Einmal wurde ich in Russland am Abend von Kol Nidri ins Gefängnis gesteckt und musste Jom Kippur in meiner Zelle feiern. Es gelang mir die Morgen- und Abendgebete auswendig zu sprechen, aber ich erinnerte mich nur an einen kleinen Teil der liturgischen Musaf-Gebete.
Ein Schüler des Baal Schem Tow reiste einmal zu seinem Rebbe, um mit ihm Jom Kippur zu feiern. Am Erew Jom Kippur musste er die Pferde außerhalb der Stadt weiden lassen, denn am Tag zuvor hatte er kein Heu kaufen können ...
Einmal, mitten im Gebet zum Jom Kippur, legte der Alter Rebbe seinen Tallit ab und ging in ein Haus am Rande von Losna. Dort lebte eine Frau, die vor kurzem geboren hatte.
Einmal, beim Ne’ila, weinte und flehte der Baal Schem Tow mehr als sonst. Seine Schüler schlossen daraus, dass oben im Himmel schwere Anklagen vorgetragen wurden und die Lage sehr ernst war.
In der kleinen Stadt Gsybow in Polen wurde die Ehre, am Jom Kippur das Maftir Jona sprechen zu dürfen, entgegen dem verbreiteten Brauch nicht “verkauft”.
An Jom Kippur rezitierte mein Vater, Rabbi Mosche Greenberg, sorgfältig alle Jom Kippur Gebete – außer dem Gebet, das oft als das Feierlichste gilt: Kol Nidre.
Am Vorabend von Jom Kippur warteten alle in der Synagoge darauf, dass der Alter Rebbe das Zeichen für den Beginn des Kol Nidrei gab. Der Rebbe trug seinen speziellen Jom-Kippur-Kittel und hatte seine Tallit über den Kopf gehoben.
In Berditschew lebte ein Mann namens Hirschele, dem jedes Geschäft misslang. Natürlich war er nicht glücklich. Seine Nachbarn mieden ihn, und seine Frau schimpfte mit ihm.
In der Nacht von Jom Kippur (dem Versöhnungstag) pflegte Rabbi Jizchak Meir Alter, der Rabbi von Gur, mit seinen Schülern die Mischnajot (Lehrsätze) im Traktat Juma zu lernen.