Abba, „Vater“; in der "kabbalistischen Terminologie Bezeichnung für die "Sefira "Chochma. Abba und "Ima („Vater und Mutter“) sind "kabbalistische Termini für "Chochma und "Bina, die die "Middot (emotionale Attribute) „gebären“.
Adam Kadmon, Bezeichnung für die erste und höchste Form des Seins, in der sich der Unendliche nach dem "Zimzum offenbart.
Aggada, aram. „Erzählung“, Pl. Aggadot. Die nicht-gesetzlichen Teile der Mündlichen "Tora. Die Aggada umfasst verschiedene erzählerische Traditionen: Geschichten mit ethischer Anleitung, Weisheits- und Wundergeschichten, Anekdoten, Gleichnisse, Rätsel und vieles andere. „Die meisten Geheimnisse der Tora sind in der Aggada verborgen“ (R. Schneor Salman von Ljadi, Hilchot Talmud Tora 2:2, 2:9). Die Aggada zielt in der Auslegung der Tora nicht auf die Herleitung praktischer Normen, sondern vielmehr auf die Ideen, die religiös-ethischen Werte, die dahinter stehen. Im Gegensatz zur "Halacha ist die Aggada nicht autoritativ, so kann aus einer Aggada keine Halacha abgeleitet werden.
Aggadot, Pl. zu "Aggada.
Ahava, „Liebe“ (zu G‑tt); eine der Seele innewohnende Qualität, die Ursprung für die Erfüllung der 248 Gebote (s. "Mizwa) des Judentums ist. Ahava Rabba, Ahavat Olam, Ahava BeTaanugim etc. sind verschiedene Ausdrucksformen und Stufen der Liebe.
Amoräer, von hebr. „Amora“, Pl. „Amoraim“, „Sprechender“, Ausleger; Bezeichnung für die Gelehrten in der Zeit vom Abschluss der "Mischna bis zum Abschluss des Babylonischen "Talmuds (200-500 n.Z.).
Arich Anpin, aram. „langes Gesicht“, s. "Keter.
Assija, Welt der „Tat“, vierte der "Vier Welten.
Atik, höchste Ebene nach dem "Zimzum, auch als "Keter bezeichnet.
Atik Jomin, „abgetrennt von den Tagen“, s. Dan. 7:9 u.a. Bezeichnung für die innere Dimension von "Keter, den Ursprung der Zehn "Sefirot.
Azilut, Welt der „Emanation“, erste der "Vier Welten; etymologisch verbunden mit „ezel“, „nahe“, d.h. nahe zum Ursprung der Schöpfung, dem "Ejn Sof, daher noch immer in einem Zustand der Unendlichkeit.
Baal Schem Tov, Israel, 18. Elul 5458 – 6. Sivan 5520 (1698-1760), Offenbarer der "Chassidut und erster Führer der chassidischen Bewegung.
Ban, hebr. ב״ן ; G‑ttesname, dessen Zahlenwert 52 ergibt (s. "Gematria).
Barajta, aram. „Draußenstehende“; jede "Halacha oder "aggadische Tradition, die nicht in die von R. "Jehuda HaNassi redigierten "Mischna aufgenommen wurde. Die anonyme Barajta wird durch eigene Kennworte eingeleitet: Tanja – „es wurde gelehrt“, Tannu Rabbanan – „unsere Meister haben gelehrt“, im Gegensatz zu Tenan – „wir haben gelehrt“, das stets eine "Mischna einleitet. Es gibt verschiedene, zum Teil verlorengegangene, Sammlungen von Berajtot (z.B. Tosefta).
Bar Mizwa, „Bar“ ist aram. für „Sohn“, „Mizwa“ ist hebr. für „Gebot“ (s. "Mizwa), also „Sohn des Gebots“, Bezeichnung für einen Jungen mit Vollendung des 13. Lebensjahres, der damit religiös volljährig wird. Das Mädchen wird bereits mit Vollendung des 12. Lebensjahres religiös volljährig.
Berajtot, Pl. zu "Barajta.
Barchu, „Segnet (den Ew‑gen, den Gesegneten)“, Teil des Morgen- und Abendgebets, der nur bei Anwesenheit eines Quorums von zehn erwachsenen Männern ("Minjan) gesprochen wird.
Bejnoni, „Durchschnittsmensch“; R. Schneor Salman von Ljadi zeigt in seinem Sefer Schel Bejnonim („Buch der Durchschnittsmenschen“, ein alternativer Titel für das Buch Tanja) auf, dass jeder Jude über das Potential und die Möglichkeit verfügt, die Stufe des Bejnoni zu erreichen, d.h. weder in Gedanke, Wort noch Tat zu sündigen. Der äußerlichen Kontrolle über Gedanke, Wort und Tat zum Trotz bestehen aber beim Bejnoni Wesen und Essenz seiner tiergleichen Seele in ihrer angeborenen Stärke und erfordern ständige Wachsamkeit und Bekämpfung.
Bejnonim, Pl. zu "Bejnoni; Sefer Schel Bejnonim, das „Buch der Durchschnittsmenschen“, ist ein alternativer Titel für das Buch Tanja.
Beria, Welt der „Schöpfung“, zweite der "Vier Welten.
Bina, „Verständnis“, zweite der Zehn "Sefirot; in diesem zweiten Stadium des intellektuellen Prozesses wird das Urkonzept ("Chochma) entwickelt.
CHaBaD, 1. Akronym für "Chochma („Weisheit“), "Bina („Verständnis“), "Daat („Wissen“); die ersten drei "Sefirot; die drei Stufen des intellektuellen Prozesses. 2. Bezeichnung für die philosophische Schule und "chassidische Bewegung, die von R. Schneor Salman von Ljadi begründet wurde. Siehe auch "Lubawitsch.
Chaja, zweithöchste von fünf Ebenen, auf denen die menschliche Seele zum Ausdruck kommt: "Nefesch, "Ruach, "Neschama, Chaja und "Jechida.
Chajot, Art von Engeln.
Chassadim, Pl. zu "Chessed, „Güte“. Aspekte der Güte.
Chassid, der „Gütige“, „Fromme“; Anhänger des "Chassidut.
Chassidim, Pl. zu "Chassid.
chassidisch, zu "Chassidut gehörend.
