In der Toralesung an Schmini Azeret (im Wochenabschnitt WeSot Habracha) lesen wir von Mosches Tod, und die Haftara, die das Thema der Toralesung aufgreift, ist „Es war nach dem Tod von Mosche, dem Knecht G-ttes“.
Hier stellt sich eine Frage: Passt das zur Freude des Feiertages? Mit dem Tod von Mosche hat das jüdische Volk seinen großen, treuen Hirten verloren. Mehr noch: In der Wüste wurden die Juden von Wolken der Herrlichkeit begleitet; sie aßen Manna und tranken aus Miriams Brunnen, und das alles war Mosche zu verdanken. Nun aber wollten sie das Land Kanaan betreten und dort ein neues Leben mit Pflügen und Säen beginnen, so wie die Naturgesetze es verlangen. Vergrößert das die Freude des Feiertags?
Die Antwort finden wir in der Haftara: G-tt sagt zu Joschua: „Mein Knecht Mosche ist gestorben ... seid stark und mutig und handelt nach der ganzen Tora, die ich meinem Knecht Mosche anbefohlen habe.“ Das bedeutet: Gerade in dieser Zeit sind große Kraft und großer Mut notwendig. Das ist auch das Thema von Simchat Tora, denn dieser Tag gibt uns die Fähigkeit und die Motivation, alle Schwierigkeiten und Ängste zu überwinden und G-tt im kommenden Jahr freudig zu dienen.
(Sichat Leil Simchat Tora 5715)
Diskutieren Sie mit