An Purim feiern wir ein Ereignis, das im Jahr 3405 seit Erschaffung der Welt (356 v.d.Z.) stattfand: die Rettung des jüdischen Volkes vor dem Plan des persischen Ministers Haman, „zu vertilgen, zu erschlagen, zu vernichten alle Juden vom Knaben bis zum Greis, Kinder und Frauen, an einem Tag“. Das persische Reich erstreckte sich damals von Indien bis Äthiopien. Hamans Dekret, das von König Achaschwerosch gebilligt wurde, bedeutete also die Vernichtung jedes einzelnen Juden in der Welt.

Während der weise Mordechai die Juden zu Gebet und Busse aufrief, bewirkte seine Nichte, die Königin Esther, Hamans Fall bei einem von Wein begleiteten Essen, zu dem sie nur den König und den Minister einlud. Auf Befehl von Achaschwerosch wurde Haman gehenkt, und die Juden erhielten in einem zweiten Dekret das Recht, sich gegen diejenigen zu verteidigen, die sie vernichten wollten.

Am 13. Adar, dem Tag, den Haman durch das Los (pur) für die Ermordung der Juden bestimmt hatte, gab es im ganzen Land viele Kämpfe zwischen den Juden und jenen, die versuchten, Hamans Dekret (das nie aufgehoben wurde) auszuführen. Der folgende Tag, der 14. Adar, wurde ein Fest und Freudentag, an dem die Juden ihren Sieg über die Feinde feierten. In der alten ummauerten Hauptstadt Schuschan, wo die Kämpfe zwei Tage dauerten, fand das Siegesfest am 15. Adar statt. Mordechai und Esther setzten fest, dass diese Tage Jahr für Jahr als Purim-Fest begangen werden sollten – am 15. Adar in Städten mit Mauer und am 14. Adar in anderen Orten. Dabei sollte die Geschichte des Wunders, die in der „Esther-Rolle“ festgehalten ist, öffentlich gelesen werden. Ausserdem sollte man Freunden etwas zu essen schicken, den Armen ein Geldgeschenk geben und eine Festmahlzeit mit berauschendem Wein geniessen (zur Erinnerung an das Essen, bei dem Esther erreichte, dass sich König Achaschwerosch gegen Haman wandte).

Ein alter Purim-Brauch ist es, dass sich Kinder verkleiden. Das ist eine Anspielung darauf, dass das Purim-Wunder in das Gewand eines „natürlichen“ Sieges gekleidet war. Die gleiche Bedeutung haben auch die Hamantaschen, ein traditionelles dreieckiges Gebäck, in dem eine Füllung verborgen ist. Der Tag vor Purim heisst „Fasten Esther“ und erinnert daran, dass Esther und ihr Volk fasteten, während sie G-tt um Rettung vor Hamans Dekret anflehten.