Vielleicht hört es sich seltsam an, aber der Feiertag Sukkot erinnert in gewisser Weise an die beiden Juden, die zu den einflussreichsten Denkern des 20. Jahrhunderts gehörten: Albert Einstein und Sigmund Freud. An Sukkot freuen wir uns über die Wunder der Welt und über die vielen Segnungen, die unser Leben reich machen. Einsteins und Freuds Geist war von solchen Gedanken erfüllt, und das trieb sie zu ihren Forschungen an.
Sie wunderten sich über die Rätsel des Universums und des menschlichen Geistes, und sie wollten mehr darüber erfahren. An diesem Feiertag erlauben wir uns einen „perspektivischen Trick“: Wir bauen eine Hütte, und wenn wir „drinnen“ sind, sehen und bewundern wir die Fülle die „draußen“ herrscht, und den ehrfurchtgebietenden Himmel, den wir durch das offene Dach der Laubhütte betrachten. Unsere Umgebung ist gleichzeitig innen und außen. Und das paßt zu den Forschungen der beiden Wissenschaftler. Der eine blickte bis ans Ende des Kosmos und erklärte uns, wie Zeit und Raum zusammenhängen und dass wir an unseren Ausgangspunkt zurückkehren, wenn wir immer geradeaus reisen. Der andere tauchte tief in unseren Geist und half uns verstehen, warum wir so und nicht anders sind und wie wir unsere Triebe (das Ich und das Es) mit unserer Vernunft (dem Über-Ich) versöhnen können. Auch die Tora lehrt uns, unsere Wünsche (das Materielle) mit unserer Spiritualität (der Seele) zu versöhnen.
Hat der starke Forscherdrang dieser Männer etwas mit ihrer jüdischen Herkunft zu tun? Fragen wir sie!
Einstein sagte: „Das Unbegreiflichste an der Welt ist, dass sie begreifbar ist.“ Wir stellen uns gerne vor, wie er sich in komplizierte Gleichungen und physikalische Gesetze vertieft; doch ursprünglich wollte er nach seinen eigenen Worten herausfinden, ob er die Welt so geschaffen hätte, wie sie ist, wenn er G–tt wäre. Seine lebenslange Suche nach einer einheitlichen Feldtheorie verband den Kosmos mit der atomaren Ebene.
Diese Suche ist heute noch nicht beendet. Einstein glaubte an diese Einheit, weil G–tt eins ist. Und Freud? Er war sein Leben lang ein Opfer des Antisemitismus und das hatte, wie er schrieb, „eine enorme Wirkung. Schon sehr früh war ich mir meines Schicksals bewusst: Ich gehörte einer Minderheit an, die Fragen stellt, nicht der Mehrheit, die keine Fragen stellt.“ Seiner Verlobten schrieb er: „Das Wesen dieses bedeutsamen, lebensbejahenden Judentums wird unser Haus nicht verlassen.“ Als man ihn fragte, warum er seine Kinder im antisemitischen Wien jüdisch erziehe, antwortete er: „Das Leben ist für jeden Menschen ein Problem. Außerdem kann man nicht verlangen, Jude zu sein, ohne etwas dafür zu tun!“ Seien Sie an diesem Sukkot ein Jude, der etwas tut ... innen und außen.
Diskutieren Sie mit