Der «Alte Rebbe» Rabbi Schneur Salman von Ljadi, siehe dort.

Baal Schem Tow Rabbi Israel ben Elieser, der Vater und Begründer der chassidischen Bewegung, die im südlichen Polen entstand und sich von dort aus ausbreitete. Im Holocaust wurden fast alle Chassidim ermordet und alle Zentren zerstört, doch heute ist der Chassidismus in den USA und Israel wieder sehr lebendig. Die Bedeutung von «Baal Schem Tow» ist etwa «Herr des guten Namens». Er lebte von 1700-1760 in Mesbiz bzw. Medzibosch und galt manchen als Wanderprediger und Wundertäter, den Eingeweihten aber als größter spiritueller Meister des Judentums seiner Zeit.

Chanukka Acht Tage dauerndes jüdisches Fest im Winter, etwa zur Zeit der Wintersonnenwende. Es ist vor allem der inneren Erneuerung von Glaube und Spiritualität gewidmet und entstand, um an den Sieg der Makkabäer über die syrischen Griechen zu erinnern. An jedem Tag von Chanukka wird eine Kerze mehr auf dem achtarmigen Leuchter entzündet.

Chassid Im allgemeinen die Bezeichnung für jemanden, der über den Buchstaben des Gesetzes hinausgeht, oder auch für einen «Frommen». Im Zusammenhang dieses Buches wird der Begriff für Menschen verwendet, die den Lehren eines chassidischen Meisters folgen.

Chassidim Plural von Chassid.

Gaon Ein Meister der Thora und des Talmuds.

Geula Befreiung aus Exil und Unterdrückung, Erlösung. Dieser Begriff wird allgemein auch für den Übergang in das messianische Zeitalter verwendet.

Jeschiwot Lehrhäuser, in denen sich Menschen ein Leben lang dem Talmudstudium widmeten, um die Lehre zu erhalten und zu erneuern.

Kabbala Wörtlich «Tradition»; allgemeiner Begriff für die Mystik im Judentum; «Geheimlehre» bzw. «Seele der Thora».

Mezuzah Ein aufgerolltes Pergament, das nach dem biblischen Gebot an jedem Hauseingang einer jüdischen Familie angebracht ist. Es enthält einen Text aus der Thora, der nach bestimmten Regeln von einem dazu befähigten Schreiber niedergeschrieben wurde. Diese Pergamentrolle dient dazu, sich des Schutzes G-ttes zu versichern. Eine etwaige fehlerhafte Abweichung im Wortlaut der Mezuzah von den Regeln kann sich im persönlichen Leben des Bewohners niederschlagen.

Midrasch Ausgeschmückte Erzählung zur Thora.

Mizwa Wörtlich «Gebot»; bedeutet aber auch «Verbindung» und bezeichnet jede Handlung, die die Thora vorschreibt. Der Begriff wird oft im Sinne von «gute Tat» verwendet.

Moschiach Wörtlich «der Gesalbte»; der Führer des jüdischen Volkes, der am Ende des Exils herrschen wird und uns alle in eine neue Ara des Friedens und der spirituellen Erleuchtung bringen wird. Häufig wird «Moschiach» auch als «Messias» im Sinne von «Erlöser» verstanden, was allerdings meist nur eine persönliche Erlösung meint, aber nicht die sehr diesseitige, auch praktisch-weltliche Wirkung des «Moschiach« für das gesellschafts-politische Geschehen zum Ausdruck bringt.

Rabbi Wörtlich «mein Lehrer», «mein Meister»; Titel für ordinierte geistliche Lehrer im Judentum.

Rabbi Schneur Salman von Ljadi Autor der «Tanya» und des «Schulchan Aruch HaRav». Er lebte 1745-1812 und war der erste der Lubawitscher Rebbes.

Raw Variante zu «Rabbi».

Rebbe Variante zu «Rabbi»; der Begriff Rebbe wird für einen chassidischen Meister verwendet.

Schabbat Der jüdische Feiertag der Woche, der dem siebenten «Ruhetag» nach den sechs Schöpfungstagen G-ttes entspricht; jiddisch «Schabbes».

Schechina Die der Welt innewohnende Gegenwart G-ttes.

Sohar Wörtlich «Glanz»; mystischer Kommentar zu den fünf Büchern Mose, entstanden zwischen dem 2. und 13.Jahrhundert.

Talmud Sammlung von Schriften über das religiöse und zivile Recht im Judentum. Der Talmud besteht aus den zwei Teilen «Mischna» (Texte der mündlichen Überlieferungen Mose und der Propheten) und «Gemara» (Kommentare bzw. Auslegungen der Mischna), die im Verlauf eines Jahrtausends entstanden sind. Die Mischna fußt im wesentlichen auf der kodifizierten Textsammlung des Rabbi Jehuda, des Fürsten, aus dem 2. Jahrhundert.

Tefillin Schwarze würfelartige Lederetuis, die zum Gebet auf die Arme und den Kopf gebunden werden und in denen sich kleine Pergamentrollen mit heiligen Texten befinden.

Thora Wörtlich «Lehre»; der Begriff bezieht sich insbesondere auf die fünf Bücher Mose. Allgemeiner bezeichnet dieser Begriff auch alle Texte der Propheten sowie die mündliche Überlieferung. Noch übergreifender wird «Thora» verwendet, wenn man von den Lehren aller jüdischer Weisen in allen Zeitaltern spricht, und zwar sowohl aus der schriftlichen wie aus der mündlichen Überlieferung. Dazu gehören dann auch der Talmud, der Sohar, die klassischen Kommentare (z. B. von Maimonides) und so fort.

Tohu und Tikun Spirituelle Welten; Begriffe aus dem jüdischen Mystizismus. Tohu ist erfüllt von kraftvollem Licht und starker Energie, doch es ist nicht möglich, sie zu beherrschen. Tikun verfügt über Gefäße voller Harmonie, in denen das Licht gesammelt werden kann, doch es ist nicht kraftvoll genug.

Tzedaka Rechtschaffenheit (nicht «Mildtätigkeit»); man tut das Rechte, weil es recht ist, nicht weil es «wohltätig» ist.

Yom Kippur Der höchste bzw. heiligste Feiertag; ein Tag der Vergebung, den man fastend in der Synagoge verbringt. Yom Kippur wird im Herbst gefeiert.

Zaddik Wörtlich «der Gerechte»; Name der geistigen Führer des Chassidismus. Der Zaddik hat «seine Tierseele überwunden», d. h. er hat seine Triebe besiegt, sich von den irdischen Dingen losgelöst und die Vollendung erreicht.

Zaddikim Mehrzahl von Zaddik.