Anmerkung zum vierten Teil1 des Tanja's
Iggeret HaKodesch besteht hauptsächlich aus „Sendschreiben, geschickt [von R. Schneor Salman], um das G‑ttesvolk den Weg, den sie zu beschreiten und die Tat, die sie zu üben haben, zu lehren. Und insofern er an mehreren Stellen auf sein Werk Likkutej Amarim verweist … haben wir es für angemessen und richtig erachtet, [die Abhandlungen in Iggeret HaKodesch] den heiligen Werken Likkutej Amarim und Iggeret HaTeschuwa anzuschließen“2.
Iggeret HaKodesch wurde erstmals 5574/1814 gedruckt, ein Jahr nach dem Tod des Verfassers. Seither wurde stets – mit einer Ausnahme – diese Sammlung von Schreiben als „Teil IV“ gemeinsam mit dem Tanja veröffentlicht.
Als die Söhne des Autors die Veröffentlichung von Iggeret HaKodesch autorisierten, machten sie darauf aufmerksam, dass den Verlegern lediglich einige der „Exemplare, die unter den Schülern verbreitet sind“, vorlagen. „Die von seiner eigenen heiligen Hand verfassten Manuskripte, die von großer Präzision gekennzeichnet waren, fielen hingegen der Vernichtung anheim … Sollte also ein Irrtum entdeckt werden … wird der augenscheinliche Irrtum als Fehler des Kopisten erkannt werden, die Bedeutung jedoch klar sein.“3
Die Abfassung der Sendschreiben und Diskurse erstreckt sich über den Zeitraum von ca. 1780 bis 1812 , die gedruckte Anordnung folgt jedoch keiner chronologischen oder anderen erkennbaren Ordnung. Die frühesten nachweisbaren Datierungen beziehen sich auf Brief 29 , der vor 5549 (1788/89 ) geschrieben wurde und auf Brief 27, der im Jahre 1788 geschrieben wurde. Es ist anzunehmen, dass eines oder mehrere der Sendschreiben, die um Unterstützung für die Einwohner des Heiligen Landes ersuchen, noch früher geschrieben wurden, in der Zeit nach 5537/1777, als sich R. Mendel von Witebsk mit einer großen Gefolgschaft chassidischer Familien im Heiligen Land niederließ. Brief 20 ist zweifelsohne der späteste, wurde er doch wenige Tage vor dem Ableben des Autors am 24. Tevet 5573/27. Dezember 1812 geschrieben.
Der Inhalt der Schreiben variiert beträchtlich, zumeist enthalten sie mystische Erklärungen, häufig Anleitung und Ermutigung, manchmal auch väterliche Ermahnungen, einige Briefe berühren historische Aspekte des Chassidismus. Das Gebot der Mildtätigkeit, insbesondere für das Heilige Land, ist ein dominierendes Thema. Darüberhinaus werden angesprochen
– die Lehre vom Zaddik oder Rebben und die Beziehung Rebbe-Chassid4
– die Notwendigkeit des Studiums des esoterischen Teils der Tora5
– eine ausführliche und begründete Verteidigung der chassidischen Lehre6 und
– das Verhalten des Chassidismus gegenüber seinen Gegnern7.
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