In Bezug auf den H.g.s.E. jedoch ist die Stufe der Weisheit, die der Beginn des Gedankens und sein Anfang ist, die letzte Stufe der Tat; d.h. in Bezug zum H.g.s.E. wird sie gleichsam als Aspekt und Stufe der Tat angesehen, wie geschrieben steht: „Sie alle hast mit Weisheit Du gemacht.“1 In anderen Worten [ist Weisheit in Bezug zum H.g.s.E.] wie die Bedeutung der Lebenskraft in körperlicher und materieller Tätigkeit in Bezug zur Bedeutung der Lebenskraft in Weisheit, die der Beginn und Ursprung der Lebenskraft im Menschen und allen materiellen Wesen ist, die wiederum wie nichts ist im Vergleich mit der Lebenskraft in den Sprachlauten, die [wiederum] wie nichts ist im Vergleich mit der Lebenskraft in den Buchstaben des Gedankens, die [wiederum] wie nichts ist im Vergleich zur Lebenskraft und dem Rang der Attribute, von denen dieser Gedanke stammt, die [wiederum] wie nichts ist im Vergleich zur Lebenskraft, zum Rang und zur Stufe von Weisheit, Verständnis und Wissen, dem Ursprung der Attribute. Genauso ist der Bezug zwischen Stufe und Rang von Weisheit, dem Beginn und Ursprung der Lebenskraft aller Welten, und dem H.g.s.E. in Seiner Herrlichkeit und Seiner Essenz, der um myriadenfache Stufen der Erhebung mehr erhoben und erhöht ist als die Stufe der Weisheit über den Aspekt der Lebenskraft der Tat erhaben ist. Hier handelt es sich um eine Erhebung um bloß fünf Stufen, die Stufen von Tat, Wort, Gedanke, Attribute und Intellekt. Der H.g.s.E. hingegen ist über die Stufe von Weisheit mit zehntausenden solcher Stufen bis ins Unendliche „hoch und erhaben“.
Doch weil es in der Macht von geschaffenen Wesen liegt, bloß den Abstieg von der Stufe der Weisheit, die ihr Beginn ist, zur Stufe der Tat, die die niedrigste [Stufe] ist, zu begreifen – deshalb sagen wir, dass in Bezug auf den H.g.s.E. die Stufe der Weisheit genau so wie die Stufe der Tat betrachtet wird.
Das will heißen, dass Er hoch und erhoben und immens hoch erhaben über die Stufe der Weisheit ist. Es ist völlig unangebracht, Ihm irgendetwas zuzuschreiben, was sich auf Weisheit bezieht, sei es sogar auf sehr erhobene und erhabene Weise, wie etwa über Ihn zu sagen, es übersteige die Kraft jeglichen höheren oder niederen Wesens, Seine Weisheit oder Sein Wesen zu begreifen, weil das Konzept des Begreifens auf ein Thema von Weisheit und Intellekt zutrifft und anwendbar ist, über das ausgesagt werden kann, dass es begriffen oder – aufgrund der Tiefgründigkeit des Konzepts – nicht begriffen werden könne. Bezüglich des H.g.s.E. hingegen, der Intellekt und Weisheit überragt, ist es gänzlich unangebracht zu sagen, dass man Ihn aufgrund der Tiefgründigkeit des Konzepts nicht begreifen könne, denn Er befindet sich keineswegs innerhalb der Dimension des Begreifens. Wer sagt, man könne Ihn nicht begreifen, ist wie jemand, der über eine erhabene und tiefsinnige Weisheit sagt, man könne sie aufgrund der Tiefgründigkeit des Konzepts nicht mit den Händen betasten. Wer auch immer dies hört, wird seiner lachen, da der Tastsinn nur auf körperliche Objekte zutrifft und anwendbar ist, die mit den Händen betastet werden können. Genau so wird dem H.g.s.E. gegenüber die Stufe von Intellekt und Begreifen als tatsächlich physische Tat betrachtet. Sogar das Begreifen der Intellekte in den oberen Welten, und sogar die Stufe der „Oberen Weisheit“, die alle belebt, [wird gegenüber dem H.g.s.E. solcherart angesehen,] wie geschrieben steht: „Sie alle hast mit Weisheit Du gemacht.“
Dass der H.g.s.E. in der Tora als „Weiser“ bezeichnet wird2, und Ihm auch unsere Weisen sel. A. die Stufe und den Rang der Weisheit zuschrieben3, ist darauf zurückzuführen, dass Er der Ursprung der Weisheit ist, denn von Ihm, gesegnet sei Er, stammt und ergeht das Wesen der Stufe der „Oberen Weisheit“ in der Welt Azilut. Er wird gleichfalls „Barmherziger“4 und „Gütiger“5 [genannt], weil Er der Ursprung des Erbarmens und der Güte ist; und gleichfalls alle anderen Attribute, die alle von Ihm, gesegnet sei Er, stammen und ausgehen. Die Form und Art der Strömung und der Ausstrahlung – wie und was – ist den Verständigen [der Kabbala] bekannt.
Anmerkung: [Diese Anmerkung gibt einen Überblick über] die esoterische Lehre des Zimzum des Lichtes des gesegneten Ejn Sof, und des Zimzum des Adam Kadmon, und die esoterische Lehre des Dikna. Der eigentliche Zweck aller Beschränkungen besteht im Beschränken des Lichtes, sodass es in die Gefäße der Zehn Sefirot gekleidet werden kann. Nachdem das Licht des Ejn Sof in die Gefäße von Chochma-Bina-Daat gekleidet ist, alsdann ist anwendbar, was Maimonides schrieb: „Er ist der Wissende, Er ist das Wissen und Er ist das Gewusste, und kraft Seiner Selbstkenntnis etc. pp. [kennt Er alle Geschöpfe].“6 Denn die Gefäße von Azilut werden zur Seele und Lebenskraft der [Welten] Berija, Jezira und Assija, und aller [Geschöpfe] darin. Ohne die oben erwähnten Vorgänge von Zimzum und Gewandung ist es hingegen völlig unangebracht zu sagen: „Er ist der Wissende, Er ist das Wissen etc. pp.“, denn Er entspricht keineswegs dem Aspekt und der Dimension von Wissenskraft und Wissen, G‑tt behüte, sondern ist sogar über den Aspekt und die Dimension der Weisheit in solchem Ausmaß unendlich erhaben, dass gegenüber Ihm, gesegnet sei Er, der Aspekt Weisheit wie der Aspekt physischer Tat betrachtet wird.
Nun ist nicht das Verborgene unser Metier, sondern das uns Offenbarte: mit vollkommenem Glauben zu glauben, dass Er und Seine Attribute eins sind7. Dies bedeutet, dass die Attribute des H.g.s.E. und Sein Wille und Seine Weisheit und Sein Verständnis und Sein Wissen [eins sind] mit Seinem Wesen und Seiner Essenz, die alleine mit unendlicher Erhabenheit über die Aspekte Weisheit, Intellekt und Begreifen erhaben sind. Aus diesem Grund entspricht auch Seine Einheit mit Seinen Attributen, die Er aus sich selbst, gesegnet sei Er, hervorgehen ließ, nicht dem Aspekt des Begreifens, [d.h. es ist nicht möglich] zu begreifen, wie Er sich mit ihnen vereint. Im heiligen Sohar werden daher die Attribute des H.g.s.E. – die Sefirot – als „Geheimnis des Glaubens“ bezeichnet8, der ein Glaube ist, der den Intellekt übersteigt.
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