All die oben erwähnten1 Aspekte und Stufen der Liebe stammen von der „rechten Seite“, dem Aspekt „Priester, Mann der Güte“2 und werden Kessef HaKedoschim [„nach Heiligem sehnend“]3 genannt, von der etymologischen Wurzel „du sehntest dich so [Nichsof Nichsafta] nach dem Haus deines Vaters“4.
Es existiert jedoch ein weiterer Aspekt der Liebe, der alle überragt, so wie die überragende Erlesenheit von Gold über Silber, und dies ist eine Liebe wie Feuergluten vom Aspekt der „Oberen Strenge“ der „Oberen Bina“. Diese Liebe [wird erweckt], wenn durch das Nachsinnen über die Größe des gesegneten Ejn Sof, vor dem alles wie Nichts erscheint, die Seele entflammt wird und zur Pracht und zum Glanz Seiner Größe emporflackert, um der Pracht des Königs ansichtig zu werden, wie Feuergluten einer heftigen Flamme, die emporwallt, um sich vom Docht und dem Holz, das es erfasst hat, zu trennen. Dies geschieht durch eine Stärkung des Elements des g‑ttlichen Feuers, das in der g‑ttlichen Seele vorhanden ist. Daraus entwickelt sich ein Durst, wie geschrieben steht: „Nach Dir durstet meine Seele“5; darauf folgt der Aspekt „krank vor Liebe“6; und danach erreicht es einen Zustand von wahrlich „seelischem Vergehen der Seele vor Sehnsucht“7, wie geschrieben steht: „Ja, es vergeht meine Seele.“8
Von hier stammt die Wurzel der Leviten hienieden (und in der zukünftigen [messianischen] Ära, wenn die Welt emporgehoben werden wird, werden sie die Priester sein, wie unser Meister R. Jizchak Lurja sel. A. über den Vers schreibt: „Aber die Priester, die Leviten“9, dass die Leviten von heute die Priester der [messianischen] Zukunft sein werden10). Der Dienst der Leviten bestand im Erheben der Stimme in Gesang und Dank, mit Gesang und Musik, mit Melodie und Harmonie, im Aspekt „Andrang und Rückzug“, der diese heftige Liebe kennzeichnet, die der Flamme ähnelt, die aus dem Schmelzofen hervorlodert, wie im Talmud steht (Chagiga, Kap. 211).
Es ist unmöglich, diese Thematik in schriftlicher Form adäquat zu erläutern. Doch jeder warmherzige und verständige Mensch, der ein Thema versteht und tiefschürfend nachdenkt, um sein Wissen und seine Einsicht mit G‑tt zu verbinden, wird Gutes und das Licht entdecken, das in seiner intellektualisierenden Seele verborgen ist, jeder einzelne gemäß seinem individuellen Maß – (es gibt jemanden, der [von dieser Sache] beeinflusst wird etc., und es gibt jemanden, der [von einer anderen Sache] beeinflusst wird etc.) – nachdem die „Furcht vor der Sünde“ vorausgeht, sodass man gänzlich vom Bösen abkehrt, damit nicht „eure Sünden scheiden [zwischen euch und eurem G‑tt]“12 etc., G‑tt behüte.
Die Ordnung des Dienstes bei der Beschäftigung mit der Tora und den Geboten, [ein Dienst,] der dem Aspekt dieser heftigen Liebe entstammt, findet ausschließlich in der Form von „Rückzug“ statt, wie im Sefer Jezira geschrieben steht: „Und wenn dein Herz läuft, kehr’ um zum Einen.“13 „Und wenn dein Herz läuft“ – das bezieht sich auf das Verlangen der Seele in der rechten Herzkammer, wenn sie die Oberhand gewinnt und entflammt, so stark aufflammt, dass die Seele vor schierer Sehnsucht vergeht, sich in die Arme ihres Vaters, des gesegneten Urquells des Lebens, auszugießen, und ihre Gefangenschaft des körperlichen und materiellen Körpers zu verlassen, um Ihm, gesegnet sei Er, anzuhangen – so nehme er die folgende Aussage unserer Meister sel. A. zu Herzen: „Gegen deinen Willen lebst du“14 in diesem Körper, ihn belebend, um Oberes Leben vom gesegneten Urquell des Lebens herabzubringen, mittels der „lebensspendenden Tora“, sodass Er eine Wohnstätte in den unteren Welten für Seine gesegnete Einzigkeit in offenbarter Form habe, wie oben erläutert wurde15. Und wie im heiligen Sohar erläutert wird: „Damit ‚Einer in Einem‘ sei“16, was bedeutet, dass die verborgene Vereinigung zu einem Aspekt der „Welt der Offenbarung“ werde.
Und dies ist die Bedeutung von: „Auf, mein Geliebter etc. pp.“17 Damit verstehen wir die Aussage unserer Rabbiner sel. A.: „Gegen deinen Willen lebst du, und gegen deinen Willen etc. pp.“18 Wie also soll sein Wille lauten? Dies wird an anderer Stelle ausführlich in Zusammenhang mit dieser Mischna „Gegen deinen Willen lebst du“ erklärt19 – mit der Hilfe des Urquells des Lebens, gesegnet sei Er20.
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