Chassidismus, s. Chassidut
Chassidut, hebr. „Chassidismus“. Innere, mystische Dimension der "Tora, wurde auf g‑ttliche Weisung ab dem Jahr 1734 von R. Israel "Baal Schem Tov offenbart. Als innere Dimension der Tora vermittelt Chassidut Zugang zur inneren Dimension der G‑ttlichkeit und der menschlichen Seele. Ziel der Chassidut ist aber niemals die Vermittlung von Information per se, ihre Einsichten und Weisheiten sind vielmehr ein Mittel, um den Menschen im Dienst G ttes zu unterstützen und seine Verbindung mit dem Schöpfer zu offenbaren. Kenntnis der Tora ist nicht vollkommen ohne Kenntnis ihrer mystischen, chassidischen Dimension. Von der „Verbreitung der mystischen Dimension der Tora nach draußen“ ist das Kommen des Maschiach abhängig (s. Keter Schem Tov, § 1).
Chessed, „Güte“, erste der sieben "Sefirot.
Chizonijut, hebr. „Äußeres“, der äußere Aspekt, im Gegensatz zu „Penimijut“, dem inneren Aspekt.
Chochma, hebr. „Weisheit“, erste der Zehn "Sefirot; Urstadium des intellektuellen Prozesses, bei dem der Kern des Konzepts erstmals greifbar wird.
Chochma Ilaa, „hohe Weisheit“; das Attribut von "Chochma in "Azilut.
Chochma Stimaa, „verborgene Weisheit“.
Choschen HaMischpat, hebr. „Brustschild des Rechts“ (Ex. 28:30); vierter Teil von "Tur und "Schulchan Aruch, enthält das Zivil- und Strafrecht.
Daat, hebr. „Wissen“ im Sinne von Erkenntnis; dritte der Zehn "Sefirot; Vollendung des intellektuellen Prozesses, der zuvor "Chochma und "Bina durchläuft.
Dikna, aram. „Bart“; Bezeichnung für das mächtige Licht, das aus "Keter heraus in "Azilut gelenkt wird, um die "Sefirot hervorzubringen.
Din, hebr. „Gesetz“. In der "kabbalistischen Terminologie gleichbedeutend mit "Gevura (Strenge).
Dov Bär von Mesritsch, bekannt als „Maggid (Redner, Prediger) von Mesritsch“ und „der große Maggid“ (?–1772), Schüler von R. Israel "Baal Schem Tov und nach dessen Tod Führer der "chassidischen Bewegung.
Edom, auch „Esaw“ (Gen. 36:1), Symbol für "Kelipa.
Ejn Jaakov, populäres Sammelwerk sämtlicher "Aggadastellen des Babylonischen und vieler des Jerusalemer "Talmuds; zusammengestellt von R. Jaakov ben Schlomo ibn Chabib, der 1516 den ersten Band in Saloniki druckte; das Werk wurde von seinem Sohn R. Levi fertiggestellt.
Ejn Sof, der „Unendliche“; in der "kabbalistischen Literatur Bezeichnung für gewisse Stufen der G‑ttlichkeit.
Etrog, Paradiesapfel (Citrus medica), einer der Vier Arten am Laubhüttenfest nach Lev. 23:40 – Etrog, Lulav (Palmzweig), Hadassim (Myrten) und Arawot (Bachweiden).
Even HaEser, hebr. „Stein der Hilfe“ (1 Sam. 28:30); dritter Teil von "Tur und "Schulchan Aruch, enthält das Ehe- und Scheidungsrecht.
Ez Chajim, hebr. „Baum des Lebens“, grundlegendes "kabbalistisches Werk, das R. Chajim Vital auf Grundlage der Lehren seines Meisters R. Jizchak "Lurja verfasste.
Gan Eden, „Garten der Wonne“, Paradies.
Gaon, Ehrentitel für einen bedeutenden Toragelehrten.
Gemara, aram. „lernen“. Erörterung und Erläuterung der "Mischna; bildet mit dieser den "Talmud.
Gematria, Zahlenwert hebräischer Buchstaben und Worte. Den 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets entsprechen Zahlen – den ersten 9 die Zahlen 1–9, den 9 folgenden die 9 Zehner und den 4 letzten die 4 ersten Hunderter. Die verschiedenen Berechnungsmethoden der Gematria erschließen so Bedeutungsebenen von hebräischen Wörtern und Toraversen.
Gematriot, Pl. zu "Gematria.
Geonim, Pl. zu "Gaon, zw. 589 und 1034 n.Z. Amtstitel des Leiters einer Jeschiwa (Akademie für jüdische Studien) in Bavel (heutiges Irak). Andere vertreten die Auffassung, bedeutende Toragelehrte überall hätten in diesem Zeitabschnitt den Titel „Gaon“ getragen.
Gevura, hebr. „Strenge“, „Stärke“, eines der zehn g‑ttlichen Attribute (s. "Sefirot).
Gevurot, Pl. zu "Gevura; Attribute g‑ttlicher Strenge.
Halacha, das gesamte Gesetzessystem des Judentums, die Ge- und Verbote der mündlichen und schriftlichen Überlieferung; normiert sowohl rituelle Handlungen, als auch die Lebensführung des Einzelnen und der Gesellschaft, und viele Bereiche des Ethischen. Eine Trennung zwischen Säkularem und Religiösem existiert nicht.
Halachot, Pl. zu "Halacha; Gesetzesvorschriften.
halachisch, zur "Halacha gehörend.
Hejchal, in der Mystik himmlische „Kammer“.
Hejchalot, Pl. zu "Hejchal.
Hod, hebr. „Herrlichkeit“, eines der zehn g‑ttlichen Attribute (s. "Sefirot).
Ibbur, „(Seelen)schwängerung“; die "kabbalistische Lehre, wonach sich eine Seele an die Seele einer anderen Person heften kann. Nach R. Schneor Salman kann dem Menschen durch ständige Bemühung um Überwindung der individuellen spirituellen Grenzen die g‑ttliche Gnade zuteil werden, dass sich der Geist eines "Zaddiks seiner Seele anheftet und sie erleuchtet.
Idra Rabba, Teil des "Sohar.
Igulim, „Kreise“, Emanationsmuster der "Sefirot.
Ima, „Mutter“, in der "kabbalistischen Terminologie Bezeichnung für die "Sefira "Bina." Abba und Ima („Vater und Mutter“) sind kabbalistische Termini für "Chochma und Bina, die die "Middot (emotionale Attribute) „gebären“.
Israel Baal Schem Tov, s. "Baal Schem Tov.
Jechida, hebr. „Einzige“; höchste von fünf Ebenen, auf denen die menschliche Seele zum Ausdruck kommt: "Nefesch, "Ruach, "Neschama, "Chaja und "Jechida.
