Nach dem Anzünden der Chanukka-Kerzen sprechen wir: „An allen diesen acht Tagen Chanukkas sind diese Lichter heilig. Wir dürfen sie nur benutzen, um sie zu sehen.“ Das Licht ist eine Metapher für die Tora. „Eine Mizwa ist eine Lampe“, heißt es in den Sprüchen, „und die Tora ist das Licht.“

Man nennt uns „das Volk des Buches“ wegen unserer legendären Hingabe an die Tora. Seit 4000 Jahren ist das Studium der Tora eine lebenslange Aufgabe für jeden Juden. Die Tora und ihr Studium haben viele Aspekte. Man kann sie in drei Gruppen einteilen:
a) Die Tora ist ein Wegweiser durchs Leben.
b) Die Tora verbindet uns mit G–tt.
c) Die Tora ist ein Selbstzweck. Auf der ersten Ebene studieren wir die Tora, damit wir „den Weg kennen lernen, den wir gehen müssen, und damit wir lernen, was wir tun müssen“. Die Tora ist G–ttes Schöpfungsplan. Auf dieser Ebene studieren wir die Tora aus dem gleichen Grund wie eine Gebrauchsanweisung für ein kompliziertes Gerät.

Aber die Tora ist nicht nur ein Wegweiser durchs Leben, sie ist auch ein Weg zur Einheit mit G–tt. Wenn wir die Tora kennen und verstehen, begreifen wir auch G–ttes Willen und Weisheit – unser Geist ist in die Tora eingehüllt.

Auf der dritten Ebene studieren wir die Tora „um ihrer selbst willen“. Auf den beiden ersten Ebenen ist das Studium nur ein Mittel zum Zweck, sei es die Meisterschaft über das Leben und die Vervollkommnung der Welt, sei es die Verbindung mit G–tt. Doch die höchste Ebene des Torastudiums ist ein Zweck in sich selbst: Wir studieren die Tora, weil wir die Tora studieren wollen.

Insofern ist das Licht eine Metapher für die Tora, weil es
a) das Leben leichter macht,
b) uns mit einem höheren Ort verbindet und
c) eben Licht ist. Die Chanukka-Lichter symbolisieren das Licht und die Tora in ihrer höchsten Form: Licht als Licht und das Torastudium als Selbstzweck.

Darum verbietet uns das Gesetz, das Licht der Chanukka-Menora für irgendeinen Zweck zu verwenden: Es ist dafür da, „dass wir es sehen“.