Anmerkung zum Wort "Tanja"1, dem Durchschnittsmenschen2 und zum ersten Teil3 des Tanja's.

Der erste Teil – „Das Buch der Durchschnittsmenschen“ – kann in eine Reihe von Abschnitten gegliedert werden, von denen jeder ein Hauptthema und Miscellanea behandelt.

In Kapitel 1-8 analysiert der Verfasser die psychologische Struktur des Menschen. Er diskutiert zwei Bewusstseinsebenen des Juden, die von zwei Ursprüngen genährt werden: der „g‑ttlichen Seele“ und der „tiergleichen Seele“. Im Zuge der Beschäftigung mit der tiergleichen Seele wird auch die Natur des Bösen erörtert, sowohl des abstrakt-metaphysischen als auch des persönlich-moralischen.

In Kapitel 9-17 untersucht der Verfasser den unausweichlichen Konflikt, der sich aus zwei diametral entgegengesetzten Bewusstseinsebenen ergeben muss. Er evaluiert Stärke und Funktion der beiden Seelen. Je nach Kräfteverhältnis ergibt sich die individuelle Persönlichkeits- und Verhaltensstruktur des Menschen, deren vielfältige Erscheinungsformen der Autor in Gruppen gliedert und definiert. Seine Aufmerksamkeit konzentriert sich dabei auf den Bejnoni, den „Durchschnittsmenschen“. In einer revolutionären These zeigt R. Schneor Salman auf, dass jeder Jude über das Potential und die Möglichkeit verfügt, die Stufe des Bejnoni zu erreichen, d.h. weder in Gedanke, Wort noch Tat zu sündigen. Der äußerlichen Kontrolle über diese drei Bereiche zum Trotz bestehen aber beim Bejnoni Wesen und Essenz des Bösen in ihrer angeborenen Stärke und erfordern ständige Wachsamkeit und Bekämpfung.

In Kapitel 18 -25 wird die Grundthese untermauert, die Stufe des Bejnoni sei nicht bloß ein theoretischer Idealzustand, sondern für jeden praktisch greifbar. Der Autor untersucht die Funktion der Seelen auf den Ebenen des Bewusstseins und des Unterbewusstseins. Betont wird die einzigartige, zu beträchtlichem Ausmaß erbliche Natur des Juden im Drang nach Einheit mit G‑tt.

In Kapitel 26-31 bietet der Verfasser eine Reihe praktischer Vorschläge zum Erreichen geistiger und emotionaler Stabilität und innerer Harmonie. Die Betonung liegt auf Freude, die von einem mittels Intellekt erworbenen Glauben herrührt. Trübsinn wird scharf abgelehnt.

Kapitel 32 hebt sich als Einschub ab, der in keiner unmittelbaren Verbindung zur Themenabfolge steht. Der Verfasser unterstreicht in diesem Kapitel eine der Hauptlehren des Baal Schem Tov, eine Grundlage des Chassidismus im Allgemeinen und des Chabad-Chassidismus im Besonderen: die Nächstenliebe.4

In Kapitel 33 -37 untersucht der Verfasser Sinn und Zweck des Lebens und die Rolle des Menschen innerhalb der kosmischen Ordnung. Er entwirft ein Bild von der messianischen Ära und der Wiederbelebung der Toten, wenn die kosmische Ordnung als direktes Resultat der beständigen Anstrengungen des Menschen einen Zustand der Perfektion und der Erfüllung erreicht haben wird.

In Kapitel 38 -53 entwickelt der Verfasser sein Konzept des Königreichs G‑ttes auf Erden im Hier und Jetzt. In manch geistiger Hinsicht übertrifft das tägliche Leben auf dieser materiellen Welt die geistige Erfüllung der künftigen Welt. Der Autor bringt neue Einsichten in die richtige Intention, die jede menschliche Handlung begleiten muss und diskutiert die verschiedenen Aspekte von G‑ttesehrfurcht und G‑ttesliebe. Die lurjanische Lehre des Zimzum ist der Schlüssel zum Mysterium der Schöpfung und dem Schicksal des Menschen. Sowohl der Mensch als auch die Welt, in der er lebt, sind zweidimensionale Geschöpfe aus Materie und Geist. Die Spannung, die einem solchen Gefüge innewohnt, kann nur durch die Vergeistigung des Materiellen gelöst werden.