Jehuda HaNassi, 2. Jahrhundert n.Z., in den Quellen häufig schlechthin „Rabbi“ oder auch „Rabbenu HaKadosch“, „unser heiliger Meister“, genannt. Obwohl mit materiellen Gütern reich gesegnet, lebte er sehr bescheiden und verwandte seinen Reichtum zur Unterstützung seiner vielen Schüler. Sein Lebenswerk ist die Redaktion der "Mischna. Brachte das in einzelnen Sammlungen bereits erhaltene, aber kaum überschaubare, weil nur mündlich tradierte religionsgesetzliche Material in ein System von 6 Ordnungen. Diese erste schriftliche Fixierung der Mündlichen "Tora wurde zum Standardkanon, der in seinem Bestand nicht ergänzt, wohl aber kommentiert wurde (s. "Talmud).
Jehuda Löw, der „Hohe Rabbi Löw“, Rabbiner, Talmudist, Philosoph, Pädagoge; im jüdischen Schrifttum „Maharal von Prag“ genannt, ca. 1520‑1609, Rabbinertätigkeit in Nikolsburg, dann in Prag. Bedeutende Werke u.a. zur jüdischen Philosophie und Raschis Pentateuchkommentar („Gur Arje“).
Jeschajahu HaLewi Horowitz, Rabbiner und Kabbalist, ca. 1565 Prag – 1630 Tiberias, gewöhnlich nach seinem "kabbalistischen Hauptwerk „Schnej Luchot HaBrit“ („Die zwei Bundestafeln“) in Abkürzung „SCHLaH“ oder der „heilige SCHLaH“ genannt. Talmudist, bedeutendster Popularisator der jüdischen Mystik (s. "Kabbala) seiner Zeit, Rabbiner u.a. in Krakau, Frankfurt a.M. und Prag. 1621 ging er ins Land Israel, wo er sich in Zefat dem "lurjanischen Kabbalistenkreis anschloss.
Jesod, hebr. „Grundlage“, eines der zehn g‑ttlichen Attribute (s. "Sefirot).
Jezira, Welt der „Formung“, dritte der "Vier Welten.
Jore Dea, „lehrt Erkenntnis“ (Jes. 28:9); zweiter Teil von "Tur und "Schulchan Aruch, enthält u.a. Bestimmungen über rituelles Schächten, verbotene Speisen, Götzendienst, Zinsen, Tauchbad, Gelübde, Ehrung von Eltern und Lehrern, Torastudium, Mildtätigkeit, Beschneidung, Proselyten, Kranke, Sterbende und Trauer.
Joscher, „Geradheit“, Emanationsmuster der "Sefirot.
Kabbala, „Empfangen“, innere mystische Dimension der "Tora, wurde seit der Offenbarung der Tora am Berg Sinai in jeder Generation von wenigen Auserwählten (zu Beginn u.a. den Propheten, später herausragenden Gelehrten) empfangen und weitergegeben, seit dem "Baal Schem Tov aber weit verbreitet durch die "chassidische Lehre. Als innere Dimension der Tora vermittelt die Kabbala Zugang zur inneren Dimension der G‑ttlichkeit und der menschlichen Seele. Ziel der Kabbala ist aber niemals die Vermittlung von Information per se. Ihre Einsichten und Weisheiten sind vielmehr ein Mittel, um den Menschen im Dienst G ttes zu unterstützen und seine Verbindung mit dem Schöpfer zu offenbaren. Kenntnis der Tora ist nicht vollkommen ohne Kenntnis ihrer mystischen Dimension. Von der „Verbreitung der mystischen Dimension der Tora nach draußen“ ist das Kommen des Maschiach abhängig (s. Keter Schem Tov, § 1).
kabbalistisch, s. "Kabbala
Kaddisch, Gebet, das beim gemeinschaftlichen Gebet (s. "Minjan) am Ende von Gebetsabschnitten gesagt wird.
Kaw, hebr. „Strich“, „Linie“; gemäß der mystischen Lehre vom "Zimzum, wird die „Leere“, in der die Welten geschaffen werden, von einem Kaw (Strahl, Schimmer) vom Licht des "Ejn Sof erleuchtet.
Kawana, hebr. „Absicht“, Andacht und Konzentration.
Keduscha, hebr. „Heiligkeit“; Bezeichnung für einen Teil der Wiederholung des Achtzehngebets unter aktiver Teilnahme der Betenden, bei dem u.a. gesagt wird: „Heilig, heilig, heilig ist der G‑tt der Scharen“ (Jes. 6:3); wird nur bei der Anwesenheit eines Quorums gesagt (s. "Minjan).
Keli, Sgl. für "Kelim.
Kelim, hebr. „Gefäße“; die endlichen „Gefäße“, die die "Orot („Lichter“) enthalten.
Kelipa, hebr. „Schale“, „Rinde“, Pl. Kelipot; in der "kabbalistischen Terminologie Bezeichnung für das Böse.
Kelipat Noga, „schimmernde Schale“; enthält auch Gutes, im Gegensatz zu den drei völlig unreinen "Kelipot, die ohne das geringste Gute sind. Der Begriff geht auf die Vision Ezechiels (1:4) zurück. Die tiergleiche Seele (s. "Nefesch haBahamit) des Juden entstammt Kelipat Noga, im Gegensatz zu seiner g‑ttlichen Seele (s. "Nefesch Elokit), die „buchstäblich ein Teil G‑ttes von droben“ ist (Tanja, Likkutej Amarim, Kap. 2).
Kelipot, Pl. zu "Kelipa; drei Kelipot sind völlig „dunkel“ und böse. Eine vierte, "Kelipat Noga („schimmernde Kelipa“) enthält eine Mischung aus Gut und Böse.
Keter, hebr. „Krone“; die auf "Adam Kadmon folgende Ebene zwischen der Essenz des Or "Ejn Sof (dem Emanator) und den Emanationen, von daher die Quelle der Zehn "Sefirot von "Azilut; enthält zwei Aspekte: "Atik Jomin und "Arich Anpin. Auch gleichgesetzt mit „Razon Eljon“, dem „Höchsten Willen“.
Kleines Angesicht, s. Se’ir Anpin.
Kenesset Jisrael, hebr. „Gemeinschaft Israels“; die Quelle, aus der die individuellen Seelen herabkommen und erhalten werden, manchmal mit der "Schechina selbst gleichgesetzt.
Kodaschim, „Heiliges“; fünfte Ordnung der "Mischna, behandelt in 11 Traktaten v.a. Opfer und dem Heiligtum Geweihtes.
Lewi Jizchak von Berditschew, (1740-1809) Schüler des R. "Dov Bär von Mesritsch, danach selbst "chassidischer Rebbe, Autor des Werkes „Keduschat Lewi“, berühmt für seine außergewöhnliche Nächstenliebe und das Bemühen, stets das Gute im Mitmenschen zu sehen.
