Die Schüler des Baal Schem Tow (Bescht) waren in der Studienhalle versammelt. Einer von ihnen äußerte den unausgesprochenen Wunsch der anderen: „Bitte, Meister, lasst uns Elija sehen.“ Der Bescht versprach es. Einige Tage später betrat er die Studienhalle und suchte ein Buch. Er war sicher, dass es im Regal gestanden hatte; aber jetzt konnte er es nicht finden. Darum fragte er einen seiner Schüler danach.

Dieser sagte: „Wir saßen hier, und ein armer Mann kam herein und begann in diesem Buch zu lesen. Später stand er auf und ging.“

Der Bescht wies seine Schüler an, die Straßen nach dem alten Mann abzusuchen. Sie liefen hinaus und fanden ihn nach wenigen Minuten mit dem Buch unter dem Mantel. Sie schalten ihn: „Wie kannst du es wagen, ein Buch zu stehlen! So eine Frechheit! Du bist doch schon ein alter Mann!“ Einige Leute, die von dem Vorfall hörten, fielen über den Mann her und schlugen ihn. Plötzlich erschien der Baal Schem Tow und rettete ihn.

Einmal nahmen der Baal Schem Tow und seine Schüler an einer Brit Mila teil, als ein Fremder ertappt wurde, der einen silbernen Löffel zu stehlen versuchte. Man wollte ihn verprügeln, denn er war der alte Mann, der vor einiger Zeit versucht hatte, ein Buch aus der Studienhalle zu stehlen. Aber auch diesmal half ihm der Bescht.

Einige Tage später gingen der Bescht und seine Schüler über eine Wiese, als sich ein bewaffneter Soldat zu Pferde näherte. Er hielt an und bat um Feuer für seine Pfeife. Als er sie angezündet hatte, fragte er den Bescht: „Und du, Israel, wie geht es dir?“

„Gut, G-tt sei Dank“, antwortete der Bescht. Der Soldat stieg ab und umarmte ihn. Dann kletterte er wieder aufs Pferd und ritt schnell davon. Die Schüler wunderten sich über diese seltsame Szene und sahen ihren Meister fragend an. „Dies ist das dritte Mal, dass euch Elija, der Prophet, erschienen ist. Das erste Mal in Gestalt eines Bücherdiebes, das zweite Mal bei der Brit Mila und jetzt in Gestalt eines Soldaten.“ Die Schüler waren spirituell hoch entwickelte Menschen; dennoch hatten sie den Propheten zwar gesehen, aber nicht erkannt.