Es ist immer schwer für uns, wenn unsere Kinder auf einem bestimmten Gebiet Schwierigkeiten haben, besonders wenn es etwas ist, was uns wichtig ist. Das Erste jedoch, was Eltern tun sollten, ist herausfinden, ob es sich um Faulheit oder einen Mangel an Lerntechniken handelt, oder, ob das Kind eine Art von Lernbehinderung hat.

Im Allgemeinen sollten wir uns an die Tora halten, die sagt: „Chanoch Le’Naar Al Pi Darko“ (Psalmen), „Erziehe das Kind nach seinen Möglichkeiten“. Das bedeutet, dass jedes Kind ein Individuum ist und daher anders auf verschiedene Ansätze reagiert. Es ist unsere Aufgabe als Eltern herauszufinden, auf welchen Ansatz unser Kind als bestes anspricht und diesen Ansatz dann entsprechend auf den verschiedenen Gebieten durchzuziehen. Zum Beispiel gibt es Kinder, die besonders visuell veranlagt sind und am besten durch Bilder lernen. Bei diesen Kindern sollte man zum Beispiel viele Tabellen einsetzten, ihnen ihre Pflichten aufzeichnen anstatt sie nur verbal darzulegen.

Nun hat jedes Kind bestimmte Umgebungen, in denen es besser arbeiten kann, bestimmte Fächer, die ihm leichter fallen. Das Problem in einer Klasse ist, dass es bei einer größeren Anzahl von Schülern unmöglich ist, verschiedene Lernansätze einzusetzen, so dass manche Kinder, die mit der angewendeten Methode Probleme haben, es schwerer haben.

Es ist sehr wichtig für das Kind, dass Sie als Eltern akzeptieren, dass eine Lernbehinderung, die behandelt werden muss, bestehen könnte, wobei Sie es unterstützen und nicht urteilen sollten. Das Einzige was noch schlimmer ist als ein Kind, das unter Lernschwierigkeiten leidet, ist ein Kind, dem daraus auch noch psychische oder psychologische Probleme wachsen und, Sie wollen sicher nicht dafür verantwortlich sein, dass sich ihr Kind noch schlechter fühlt.

Da es ziemlich schwierig ist herauszufinden, wann ein Kind einfach nicht lernen will oder wann es nicht kann, schlage ich vor, dass Sie mit den Lehrern und den Verantwortlichen in der Schule sprechen und herausfinden, wie er sich in der Klasse verhält und wann ihm was schwerfällt. Es gibt klare Unterschiede zwischen einem Kind, das eine schlechte Note bekommt, weil es lieber spielt statt zu lernen und einem Kind, das viel gelernt hat, aber Schwierigkeiten hat die Aufgaben zu lesen und zu verstehen.

Ich weiß nicht, ob sie bereits mit den Lehrern gesprochen haben, Sie sollten aber auf keinen Fall warten, bis sie sich mit Ihnen in Verbindung setzen. Bitte denken Sie daran, so sehr sich die Lehrer und Schulleitung um Ihren Sohn kümmern, sind sie doch sehr beschäftigt und Ihr Sohn ist nicht die erste Priorität. Er muss aber Ihre sein und Sie müssen als seine Anwälte dienen. Rufen Sie die Lehrer an, vereinbaren Sie Termine und hören Sie ihre professionelle Meinung an. Finden Sie heraus, welche Möglichkeiten es an der Schule gibt, eventuell individuelle Arbeitsstunden. Arbeiten Sie im Team mit den Lehrern, so dass er Aufgaben bekommt, die er bewältigen kann und, dass Arbeitsmethoden eingesetzt werden, auf die er anspricht, zumindest solange bis Sie sich nach anderen Möglichkeiten umsehen. Die Lehrer könnten Nachhilfestunden vorschlagen.

Die Schule könnte auch empfehlen, Ihr Kind testen zu lassen. Ich würde auch vorschlagen, dass Sie Gruppen in Ihrer Nähe oder Online-Gruppen von Eltern in ähnlichen Situationen ausfindig machen. Dort finden Sie nicht nur Menschen, die Sie verstehen, sondern es werden auch oft Tipps und Kontakte ausgetauscht, die Ihnen helfen, mit dem System fertigzuwerden. Das Wichtigste jedoch ist, dass Sie und Ihr Mann nicht vergessen, dass bestimmte Lernbehinderungen, sollte Ihr Sohn diese haben, kein Zeichen seiner mangelnden Intelligenz oder seiner Fähigkeiten sind, sondern, dass dies nur bedeutet, dass er einen anderen Ansatz bei den angewandten Lernmethoden benötigt.

Bitte vergleichen Sie Ihr Kind nicht mit sich selbst und dem Erfolg, den Sie als Kinder hatten. Ihr Kind ist eine eigene Persönlichkeit und Sie müssen ihm Liebe und Unterstützung geben, so dass er sein Bestes geben kann. Denken Sie immer daran, dass wir angehalten werden, unsere Kinder nach ihren Möglichkeiten zu lehren, nicht nach den unseren!