Lubawitsch, Dorf in Weißrussland; wurde 1813, als sich R. Dovber, der Sohn von R. Schneor Salman, dort niederließ, zum Zentrum der "chassidischen "Chabad-Bewegung, bis es 1915 in den Wirren des 1. Weltkrieges evakuiert wurde. Der Ortsname geht auf das Wort „Luba“ zurück („Liebe“ im Russischen und Polnischen), als Symbol der Liebe gegenüber dem Schöpfer und der Schöpfung, und dient bis heute als Bezeichnung für die Chabad-Bewegung.
Lulav, Dattelpalmenzweig, eine der Vier Arten am Laubhüttenfest; s. Lev. 23:40.
Lurja, Jizchak, (1534-1572), Begründer der lurjanischen "Kabbala, einem der Grundelemente des "Chassidut. Seine mündlich mitgeteilte Lehre wurde v.a. von R. Chajim Vital aufgezeichnet. In Einklang mit seiner Aussage: „In diesen letzten Generationen ist es erlaubt und ein Gebot, diese Weisheit zu offenbaren“ (s. Tanja, Iggeret HaKodesch, Brief 26), betrieb er selbst die Verbreitung der mystischen Dimension der Tora, um das Kommen des Maschiach zu beschleunigen.
Maggid, „Redner“, „Prediger“; für Maggid von Mesritsch siehe "Dov Bär von Mesritsch.
Mah, hebr. מ״ה ; G‑ttesname, dessen Zahlenwert 45 ergibt (s. "Gematria).
Majin Duchrin, aram. „Männliches Wasser“; bezeichnet eine Erweckung von oben, d.h. eine Initiative von G‑ttes Seite. „Männlich“ und „Weiblich“ beschreiben in der "Kabbala die Konzepte „Geben“ und „Empfangen“. Das „Emporheben Weiblichen Wassers“ (die Bemühungen des Menschen in dieser Welt in Einklang mit der "Tora) bewirken das „Herabkommen Männlichen Wassers“ (den Strom der g‑ttlichen Güte, die dem Menschen zuteil wird).
Majin Nukvin, „Weibliches Wasser“; die „Erhebung Weiblichen Wassers“ bezeichnet eine Erweckung von unten, d.h. eine Initiative seitens des Menschen. „Männlich“ und „Weiblich“ beschreiben in der "Kabbala die Konzepte „Geben“ und „Empfangen“. Das „Emporheben Weiblichen Wassers“ (die Bemühungen des Menschen in dieser Welt in Einklang mit der "Tora) bewirken das „Herabkommen Männlichen Wassers“ (den Strom der g‑ttlichen Güte, die dem Menschen zuteil wird).
Malchut, hebr. „Königreich“, „Herrschaft“; letzte der Zehn "Sefirot; s. auch "Se’ir Anpin.
Man, Akronym für "Majin Nukvin.
Masal, individueller Stern oder Engel des Schicksals.
Mechilta, ein halachischer Midrasch ("Halacha, "Midrasch) zum 2. Buch Mose (hebr. Sefer Schemot). Als Redaktor wird Rabbi Jischmael ben Elischa angegeben. Die Mechilta zählt zu den Hauptwerken des halachischen Midrasch. In Wirklichkeit aber enthält sie mehr "aggadische als halachische Bestandteile. Der Name „Mechilta“ („Auslegungsnorm“) kommt aus dem Aramäischen und bedeutet soviel wie das hebräische Midda („Maß“, „Norm“). Die Mechilta beginnt mit dem 12. Kapitel des Exodus und reicht bis zum Schluss der Hauptgesetze des Exodus (23:19; Nachtrag zu 31:12–17; 34:1–3); sie ist in 9 Abschnitte mit 79 Kapiteln gegliedert.
Mesritsch, Maggid von, siehe "Dov Bär von Mesritsch
Mesusa, „Türpfosten“; handbeschriebene Pergamentrolle, enthält die Abschnitte Deut. 6:4-9 und Deut. 11:13-21; wird an den Eingängen zu Wohnräumen, Häusern und Höfen am rechten Türpfosten befestigt.
Middot, hebr. „Attribute“, in der "Kabbala gibt es sieben g‑ttliche Middot, die der Ursprung u.a. für die sieben Middot des Menschen sind: "Chessed, "Gevura, "Tiferet, "Nezach, "Hod, "Jesod, "Malchut. Zusammen mit "ChaBaD bilden sie die Zehn g‑ttlichen "Sefirot.
Midrasch, Pl. Midraschim, abgeleitet von hebr. „darosch“, „suchen, forschen“; Sammlungen von rabbinischen Auslegungen der "Tora. Es gibt zwei Grundformen: halachische und aggadische Midraschim ("Halacha, "Aggada). Siehe auch "Mechilta, "Sifra, "Sifri.
Midraschim, Pl. zu "Midrasch.
Minjan, „Zahl“; Quorum von mindestens zehn männlichen Personen nach Vollendung des 13. Lebensjahres, ermöglicht das gemeinschaftliche Gebet mit "Kaddisch, "Barchu, "Keduscha, Priestersegen, Toralesung u.a.
Mischna, „Lernen“, „wiederholen“; die von R. "Jehuda HaNassi gesammelten Lehrsätze der Mündlichen "Tora; bildet zusammen mit "Gemara den "Talmud. Die Mischna besteht aus sechs Ordnungen (hebr. „Sedarim“) bzw. Teilen: "Sera’im, "Moed, "Naschim, "Nesikin, "Kodaschim, "Taharot. Jede Ordnung umfasst eine unterschiedliche Anzahl von Traktaten (hebr. „Massechtot“), die wiederum in Kapitel und Lehrsätze („Mischnajot“) eingeteilt sind.
Mischnajot, Lehrsätze der "Mischna.
Mischne Tora, hebr. „Wiederholung der Lehre“, auch „Jad HaChasaka“ („starke Hand“) genannt, Gesetzeskodex des Maimonides (1135-1204) in 14 Büchern („Jad“ – יד – ergibt den Zahlenwert 14), enthält auch diejenigen Teile der "Halacha, die nicht mehr (z.B. Tempelvorschriften) oder noch nicht (Gesetze des Maschiach) in Kraft sind.
Mizwa, hebr. „Gebot“ G‑ttes, Pl. Mizwot. מצוה מל’ צוותא וחיבור : Auch in der Bedeutung von „Verbund“. In der "Tora zählt man 613 Mizwot, davon 365 Verbote und 248 Gebote. Die Mizwot werden in 3 Kategorien Chok, Mischpat und Edut unterteilt: Chok bezeichnet eine in der Tora unbegründet gebliebene und den menschlichen Intellekt übersteigende Mizwa; Mischpat betrifft die gesellschaftliche Ordnung; Edut ist eine mit geschichtlichen Ereignissen verbundene Mizwa. Weiters werden die Mizwot in Pflichten gegenüber G‑tt und solche gegenüber den Mitmenschen unterschieden. Bei den Geboten unterscheidet man solche, die zu einer festbestimmten Zeit auszuführen sind – z.B. "Tefillin – und solche, bei denen dies nicht zutrifft; bei den Verboten besteht dieser Unterschied nicht. Die Gesamtheit der Mizwot wird weiters unterschieden in solche, die mit dem Land Israel zusammenhängen und durch dieses bedingt sind, und solche, bei denen dies nicht der Fall ist.
