angesehenen Priesterfamilie, zur Wehr. In einem Guerillakrieg gelang es den zahlenmäßig und militärtechnisch deutlich unterlegenen Hebräern, der hellenistischen Supermacht schmerzliche Niederlagen zuzufügen und sogar die Hauptstadt Jerusalem und den Tempel im Siegeszug zurückzuerobern.
Das entweihte und schwer verwüstete Heiligtum wurde am 25. Kislew 165 v.d.Z. neu eingeweiht – „Chanukka” bedeutet auf Hebräisch „Einweihung“. Für den Tempelleuchter fand man nichts als ein einziges Krüglein reinen Öls, das für einen Tag brennen würde. Durch ein Wunder aber brannte es acht Tage lang, bis man Oliven gestoßen und neues reines Öl gewonnen hatte. (Babylonischer Talmud, Schabbat 21b)
Mit dem Öl-Wunder wurde endgültig klar, erklärt der Maharal von Prag (der „Hohe Rabbi Löw“, 1520 – 1609), dass der Triumph der Hasmonäer nicht auf physische, geographische oder kriegstechnische, eben menschliche Ursachen zurückgeführt werden kann, vielmehr entsprangen die Siegeszüge der Makkabäer und die Vertreibung der Hellenisten der g-ttlichen Führung.
Vor diesem Hintergrund wird die Aussage in Maos Zur erklärt: „Benej vina jemej schemona kavu ...“, „Menschen mit Verstand legten acht Tage fest“. Die Zahl Sieben repräsentiert bekanntlich den Lauf der Natur, während die Zahl Acht für das Übernatürliche steht. Es bedurfte also Menschen mit tiefreichendem Verständnis (bnej vina), um zu erkennen, dass alles – vom militärischen Erfolg bis zum Auffinden des unversehrten Ölbehälters – ein Wunder war und ein spirituelles Feiern von acht Tagen, nicht sieben, erfordert.
Das Öl-Wunder in der Küche
Da das Öl beim Chanukka-Wunder eine so große Rolle spielte, ist es üblich, Speisen zu servieren, die in Öl zubereitet wurden. Zu den beliebten Chanukka-Gerichten zählen Latkes (Kartoffelpuffer) und Krapfen.
Latkes-Rezept für Gourmets
12 große Kartoffeln, geraffelt
3 mittelgroße Zwiebeln, geraffelt
4 Eier, leicht geschlagen
5 Esslöffel Mehl, oder mehr, je nach Bedarf
Salz und Pfeffer zum Abschmecken
Öl für den Bratvorgang
Für 4 bis 6 Personen
Kartoffeln und Zwiebeln fein reiben und durch ein Sieb streichen (je mehr Flüssigkeit entnommen werden kann, desto besser werden die Latkes). Alternativ kann auch mit einem sauberen Tuch so viel Flüssigkeit wie möglich aus den Kartoffeln gepresst werden. Auf gleiche Weise entnimmt man den Zwiebeln die Flüssigkeit. Alle Zutaten, das Öl ausgenommen, werden dann von Hand gut vermischt. Großzügig mit Salz und Pfeffer würzen. In einer schweren Bratpfanne wird viel Öl erhitzt (mindestens 2,5 Zentimeter). Von Hand einzelne Laibchen bilden, und sobald das Öl heiß genug ist, gibt man die Latkes in die Pfanne, achtet aber darauf, dass die einzelnen Stücke durch Zwischenräume getrennt bleiben. Sind die Latkes auf der einen Seite schön braun, werden sie gewendet und so lange gebraten, bis sie auf beiden Seiten gebräunt und am Rand knusprig sind. Mit einem gelöcherten Löffel aus der Pfanne nehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Sofort servieren oder in einem schwach geheizten Ofen warm halten.
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