Der Schabbat nach dem 9. Aw ist der Schabbat der Freude über unseren erhofften Trost. Er wird Schabbat Nachamu genannt, entsprechend der Haftara, welche von Jeschajahu 40 gelesen wird und mit den Worten „Nachamu, Nachamu, Ami – Tröste, tröste mein Volk, sagt dein G-tt“ beginnt.

Normalerweise entspricht die Haftara-Lesung des Schabbats dem Thema der dazugehörigen Tora-Lesung. Wenn nun aber ein bestimmter Schabbat einen z.B. auf einen Feiertag oder Rosch Chodesch fällt, wendet sich die zu lesende Haftara dem entsprechenden Thema zu.

Folglich spiegeln die Haftarot an den Schabbatot, zwischen dem 17. Tammus und dem 9. Aw, das Unglück wieder, welches diese Zeitspanne charakterisiert. Die ersten beiden entstammen Jirmijahu, wohingegen die dritte von Jeschajahu entnommen wurde.

Die Haftara des Schabbat Nachamu ist die erste der „sieben Tröstungen“ – die sieben Haftarot, die an den sieben Schabbatot nach dem 9. Aw gelesen werden. Diese Haftarot wurden von Jeschajahu entnommen und geben die prophetischen Botschaften des Trostes wieder, die Jeschajahu Israel mitteilte.

In den sieben Haftarot des Trostes gibt es zusammen 144 Verse, wohingegen es 143 Verse der Zurechtweisung, in den Wochenabschnitten Bechukotai, Ki Tawo, Nizawim und Haasinu, gibt – und wir sehen, dass der Trost die Zurechtweisung übersteigt.

Ein doppelter Trost

Tröste, tröste mein Volk“ – das Wort Nachamu – „tröste“ – wird wiederholt, und so heißt es: Lasst die Bewohner des Himmels es trösten und die Bewohner der Erde es trösten; lasst die Lebenden es trösten und lasst die Toten es trösten; tröste es in dieser Welt und tröste es in der kommenden Welt; tröste es für die zehn Stämme und tröste es für die Stämme Benjamin und Jehuda.

Die im Vers (Eicha 1:2) befindliche Wurzel des hebräischen Wortes, welches “weinen” bedeutet, steht zweimal geschrieben, um dieser Situation Nachdruck zu verleihen (bacho tiwke) – folglich sollten wir zweimal weinen: über die Zerstörung des ersten Tempels und über die Zerstörung des zweiten. Aus diesem Grund ist der Trost – Nachamu, Nachamu – zweifach erwähnt.