9:1 Durch Thermostat regulierter Ofen

Ein mittels Thermostat regulierter Ofen ist am Schabbat geschlossen zu halten, da beim Öffnen entweder die Heizquelle eingeschaltet oder höher gestellt werden würde. Das trifft nicht zu, wenn der Thermostat vor Schabbat entfernt oder ausgeschaltet wurde. Außerdem darf die Ofentür geöffnet werden, wenn das Heizelement in Betrieb ist.1

Eine andere Art zum Öffnen der Ofentür wird durch deren spaltgroßes Geöffnetlassen vor Schabbat-Beginn erreicht, wodurch die Luft dauernd in den Ofen kommt und die Hitzequelle somit dauernd angeschaltet bleibt.2

9:2 Elektrische Kessel

a) Kessel, der nur eine Temperatureinstellung hat:

Ein Kessel, der nur eine Temperatureinstellung hat, darf am Schabbat benutzt werden. Bevor das Wasser entnommen wird, muss es abgekocht worden sein.3

b) Kessel mit unterschiedlichen Temperatureinstellungen:

Wenn der Kessel unterschiedliche Temperatureinstellungen hat, muss das Wasser vor seiner Entnahme nicht nur abgekocht sein, sondern es muss bereits kurz vor Schabbat dauernd gekocht haben.4

c) Kessel mit Thermostat:

Es ist verboten, am Schabbat Wasser von einem Kessel zu entnehmen, der einen Thermostat hat, selbst wenn das Wasser ganz abgekocht ist. Sinkt nämlich die Wassertemperatur unter eine bestimmte Grenze, schaltet sich der Kessel automatisch ein. Da eine große Wassermenge langsamer abkühlt als eine kleine, kühlt das Wasser im Kessel schneller ab. Wenn Wasser vom Kessel kommt, schaltet der Thermostat den Kessel öfter an als vorher.5

Alle Poskim sind sich darin einig, dass ein Kessel benutzt werden darf, der sich von selbst, unabhängig von der Wassertemperatur, ein- und ausschaltet. Bei solch einem Kessel wird durch das Entnehmen des Wassers kein Heizelement angeschaltet, sondern der Kessel schaltet sich unabhängig davon, wieviel Wasser im Kessel ist, ein und aus.

Diese Kessel dürfen nur dann benutzt werden, wenn der Wasserhahn über dem Heizelement angebracht ist. Wenn also das gesamte Wasser bis zum Wasserhahn benutzt worden ist, besteht keine Sorge, dass das Heizelement ausbrennen könnte. Am Schabbat darf der Kessel nicht umgekippt, um das Wasser unterhalb des Wasserhahns auszuschütten. Das könnte dazu führen, dass das Heizelement ausbrennt, am Schabbat die Einstellung geändert wird, oder Wasser hinzugefügt werden müßte).6

d) Kessel, der an einen Zeitschalter angeschlossen ist:

Es ist untersagt, einen elektrischen Kessel an eine Zeitschaltuhr anzuschließen, wenn die Zeitschaltereinstellung bis zu ihrem Anschalten so viel Zeit am Schabbat vergehen läßt, dass das Wasser im Kessel abkühlt, bevor der Kessel angestellt wird. Wie bereits angemerkt, unterliegt ganz abgekühltes Wasser den Gesetzen des Bischul.7

9:3 Warmhalteplatten

a) Es ist untersagt, Essen am Freitagabend auf eine Wärmeplatte zu stellen, die am Schabbat durch eine Zeitschaltuhr angestellt wird. Das gilt auch, wenn die Wärmeplatte durch ein Blech abgedeckt ist.8

b) Selbst wenn gares Essen, das vor Schabbat auf die Warmhalteplatte gestellt wurde, nicht mehr den Gesetzen des Bischul unterliegt, z. B. trockene, gekochte Lebensmittel, soll besser keine an eine Zeitschaltuhr angeschlossene Wärmeplatte zum Wiederaufwärmen am Schabbat benutzt werden. Es gibt allerdings verschiedene Auffassungen unter den Poskim, so dass bei Unklarheit vorher ein Rabbiner konsultiert werden sollte.9

c) Die meisten Poskim sind der Auffassung, dass selbst ganz durchgekochtes Essen, auch wenn es damit kein Bischul involviert, nicht auf eine momentan noch kalte Warmhalteplatte gehört, die später durch eine Zeitschaltuhr angestellt wird.10

9:4 Heizsysteme

Die meisten Zentralheizungen funktionieren, indem in einem zentralen Boiler Wasser erhitzt und in alle Heizkörper des Hauses gepumpt wird. Den Boiler regelt ein Thermostat oder Regulator und aktiviert sich beim Absinken der Temperatur unter einen bestimmten Punkt.

