„Und er träumte einen anderen Traum [über Sonne, Mond und Sterne, die sich vor ihm verneigten] und erzählte ihn seinen Brüdern“ (37:9).

Frage: Josefs Brüder hassten ihn, nachdem er ihnen vom ersten Traum erzählt hatte. Warum machte er alles noch schlimmer, indem er vom zweiten Traum berichtete?

Antwort: Die Gemara (Berachot 55b) erklärt, dass wir nachts träumen, woran wir tagsüber denken. Mit dem ersten Traum erzählte Josef seinen Brüdern vom materiellen Erfolg und Reichtum, der auf ihn wartete. Obwohl sie alle gemeinsam auf dem Feld arbeiteten, würde er reicher werden, und sie würden sich vor ihm verneigen. Als seine Brüder das hörten, hassten sie ihn, denn sie dachten, sein Traum gebe seine Gedanken wieder.

Josef wollte seinen Brüdern beweisen, dass der erste Traum vom Himmel gesandt worden war und nichts mit seinem Denken zu tun hatte. Darum erzählte er ihnen von seinem zweiten Traum, der etwas Unmögliches enthielt, denn seine Mutter konnte sich nicht vor Josef verbeugen, da sie ja gestorben war. Er hoffte, sie würden ihm glauben, dass er bei Tag nicht an so etwas dachte und dass deshalb auch der erste Traum nicht seine Gedanken widerspiegelte. Jetzt erkannten die Brüder, dass die Träume eine Botschaft vom Himmel waren, und darum wurden sie auf Josef eifersüchtig.