Wir alle kennen ein paar Menschen, die wir „unmöglich“ finden. Sie verhalten sich falsch, reizen uns ständig und langweilen uns beim Gespräch. Wir halten sie für arrogant, kritisch und negativ. Wie gehen wir mit ihnen um?
Interessant ist, dass nicht alle Leute unserer Meinung sind. Wer mich ärgert, kommt vielleicht mit meiner Frau gut aus. Und mit dem Nachbarn, vor dem meine Frau sich fürchtet, unterhalte ich mich ganz normal. Warum haben „schwierige“ Menschen nur mit bestimmten Leuten Probleme?
Der Baal Schem Tow erklärte das mit der „Spiegeltheorie“: Wenn wir andere anschauen, blicken wir in einen Spiegel. Wenn wir das Verhalten anderer beobachten und analysieren, entdecken wir uns selbst in ihnen. Unsere Einstellung zu anderen hängt von unserer Persönlichkeit ab. Niemand ist vollkommen. Wir alle haben Schwächen, an denen wir arbeiten müssen. Aber wir sind uns dieser Schwächen oft nicht bewusst. Selbstliebe hindert uns daran, sie zu beseitigen.
Wenn wir Charakterfehler bei anderen sehen und kritisieren, melden sich im Grunde die unterentwickelten Teile unserer Persönlichkeit. Die Fehler anderer ärgern uns deshalb so sehr, weil wir die gleichen, noch nicht behobenen Fehler haben. Meine Frau hat vielleicht andere Schwächen als ich, und darum sieht sie in anderen Menschen andere Fehler als ich. Wenn wir Fehler bei anderen wahrnehmen, ist das eine Gelegenheit, über uns selbst nachzudenken. Wenn wir jemanden für arrogant halten, sollten wir unser eigenes Ich prüfen. Wenn ein anderer uns herzlos vorkommt, sollten wir prüfen, wie gütig und mitfühlend wir sind. Wenn wir einen Freund zu kritisch finden, sollten wir überlegen, wie wir andere behandeln.
Wir müssen uns bemühen, die Menschen in positivem Licht zu sehen. Falls das schwierig ist, haben wir die Chance, nach innen zu schauen.
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