Mochin, „Intellekt“; bezieht sich auf die intellektuellen Kapazitäten "Chochma, "Bina und "Daat. Mochin bildet zusammen mit den sieben "Middot die Zehn G‑ttlichen "Sefirot.
Moed, hebr. „Festzeit“; zweite Ordnung der "Mischna, behandelt die Vorschriften für den Schabbat, die Feste und Fasttage.
Mukze, „abgesondert“; Gegenstände, die am Schabbat- und Feiertag nicht bewegt und benutzt werden dürfen.
Mussar, „Moral“; jüdische Morallehre.
Naschim, hebr. „Frauen“; dritte Ordnung der "Mischna, enthält die Bestimmungen über die Beziehungen zwischen Mann und Frau.
Nefaschot, „Seelen“, Pl. zu "Nefesch.
Nefesch, „Seele“, niedrigste von fünf Ebenen, auf denen die menschliche Seele zum Ausdruck kommt: Nefesch, "Ruach, "Neschama, "Chaja und "Jechida.
Nefesch Elokit, „g‑ttliche Seele“; „buchstäblich ein Teil G‑ttes von droben“ (Tanja, Likkutej Amarim, Kap. 2). Dieses Konzept wird bereits in klassischen jüdischen Quellen erwähnt (vgl. Bereschit Rabba 65:10; Rabbenu Bachjes Kommentar zu Gen. 2:7; Sohar III, 165b), im Tanja wird es jedoch fast in wörtlichem Sinn interpretiert und zu einer Grundlage der Chabad-Philosophie. Die Nefesch Elokit kommt über zehn Kräfte, die den Zehn Sefirot entsprechen (drei intellektuelle Kräfte, Mochin, und sieben emotionelle Kräfte, Middot), und hat drei äußerliche „Gewänder“ (Gedanke, Wort und Tat). Hauptsächlicher Sitz der Nefesch Elokit ist die rechte Herzkammer.
Nefesch HaBahamit, die „tiergleiche Seele“ im Juden stammt aus "Kelipat Noga. Sie kommt durch die selben Kräfte und „Gewänder“ wie die "Nefesch Elokit zum Ausdruck; hauptsächlicher Sitz der Nefesch ha-bahamit ist die linke Herzkammer; ihre „Korrekur“ ("Tikkun) erfolgt durch die „g‑ttliche Seele“.
Neschama, „Seele“; drittniedrigste von fünf Ebenen, auf denen die menschliche Seele zum Ausdruck kommt: "Nefesch, "Ruach, Neschama, "Chaja und "Jechida.
Neschamot, „Seelen“; Pl. zu "Neschama.
Nesikin, „Schädigungen“; vierte Ordnung der "Mischna, enthält das jüdische Zivil- und Strafrecht.
Nezach, hebr. „Sieg“, eines der zehn g‑ttlichen Attribute (s. "Sefirot).
Nizozot, hebr. „Funken“. Die g‑ttliche Seele im Menschen ist ein „Funke“ der G‑ttlichkeit, und so enhalten alle geschaffenen Dinge „Funken“ der Heiligkeit, die ihr Ursprung und ihre Lebenskraft sind, ihr wahres Sein als Geschaffenes ex nihilo. Beim Dienst G‑ttes mit materiellen Objekten werden deren „Funken“ „befreit“ und „erlöst“ und kehren zu ihrer g‑ttlichen Quelle zurück.
Noachidische Gebote, (hebr. „Schewa Mizwot Bnej Noach“); von G‑tt gegebene Gesetze, die für alle „Kinder Noachs“, d.h. die gesamte Menschheit gelten. Sie umfassen Glaube an G‑tt, G‑ttesverehrung, Ehrung des menschlichen Lebens, der Familie, des Besitzes anderer, von Tieren und Wahrung des Rechtssystems.
Noga, s. "Kelipat Noga.
Nukva, Aspekt des „Weiblichen“, des Empfangens. „Männlich“ und „Weiblich“ beschreiben in der "Kabbala die Konzepte „Geben“ und „Empfangen“.
Ofanim, Pl., Art von Engeln.
Or, hebr. „Licht“; In der "Kabbala Begriff für Emanation und Einfluss G‑ttes. Wegen der speziellen Eigenschaften des Lichtes (immer mit der Quelle verbunden; erleuchtet alle Plätze, ohne selbst beeinflusst zu werden; kann verdeckt und abgedunkelt werden, ohne dass die Quelle beeinflusst wird, etc.) ist es die vorherrschende kabbalistische Metapher für den g‑ttlichen Einfluss.
Orach Chajim, „Weg zum Leben“ (Ps. 16:11); erster Teil von "Tur und "Schulchan Aruch; enthält u.a. die Vorschriften über "Zizit, "Tefillin, Gebet, Synagoge, Segenssprüche, Schabbat, Feier- und Fasttage.
Or Choser, hebr. „zurückkehrendes Licht“, reflektiertes Licht.
Or Ejn Sof, „Licht des Unendlichen“; erste Emanation aus dem Unendlichen.
Or Makif, „umfassendes Licht“ – g‑ttlicher Einfluss oder schöpferische Kraft einer unendlichen Ordnung, die nicht in begrenzte Geschöpfe „gekleidet“ werden können, von daher „umfassend“ in einer transzendierenden Form genannt. Siehe Likkutej Amarim, Kap. 48.
Orla, 1. nach Lev. 19:23 Bezeichnung für die Früchte eines Baumes in den ersten drei Jahren seiner Pflanzung, zum direkten und indirekten Genuss verboten (Likkutej Amarim, Kap. 6, 37). 2. Nach Deut. 10:16 „Beschneidet die Vorhaut eures Herzens (…)“ Bezeichnung für die bei der Beschneidung entfernte physische Vorhaut. Gemäß der ursprünglichen biblischen Metapher fordert R. Schneor Salman (in Kuntres Acharon, Abh. 7) die „Beschneidung des Herzens“ Demnach bilden die physischen Gelüste ein zähes Kokon um das Herz des Menschen. Diese störende Hülle muss der Mensch entfernen, um G‑tt in Wahrhaftigkeit dienen zu können (Iggeret HaKodesch, Brief 4; Kuntres Acharon, Abhandlung 7).
