Es war in den ersten Jahren der Raumfahrt. Millionen Dollar und jahrelange Planung waren für die Rakete notwendig gewesen. Zur festgesetzten Zeit stieg die Rakete in Cape Kennedy nach oben. Alles schien in Ordnung – aber auf einmal brach Feuer aus. Vor den Fernsehgeräten im ganzen Land schauten alle voller Entsetzen zu, wie das Raumschiff explodierte.
Als die NASA untersuchte, was schief gegangen war, fand sie heraus, dass fast alles einwandfrei gewesen war. Nur eine Schraube war ein wenig locker gewesen. Darum hatte eine Luftströmung einen Teil der Verschalung losgerissen und so die ganze Rakete zerstört. Dieser tragische Unfall erinnert uns daran, dass ein großes Bild keinen bedeutungslosen Teil hat. Nein, jedes Element des Bildes gehört zum Ganzen.
Diese Woche beginnt die Tora-Lesung so: „Und G–tt redete mit Mosche am Berg Sinai und sprach ...“ Dann folgen die Gesetze des Schabbatjahres. Unsere Rabbis fragen: Warum verbindet die Tora das Schabbatjahr mit dem Sinai? Das Schabbatjahr wird ja nur im Heiligen Land begangen; was also hat es mit den Ereignissen am Sinai zu tun?
Die Weisen erklären: Die Tora will uns lehren, dass die Juden auf dem Berg Sinai nicht nur die allgemeine Idee vom Schabbatjahr erhalten haben, sondern auch alle Einzelheiten.
Mehr noch: Die Tora knüpft diese Verbindung deshalb, weil wir alle Mizwot samt ihren Details auf dem Sinai empfangen haben.
Die Verbindung mit dem Sinai ist mehr als ein historisches Ereignis. Der Berg wird mit den Mizwot verbunden, weil jede einzelne Mizwa – das Anlegen der Tefillin, das Anzünden der Schabbatkerzen, koscheres Essen, Hilfe für Bedürftige usw. – mehr als eine einzelne gute Tat ist. Sie erweitert die Offenbarung auf dem Sinai.
Auf dem Berg Sinai hatte jeder Mensch unmittelbaren Kontakt mit G–tt. Alle hörten ihn sprechen und spürten seine Gegenwart. Wenn wir eine bestimmte Mizwa befolgen, fehlen uns zwar die äußeren Umstände des Sinai-Erlebnisses (etwa Donner und Blitz), aber deren fundamentale Bedeutung – die Schließung eines Bundes mit G–tt – ist erhalten geblieben.
Das Schabbatjahr und alle anderen Mizwot sind keine isolierten Details, sondern wichtige Bestandteile eines größeren Ganzen. G–tt gab uns die Mizwot, um ein mehrdimensionales Band mit ihm zu knüpfen und seine Heiligkeit auf unsere materielle Welt zu bringen.
Das Schabbatjahr erinnert uns an ein Muster, das unser ganzes Leben durchdringt: Die Zeit wird in Siebener-Intervalle eingeteilt. Der Ramban (Nachmanides) erklärt, dass die sieben Wochentage der sieben Jahrtausende langen Existenz der Welt entsprechen, und alle symbolisieren einen der sieben Schöpfungstage. Der Gipfel ist das siebte Jahrtausend, das wie der Schabbat eine Zeit der Ruhe, des Friedens und der spirituellen Erfüllung sein wird.
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