Die meisten Heizköper haben einen ein- und ausschaltbaren Wasserhahn. Der Wasserfluss zum Heizkörper wird durch Schließen des Hahnes solange unterbrochen, bis er wieder geöffnet wird. Jetzt lernen wir die Dinim (Gesetze), die mit solchen Systemen verbunden sind:

a) Öffnen des Heizkörperwasserhahns:

Es ist untersagt, am Schabbat den Heizkörperhahn zu öffnen.11

b) Schließen des Heizkörperwasserhahns:

Hat das Wasser im Heizkörper nicht die Temperatur Jad Soledet Bo erreicht, darf der Hahn nicht geschlossen werden. Darüber sind sich alle Poskim einig! Das Schließen des Hahns würde bewirken, dass sich die Wassermenge im Heizsystem vermindert, was zum schnelleren Erhitzen des Wassers im Heizsystem führt. Die Poskim sind unterschiedlicher Meinung, wenn der Heizkörper bereits auf Jad Soledet Bo erhitzt wurde. Im Notfall gilt die weniger strenge Auffassung.12

c) Veränderung der Temperatur im Thermostat:

Bei angeschaltetem Boiler darf die Temperatur des Thermostats nicht verändert werden. Bei nicht angeschaltetem Boiler gestatten es manche Poskim, dass der Thermostat zwar niedriger, aber nicht höher eingestellt wird.13

d) Öffnen und Schließen des Fensters:

Befindet sich der die Haustemperatur regelnde Thermostat nahe einem Fenster, dessen Öffnen den Boiler anstellen würde, dann darf solch ein Fenster nicht am Schabbat geöffnet werden. Wenn der Thermostat aber nicht direkt dem Einfluss der Fensteröffnung unterliegt, dann darf das Fenster jenes Zimmers, in dem der Thermostat angebracht ist, geöffnet werden.14

e) Kontrolle des Boilers durch eine Zeitschaltuhr:

Darf der Schalter am Schabbat verändert werden? Die folgenden Erörterungen beziehen sich ausschließlich auf manuelle Schalter, z.B. solche mit Ziffernblatt, - aber nicht auf elektronische Zeitschaltuhren, bei denen jedes Knopfdrücken untersagt ist. Selbst bei einer manuellen Zeitschaltuhr darf nur das Zahnrad am Ziffernblatt verändert, aber nicht der Schalter vom Stromkreis getrennt werden, - auch nicht in der Absicht, ihn sofort wieder einzuschalten.

Am Schabbat darf die Zeitschaltuhr durch Bewegen ihrer Ziffern verändert werden15, um das Anschalten des Boilers zu verzögern. Auch bei angeschaltetem Boiler darf die Zeitschaltuhr verändert werden, um ihn länger anzuhalten, - jedoch nicht um die Zeit zu verkürzen, weil dann der Boiler früher an- oder ausgeschaltet würde.16

f) Legen nasser Wäsche auf einen Heizkörper:

Erhitzt der Heizkörper das Handtuch auf Jad Soledet so, dass das Wasser im Handtuch gekocht wird, dann ist es untersagt, Handtücher oder nasse Wäsche auf den Heizkörper zu legen. Diese Halacha findet oft bei Regenwetter Anwendung. Mit nasser Kleidung sollte sich niemand so am Heizkörper abstützen, dass Bischul verursacht werden könnte.17 (Es ergibt sich die Frage, ob nasse Kleidung überhaupt bewegt werden darf – siehe Alter Rebbe’s Schulchan Aruch 301:59.)

Nach Netilat Jadajim sollte das feuchte Handtuch nicht auf einen heißen Heizkörper zum Trocknen gelegt werden.18 (Siehe Abschnitt 5:19)

Es ist außerdem untersagt, das nasse Tuch auf einen zwar ausgestellten, später aber durch eine Zeitschaltuhr angestellten Heizkörper zu legen.19