Orot, hebr. „Lichter“; die unendlichen g‑ttlichen Emanationen (s. "Kelim).
Pardes, hebr. „Obstgarten“; 1. Akronym der vier hebräischen Worte Peschat, Remes, Derusch, Sod, die vier Ebenen des Tora-Verständnisses: Peschat ist die wörtliche, einfache Bedeutung der Verse; Remes sind die Hinweise und indirekten Bezugnahmen der Tora. Die "Gematria etwa, der numerische Wert der hebräischen Buchstaben, ist eine der Methoden der Tora, auf Zusammenhänge hinzuweisen; Derusch legt die tiefere homiletische Bedeutung offen; Sod ist der mystische Teil, die Tiefendimension der Tora. 2. Kurzform für „Pardes Rimmonim“, bedeutendes "kabbalistisches Werk von R. Mosche Cordovero („Remak“), der 1522‑1570 in Zefat als Zeitgenosse von R. Josef Karo (s. "Schulchan Aruch) und R. Jizchak "Lurja lebte.
Pigul, „Gräuel“, „Verwerfliches“; nach Lev. 7:18 Bezeichnung für Opfer, bei deren Darbringung der Gedanke geherrscht hat, das Fleisch nach der vom Gesetz bestimmten Zeit zu essen (s. u.a. Sevachim 29a).
Penimijut, hebr. „Inneres“, der innere Aspekt, Gegensatz zu "Chizonijut.
Pri Ez Chajim, hebr. „Frucht des Lebensbaumes“, grundlegendes "kabbalistisches Werk, das R. Chajim Vital auf Grundlage der Lehren seines Meisters R. Jizchak "Lurja verfasste.
Rachamim, hebr. „Erbarmen“, gleichbedeutend mit "Tiferet.
Raeja Mehejmna, Teil des "Sohar.
Raschi, Akronym für Rabbi Schlomo Jizchaki (1040-1105 n.Z.); herausragende Autorität des Bibel- und Talmudkommentars.
Razo WeSchov, hebr. „Vorstoß und Rückzug“. Zwei Arten der Verbindung zwischen dem Schöpfer und dem Menschen: Razo ist ein „Aufheben von unten nach oben“, wenn dem Menschen seine Entfernung von G‑ttlichkeit bewusst wird, er seine niedrige Stufe verlassen und G‑tt näher kommen möchte. Er tut dies, indem er diesweltlichen Begierden entsagt und alle Aspekte seiner Seele und seines Handelns zu läutern sucht. Schov dagegen bezeichnet einen Dienst, bei dem Licht „von oben nach unten“ aus den oberen Sphären auf diese Welt gebracht wird. Das Herabbringen dieses Lichtes gelingt dadurch, dass der Mensch "Tora lernt und "Mizwot erfüllt.
Rav, „Rabbi“, „Lehrer“; Titel für einen "Amoräer in Bavel (heutiges Irak); im Land Israel dagegen trugen Amoräer den Titel „Rabbi“.
Rosch HaSchana, hebr. „Kopf des Jahres“; jüdisches Neujahrsfest.
Ruach, „Geist“; zweitniedrigste von fünf Ebenen, auf denen die menschliche Seele zum Ausdruck kommt: "Nefesch, Ruach, "Neschama, "Chaja und "Jechida.
Sa, Akronym für "Se’ir Anpin, das „Kleine Angesicht“.
Sag, hebr. ס״ג ; G‑ttesname, dessen Zahlenwert 63 ergibt (s. "Gematria).
Schechina, g‑ttliche Gegenwart, der Aspekt des immanenten g‑ttlichen Einflusses, zur Erde herabgebracht durch das Studium der "Tora und die Erfüllung der "Mizwot. Entspricht dem zweiten Buchstaben He des "Tetragrammatons. Die Sünde zerbricht die Einheit des g‑ttlichen Namens und zieht so die Schechina ins „Exil“ hinunter.
Schema, aus den drei Torastellen Deut. 6:4-9, Deut. 11:13-21, Num. 15:37‑41 bestehender Gebetstext. Hat seinen Namen vom ersten Wort des Satzes Deut. 6:4: „Höre (Schema), Israel! Der Ew‑ge ist unser G‑tt, der Ew‑ge ist Eins.“
Schevirat HaKelim, hebr. „Brechen der Gefäße“, wichtige Lehre der "lurjanischen "Kabbala; die "Kelim der "Sefirot gingen aufgrund der immensen Lichter ("Orot) zu Bruch. Wird in Likkutej Amarim nur kurz erwähnt (Kap. 8), ausführlicher in Iggeret HaKodesch (Briefe 26, 28) und anderen Werken von R. Schneor Salman (z.B. Tora Or, fol. 27c, 56d, 89d, 97b, 103b, u.a.), Likkutej Tora (Bamidbar 82c, Dewarim 31b, u.a.).
Schimon bar Jochai, auch Raschbi (Rabbenu Schimon bar Jochai) genannt, 2. Jahrhundert n.Z., einer der bedeutendsten "Tannaiten, geb. in Galiläa, verstorben und begraben in Meron bei Zefat, wo sein Grabmal bis heute von Tausenden aufgesucht wird, v.a. an seinem Todestag an Lag BeOmer (33. Tag des Omerzählens, d.h. am 18. Ijar). Sein Hauptlehrer war R. Akiva. Nach dessen Tod gehörte R. Schimon bar Jochai zu den Gelehrten, die in Una den Sanhedrin erneuerten. Als R. Schimons Äußerungen über die heidnische Zivilisation, deren Motive er unsittlich und selbstsüchtig nannte, den römischen Besatzern zu Ohren kamen, musste er, um dem Tod zu entgehen, viele Jahre in einer Höhle leben (Schabbat 33b). 13 Jahre lang widmete er sich dort mit seinem Sohn R. El’asar dem Torastudium. Nach seinem Wiedereintritt in die Welt nahm er seine Lehrtätigkeit wieder auf. Mit R. El’asar ben Jose ging er nach Rom, um die Annulierung von Erlässen gegen die freie Religionsausübung zu erwirken (Me’ila 17a). R. Schimon war einer der fruchtbarsten Lehrer der "Halacha. In der "Mischna wird er als R. Schimon etwa 320 Mal genannt. Außerdem wird seine Meinung in der "Barajta sehr häufig angeführt. Seine "kabbalistischen Lehren sind im "Sohar zusammengefasst. R.Schimon war der erste, der eine größere Zahl an Schülern in die subtilen Lehren der "Kabbala einführte. Die bedeutendste Offenbarung auf diesem Gebiet vollzog er am Tag seines Ablebens (Lag BeOmer) in einem mehrstündigen Vortrag zu den Schülern.
