"Wenn ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Gebote beobachtet und nach ihnen handelt, so will Ich euch Regen geben zur rechten Zeit ..." (Lev. 26:3-4)

Dem Kommentar Raschi's folgend, ist die rechte Zeit für Regen die Schabbatnacht. Doch worin liegt der Zusammenhang zwischen der Befolgung von Tora und dem Regen in der Schabbatnacht?

Im Midrasch Rabba (30:9) wird davon berichtet, wie ein Häretiker einst Rabbi Akiwa die provokante Frage stellte: "Wenn es gemäß der Tora verboten ist, am Schabbat etwas von einem Bereich in den anderen zu tragen, wieso bricht G-tt dann den Schabbat, indem er Regen vom Himmel zur Erde trägt?" Rabbi Akiwa antwortete ihm daraufhin, daß "die gesamte Erde G-tt gehört, und von daher das Konzept der verschiedenen Bereiche hier gar nicht relevant ist."

Einem Midrasch zufolge, würde G-tt dem Jüdischen Volk, wenn es sich nicht den Regeln der Tora unterwirft - der Himmel verhüte - einen Get (d.h. einen Scheidebrief) ausstellen. In den diesbezüglichen Kommentaren wird die Frage aufgeworfen, "damit eine Scheidung rechtsgültig wird, muß der Get den Bereich des Ehemannes verlassen und in den Bereich der Frau gelangen; wenn die gesamte Welt nun aber G-tt gehört und somit insgesamt sein Bereich ist, wie könnte dann G-tt dem Jüdischen Volk überhaupt einen Get in halachisch wirksamer Form zustellen?" Die Antwort hierauf lautet: "Um einen solchen Get rechtsgültig werden zu lassen, würde G-tt notwendigerweise die Erde dem Jüdischen Volk ganz überlassen, so daß sie dann den Get auf ihrem eigenen Grund und Boden erhielten."

Konsequenterweise könnte G-tt, sofern das Jüdische Volk Tora und Mizwot missachten würde, dann auch nicht mehr Regen in der Schabbatnacht geben, ohne dabei den Schabbat zu brechen. Aus diesem Grund heißt es hier in der Tora, "wenn ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Gebote beobachtet und nach ihnen handelt - und hierdurch die gesamte Welt G-ttes Bereich bleibt - so will Ich euch Regen geben zur rechten Zeit - d.h. in der Schabbatnacht."