Die dieswöchige Parascha berichtet uns vom Bau des Mischkan, dem mobilen Heiligtum, welches das jüdische Volk auf seiner Wanderschaft durch die Wüste begleitete. Die Wände des Mischkan bestanden aus Holzplanken, die aus Akazienholz geschnitten waren.
Die Tatsache, dass die Wände des Mischkan aus Akazienholz bestanden, enthält eine wichtige Lehre für uns. Die Tora nennt Akazienbäume "Atzei Schittim" und dieser Name beinhaltet eine tiefgründige Botschaft. Das hebräische Wort "Schittim" ist mit dem Wort "Schtut" verwandt, was soviel wie "etwas Törichtes" bedeutet.
Unsere Weisen sel. A. lehren uns, dass ein Mensch erst dann sündigt, wenn er auf törichte Gedanken kommt. Jeder Jude will seinem Schöpfer eigentlich nur nahe sein und genau das tun, was Er von uns erwartet. Welcher Schtut, welch törichter Gedanke, kann eine Person also dennoch zur Sünde verleiten? Es ist der "Jezer Hara", der böse Trieb, der uns einzureden versucht, dass wir sündigen und trotzdem G-tt nahe sein können. Und manch eine Person begreift eben nicht, dass dies nicht stimmt und jener Gedanke töricht ist.
Dies ist indes eine negative Form von Schtut. Es gibt jedoch auch eine "positive Art von Schtut." Wie kann aber Schtut nur etwas Positives sein? Positives ist schließlich doch nicht töricht.
Töricht zu sein kann schließlich auch bedeuten, Dinge zu tun, ohne sich über sie Gedanken zu machen. Etwas blind und gedankenlos zu tun, kann manchmal sogar sehr positiv sein. Als zum Beispiel das jüdische Volk die Tora empfing, sagte es zuvor, "Na'aseh Venischma", d. h. "wir werden es machen und wir werden darauf hören." Die Menschen versprachen, alles zu befolgen was G-tt ihnen auftragen würde - ohne abzuwarten zu hören, welche Vorschriften ihnen überhaupt gegeben würden.
War dies nun töricht? Das jüdische Volk dachte jedenfalls nicht über das nach, was G-tt ihnen auftragen würde. Sie versprachen einfach, G-ttes Wille zu befolgen, ohne eine Vorstellung davon zu haben, was dies letztlich bedeuten würde. Genau dies ist positiver Schtut.
Positiver Schtut bedeutet also "Kabalat Ol", d. h. die blinde Akzeptanz und Befolgung von G-ttes Wille. Es bedeutet mit anderen Worten, sich dafür zu entscheiden, G-ttes Tora zu lernen und seine Mitzwot zu erfüllen, einzig und allein aus dem Grund, weil G-tt es uns so aufgetragen hat.
Jeder Jude trägt schließlich einen eigenen Mischkan in seinem Herzen. Und so, wie der Mischkan in der Wüste aus Akazienholz errichtet wurde, so können auch wir unseren inneren Mischkan aus Akazienholz erbauen, indem wir den Teil von uns, der gerne einmal auf den Schtut des Jetzer Hara hört, in Richtung "positiven Schtut" lenken.
(Übersetzt aus "Please Tell Me What the Rebbe Said, Vol. I", basierend auf Maamar Basi LeGani, 5711)
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