Schulchan Aruch, „geordneter Tisch“; 1. ein Auszug aus R. Josef Karos (1488-1575) Kommentar zum "Tur und enthält wie dieser nur die nach der Zerstörung des Tempels gültigen "Halachot. Listet in knappem und einfachem Stil das im sefardischen Ritus geltende Gesetz auf, damit jeder, so wie er sich an einem gedeckten Tisch ohne Mühe sättigen kann, diesem Werk ohne Mühe halachische Vorgaben entnehmen kann. In Verbindung mit den Mappa („Decke“) genannten Glossen des R. Mosche Isserles (1525-1572), die die aschkenasischen Bräuche einbringen, bis heute der maßgebliche halachische Kodex. 2. von R. Schneor Salman von Ljadi auf Anordnung des R. "Dov Bär von Mesritsch verfasstes maßgebliches halachisches Werk, berühmt u.a. für seine „goldene Sprache“, die außergewöhnliche Präzision des Ausdrucks. Dieses Werk wird zur besseren Unterscheidung vom gleichnamigen Werk von R. Josef Karo auch Schulchan Aruch HaRav genannt.
Sefira, die zehn g‑ttlichen Attribute: "Chochma (Weisheit), "Bina (Verständnis), "Daat (Wissen), "Chessed (Güte), "Gevura (Strenge), "Tiferet (Schönheit, Erbarmen), "Nezach (Ewigkeit, Sieg), "Hod (Herrlichkeit), "Jesod (Grundlage), "Malchut (Herrschaft). Siehe auch "Mochin und "Middot.
Sefirot, Pl. zu "Sefira.
Se’ir Anpin, aram. „Kleines Angesicht“. Die sechs "Middot: "Chessed, "Gevura, "Tiferet, "Nezach, "Hod, "Jesod in der Welt "Azilut. Diese sechs Middot in Azilut sind die letzte Stufe des "Or Ejn Sof und „sind die ,Begegnungsstufe‘ seitens des Or Ejn Sof in seinem Kontakt mit der Schöpfung.“ In Se’ir Anpin sind die g‑ttlichen Energien in solch starkem Ausmaß beschränkt, dass die Geschöpfe davon empfangen können. „Seitens der Geschöpfe ist die ,Begegnungsstufe‘ der Aspekt Malchut von Azilut, der Ursprung der Geschöpfe. Denn obwohl in Se’ir Anpin das Licht bereits stark begrenzt und beschränkt wurde, ist es noch immer ein Aspekt der Unendlichkeit, von dem die Geschöpfe nicht direkt empfangen können.“ (R. Schalom Dovber von Lubawitsch, Sefer HaMaamarim 5666 (1906), New York 1991, 4. Auflage, S. 285).
Sera’im, „Saaten“; erste Ordnung der "Mischna. Mit Ausnahme des ersten Traktats Berachot, in dem Vorschriften zur Anwendung im täglichen Leben behandelt werden, behandeln alle anderen Traktate die für Ackerbau und Landwirtschaft geltenden Bestimmungen.
Sifra, „Buch“, ein vorwiegend halachischer Midrasch ("Halacha, "Midrasch). zum 3. Buch Mose (Sefer Wajikra), daher wie dieses auch Torat Kohanim („Lehre von den Priestern“) genannt.
Sifri, ein vorwiegend halachischer Midrasch ("Halacha, "Midrasch). zum 4. Buch Mose (Sefer Bamidbar) und 5. Buch Mose (Sefer Dewarim); enthält aber auch viel aggadisches Material ("Aggada).
Simcha, hebr. „Freude“; der „Dienst G‑ttes mit Freude“ ist eine Grundlagen der Chabad-Chassidut, übernommen von der Betonung der Freude in der "lurjanischen "Kabbala (siehe Tanja, Likkutej Amarim, Kap. 26, 31, 33).
Sitra Achra, aram. „die andere Seite“; Bezeichnung für das Böse.
Sohar, grundlegendes "kabbalistisches Werk, verfasst von R. "Schimon bar Jochai.
Sun, Akronym für „Se’ir Anpin WeNukva“, männlicher und weiblicher Aspekt. Siehe "Se’ir Anpin.
Tallit, ein rechteckiges Tuch, an das die "Zizit (Schaufäden) geheftet (nach Num. 15:38). Ursprünglich waren die "Zizit an jedem aus einem viereckigen Tuch bestehenden Oberkleid anzubringen. Im Laufe der Zeit wurde schließlich ein besonderes viereckiges Tuch angefertigt, das von Männern v.a. beim Morgengebet getragen wird (daher die häufige deutsche Übersetzung „Gebetsmantel“). Neben dem „großen Tallit“, der nur zu bestimmten Zeiten getragen wird, trägt der jüdische Mann ständig einen „kleinen Tallit“ unter seinem Obergewand.
Talmud, hebr. „Lernen“, „Lehre“, „Studium“; Sammlung der Ausführungen, Diskussionen und Kommentare der "Amoräer über die "Mischna von Rabbi "Jehuda HaNassi. Der Text des Talmuds besteht aus der Mischna und der Diskussion der Mischna, der Gemara. Es gibt den Babylonischen Talmud und den Jerusalemer Talmud.
Tanach, Akronym für Tora, Neviim, Ketuvim – Pentateuch, Propheten, Schriften.
Tannaiten, von aram. „tanna“, wiederholen, lehren, lernen; Bezeichnung für die Rabbiner der "Mischna-Periode. Die Zeit der Tannaiten erstreckt sich vom Beginn der allgemeinen Zeitrechnung (Schüler von Hillel und Schammai) bis ins frühe 3. Jahrhundert (R. "Jehuda HaNassi und dessen Söhne). Auf sie folgten die Periode der diese Lehren kommentierenden "Amoräer (bis um 500) und die Periode der den babylonischen "Talmud bearbeitenden Saboräer (bis zum 7. Jahrhundert).
tannaitisch, s. "Tannaiten.
Targum, „Übersetzung“; Bezeichnung für aramäische Bibelübersetzungen, insbesondere die des Proselyten Onkelos.
Taharot, „Reinheiten“; sechste Ordnung der "Mischna. Behandelt die rituellen Reinheitsvorschriften im Zusammenhang mit Tieren, dem menschlichen Leichnam, der Wöchnerin, der Menstruierenden, krankhaft Blutflüssigen, dem Samenflüssigen und dem Aussätzigen.
