Unser Wochenabschnitt Behar berichtet uns vom Schmittah: "Sechs Jahre sollst du dein Feld bestellen und sechs Jahre deinen Weinberg beschneiden und den Ertrag des Landes einbringen, aber im siebten Jahr soll das Land einen Schabbat der Ruhe haben..." [Wajikra 25, 3-4].

In Israel bedeutet dies mehr, als nur die Aufkleber auf den Jaffa-Orangen im Supermarkt zu überprüfen. Viele Menschen gehen in spezielle Schmittah-Geschäfte für Obst und Gemüse, um sicherzustellen, dass sie die Vorschriften des Schmittah-Jahres auch garantiert einhalten. Die Rabbiner helfen den Landwirten dabei, sich gemäß der Halacha um ihre Felder zu kümmern. Und Schulkinder lernen, wie die Schmittah-Gesetze noch heute, wie schon seit Jahrhunderten, zu Zeiten als unsere Vorfahren überwiegend Landwirtschaft betrieben haben, befolgt werden.

Doch warum gibt G-tt uns die Anweisung, soviel Aufwand zu betreiben, damit das Land für ein Jahr ruhen kann? Ist ein Tag in der Woche, der Schabbat, nicht Ruhe genug?

Grundsätzlich scheinen Schabbat und Schmittah einander sehr ähnlich zu sein. Beide stehen für Innehalten und Ausruhen. Während des Schmittah-Jahres und am Schabbat unterbrechen wir unsere gewöhnliche Werktätigkeit.

Wenn ein Jude am Schabbat seine Arbeit einstellt, nutzt er die Zeit stattdessen mit Beten, Lernen, Singen, Essen sowie Nachdenken. Die ganze Woche über sind wir mit alltäglichen Dingen beschäftigt, also gewährt uns der Schabbat die Zeit, die wir brauchen, um uns auf heilige Dinge zu konzentrieren.

Doch sobald der Schabbat vorbei ist, kehren wir wieder zu unserer alltäglichen Geschäftigkeit zurück. Deswegen schenkt uns G-tt ein ganzes Jahr, in dem wir unsere gewöhnlichen Tätigkeiten einstellen und dafür mehr Tora lernen sowie über unsere Rolle im Leben nachdenken können. Dieses Jahr verleiht uns Kraft. Alles, was wir in dem Jahr lernen und an neuen Erkenntnissen gewinnen, nehmen wir aus dem Schmittah mit in unsere reguläre Routine danach.

Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Einbahnstraße. Auf der einen Seite sind die sechs Werktage eine Vorbereitung auf den Schabbat, entsprechend den sechs Jahren Landwirtschaft vor dem Schmittah-Jahr. Auf der anderen Seite geben uns der Schabbat sowie das Schmittah das Rüstzeug für die Tage beziehungsweise Jahre, die auf ihnen folgen, mit auf unseren Weg. Der Schabbat wie das Schmittah-Jahr zeigen uns dabei, wie wir diese Welt in eine Dira Betachtonim, d. h. eine Wohnstätte für G-tt, gestalten können.

(Übersetzt aus "Please Tell Me What the Rebbe Said, Vol. I", basierend auf Likutei Sichot, Band 1, Paraschat Behar)