Im Jahr 1970 kamen Tausende von Gästen aus vielen Ländern, um mit dem Rebbe zu feiern, der zwei Jahrzehnte im Amt war. Als viele von ihnen abreisen wollten, hielt der Rebbe eine ganz besondere Versammlung ab. Die Zeit drängte, denn viele Teilnehmer mussten zum Flughafen. Dennoch begann der Rebbe, eine Geschichte über sich und seinen Schwiegervater, den vorigen Rebbe, zu erzählen.

“Er lebte damals in Leningrad und plante eine Reise nach Moskau. Sein Zug sollte in einer halben Stunde fahren. In jener Zeit hatten die Kommunisten der Religion den Krieg erklärt, vor allem den Bemühungen meines Schwiegervaters, das Judentum zu fördern. Jeder seiner Schritte wurde überwacht, und man munkelte, die Regierung wolle seine Reise mit jedem Mittel verhindern.

Als ich in sein Zimmer trat, war ich überrascht. Sein Zug sollte sehr bald fahren; trotzdem war er völlig gefasst und arbeitete an seinem Schreibtisch. Die Gefahr, in der er schwebte, schien ihn nicht zu beunruhigen. Ich fragte ihn: “Wie könnt Ihr jetzt so ruhig sein?”

Er erzählte mir, was sein Vater einst über den “Erfolg mit der Zeit” gesagt habe: Wir können dem Tag keine Stunde hinzufügen. Darum müssen wir in unserer Arbeit völlig aufgehen, als gäbe es nichts anderes auf der Welt.”

Der Rebbe lächelte, als er die Geschichte erzählt hatte. “Mir ist klar, dass man sich schwer auf den Augenblick konzentrieren kann, wenn man bald abfliegen und vorher noch packen und sich verabschieden muss. Darum werde ich diese Versammlung so kurz wie möglich halten: Möge G–tt uns helfen, dass wir künftig Erfolg mit der Zeit haben!”