Tefillin, im Dt. oft als „Gebetsriemen“ übersetzt; Lederkästchen, die handgeschriebene Tora-Abschnitte (Deut. 6:4-9; Deut. 11:13-21; Ex. 13:1-10; Ex. 13:11-16) auf Pergament enthalten und zum Zeichen des Bundes mit G‑tt (s. Deut. 11:18) mit Riemen an Kopf und Arm angelegt werden. Jeder männliche Jude ab 13 Jahren ist verpflichtet, täglich außer Schabbat und Feiertag Tefillin anzulegen.
Tetragrammaton, der G‑ttesname J‑H‑W‑H, bei Toralesung und Gebet lautet die Aussprache „Ad-nai“, ansonsten „Hawaja“.
Tiferet, hebr. „Schönheit“; Synthese aus Chessed („Güte“) und Gevura („Strenge“), mit einer Dominanz von Chessed.
Tikkun, „Korrektur“, „Berichtigung“, „Wiederherstellung“; Bezeichnung für 1. die Welt, in der die "Sefirot in regulierender Wechselbeziehung stehen; im Gegensatz zur Welt "Tohu. 2. das Konzept der „Wiederherstellung“ eines Objekts durch Extraktion der g‑ttlichen Funken (s. "Nezuzot) aus den "Kelipot.
Tikkun Chazot, mitternächtliche Gebete.
Tikkunej Sohar, Teil des "Sohar.
Tikkunim, Bezeichnung für "Tikkunej Sohar.
Tohu, geht auf Gen. 1:2 zurück: „und die Erde war tohu wa-vohu“ („ungeformt und ungeordnet“); bezeichnet die Welt, in der die "Sefirot in ihrem Urzustand als ungeformte und ungeordnete Kräfte existieren und in keinerlei regulierender Beziehung zueinander stehen; s. "Tikkun.
Tora, „Weisung“; die Mosche am Berg Sinai übergebene Offenbarung G‑ttes; bei Teilen der Offenbarung war das gesamte Volk Israel anwesend. Als „Tora“ werden sowohl die von Mosche selbst aufgezeichneten 5 Bücher Mosches („Schriftliche Tora“) bezeichnet, als auch die von Mosche und seinen Nachfolgern mündlich gelehrte und weitergegebene gesamte Lehre des Judentums, die in einem bis heute währenden Prozess niedergeschrieben wird („Mündliche Tora“).
Torat Kohanim, siehe "Sifra.
Tosafot, „Hinzufügungen“; Sammlung von Erklärungen und Zusätzen zu bestehenden Talmudkommentaren, insbesondere dem Kommentar "Raschis; in allen Talmudausgaben an der Außenseite des Textes gedruckt, während der Kommentar Raschis die Innenseite einnimmt. Die Verfasser dieser Anmerkungen lebten zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert n.Z. v.a. in Frankreich, Österreich und Deutschland.
Tosefta, aram. „Zusatz“, „Hinzufügung“; eine der "Mischna nahe verwandte Sammlung von Lehrsätzen und Überlieferungen der "Tannaiten.
Tur, voller Titel „Arba Turim“, die „vier Reihen“ (benannt nach den vier Edelsteinreihen auf dem Brustschild des Hohepriesters; siehe etwa Ex. 25:7; 28:22-24; Lev. 8:8), verfasst von R. Jaakov ben Ascher (etwa 1269-1343); besteht aus vier Teilen: "Orach Chajim, "Jore Dea, "Even HaEser und "Choschen Mischpat; enthält nur die "Halachot, die auch nach der Zerstörung des Tempels gelten, und bildet die Grundlage des "Schulchan Aruch.
Vier Welten, die vier wesentlichen Stufen der Schöpfungsfolge nach dem "Zimzum: "Azilut, "Beria, "Jezira, "Assija (in absteigender Reihenfolge). Die Zehn "Sefirot manifestieren sich in jeder Welt gemäß deren spiritueller Stufe; die höchste Stufe einer niedrigen Ebene ist niedriger als die niedrigste Stufe einer höheren Ebene. Alle sind sie durchdrungen von "Chochma von "Azilut, der ersten und höchsten der Zehn G‑ttlichen "Sefirot.
Zaddik, hebr. „Gerechter“; bezieht sich nach der Definition des Talmud in Zusammenhang mit g‑ttlichem Urteil auf eine Person, deren gute Taten ihre schlechten Taten überwiegen. Im Tanja wird jedoch das Wesen des Zaddiks untersucht. Je nach dem Grad seiner Läuterung und Umwandlung von angeborenem Bösen werden zwei Arten von Zaddik unterschieden: der vollkommene Zaddik und der unvollkommene Zaddik. Beim vollkommenen Zaddik ist das gesamte Wesen geläutert und zum aktiv Guten gewandelt. Der unvollkommene Zaddik trägt Spuren der bösen Natur in sich; bei dieser Kategorie gibt es unzählige Abstufungen, je nach der Beschaffenheit des Bösen in seiner Natur, das noch nicht geläutert und zum Guten gewandelt wurde. Siehe auch "Bejnoni.
Zedaka, übersetzt mit „Wohltätigkeit“; stammt vom Wort „Zedek“ („Gerechtigkeit“); s. ausführliche Analyse bei R. Menachem M. Schneerson von Lubawitsch, Likkutej Sichot, New York 1991 (6. Auflage), Bd. II, S. 410 f.
Zimzum, 1. Beschränkung, v.a. die sogenannte Selbst-Einschränkung des Lichtes des Unendlichen ("Or Ejn Sof), zentrale Lehre der "lurjanischen "Kabbala. 2. Verdichtung von Unendlichem zu „Endlichem“, v.a. die Verdichtung der Weisheit G‑ttes zur "Tora und die Verdichtung des Willens G‑ttes zu den Geboten (siehe Tanja, Likkutej Amarim, Kap. 4).
Zimzumim, Pl. zu "Zimzum.
Zizit, „Quasten“, weiße Fäden, die in Verbindung mit einem himmelblauen Faden nach Num. 15:37‑41 und Deut. 22:12 an den vier Ecken des aus einem viereckigen Tuch bestehenden "Tallit anzubringen sind. Sie sollen davor warnen, der Lust der Augen und den Trieben des Herzens nachzugehen, und als Erinnerung dienen, die g‑ttlichen Gebote zu erfüllen. Der himmelblaue Faden – mit „himmelblau“ wird das תּ כ ל ת techelet der "Tora übersetzt – soll an den Himmel und damit an G‑tt erinnern. Den himmelblauen Faden weisen die Zizit nicht mehr auf. Die Farbe dieses Fadens wurde aus den Ausscheidungen einer im Mittelmeer lebenden Schnecke namens „Chilason“ bereitet. Diese Schnecke war aber im Lauf der Zeit so schwer zu erlangen, dass nach der Entscheidung der Rabbiner die "Mizwa der Zizit auch mit durchgehend weißen Fäden erfüllt wird.
ב"ה
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