Es gibt ein immer wiederkehrendes Thema in der Fülle von Geschichten über den Rebbe: die Geschichte vom Menschen, der zur rechten Zeit am rechten Ort war. Jemand brach zu einer Reise in ferne Lande auf, und der Rebbe bat ihn, ein bestimmtes Buch mitzunehmen, dort etwas Bestimmtes zu tun oder eine gewisse Person zu treffen. Oder der Rebbe schlug jemandem einfach vor, an einen bestimmten Ort zu gehen, ohne zu sagen, was genau er dort tun sollte. Und dann berichten all diese Geschichten davon, daß sich etwas für diese Menschen Wichtiges ereignete, weil sie zur rechten Zeit am rechten Ort waren.

Es ist alles eine Frage der Verbindungen: Funken der Seele sind über die ganze Welt verstreut. Der Rebbe betrachtete die Seele und spürte, wo diese Funken auf die Seele warteten. Er brauchte sie nur noch zusammenzubringen, und der Rest erledigte sich wie von selbst.

Das Gebot der ganzen Schöpfung wird mit einem Auftrag ausgedrückt: «Es werde Licht!»

Die ganze Welt - auch die Dunkelheit - soll Licht werden; das ist das Ziel der Schöpfung.


Alles begann mit einem unendlichen Licht, das alles erfüllte und keinen Raum ließ, in dem eine Welt hätte sein können. Dann wurde das Licht zurückgehalten, damit in der entstehenden Leere eine Welt geschaffen werden konnte.

Schließlich wurde die Welt geschaffen, mit dem Sinn, zum ursprünglichen Zustand des Lichts zurückzukehren - und doch eine Welt zu bleiben.


Alle Probleme der Welt entstehen, weil Licht zurückgehalten wird. Unsere Aufgabe ist es also, das zu korrigieren. Wo immer wir Licht finden, müssen wir seine Umhüllungen fortreißen, es überall hin ausbreiten, damit seine Strahlen auch die dunkelsten Enden der Erde erhellen können.

Das gilt insbesondere für das Licht, das in dir selbst scheint.


G-tt hat dir Licht nicht deshalb gegeben, damit du es am hellichten Tag hochhältst. Dieses Geschenk hast du empfangen, um damit etwas zu vollbringen, etwas Schwieriges und Neues zu tun. Geh und trage dein Licht in die Dunkelheit, transformiere sie, damit auch sie leuchtet!


Wenn du an einen Ort kommst, der außerhalb von G-ttes Reich zu sein scheint, der deinem Empfinden nach zu düster und dumpf ist, als daß dort Licht eindringen könnte, und du fortlaufen willst…

Wisse, daß es keinen Ort außerhalb des G-ttlichen gibt, und freue dich über deine Aufgabe, Ihn auch dort zu entdecken.


Das Böse zu bekämpfen ist eine edle Aufgabe, wenn sie sich stellt. Das ist aber nicht die Mission unseres Lebens. Unsere Arbeit besteht darin, mehr Licht auf die Erde zu bringen.


Der Baal Schem Tow lehrte: Nicht nur die Bewegung eines Blattes, wie es vom Baum fällt, nicht nur das Zittern des Grashalms im Winde sind Teil des großartigen G-ttlichen Plans, sondern alles, tatsächlich jedes Detail der Schöpfung und des Seins wird in jedem Augenblick von oben gelenkt, belebt und geschaffen. Meditiere darüber, und dann denke daran: um wieviel mehr werden die einzelnen Begebenheiten meines täglichen Lebens von G-tt gelenkt.


Es gab einmal eine Zeit, als die Zaddikim in die Seele eines Schülers schauten, den Ort sahen, wo die G-ttlichen Funken auf diese Seele warteten und dem Schüler auftrugen, an diesen Ort zu gehen, um die Funken zu erlösen. Geändert hat sich dabei nur die Wahrnehmung der Schüler. Wenn du dort bist, wo du mit dem Segen des Rebbe bist, bist du, wo du hingehörst. Und du bist da aus einem tiefen Grund.


Der Baal Schem Tow lehrte, daß jedes Leben aus 42 Reisen besteht, entsprechend der 42 Reisen der Kinder Israels in der Wildnis. Manche dieser Reisen tragen schöne Namen. Andere klingen nicht so angenehm. Aber keine ist an sich schlecht. Wir müssen nur tiefer und tiefer gehen und den Sinn und Zweck darin entdecken.

Bei jeder Reise deines Lebens mußt du wirklich sein, wo du bist. Du bist vielleicht nur auf der Durchreise, weil das Ziel deines Weges ein anderer scheinbar wichtigerer Ort ist - und doch gibt es einen Sinn, warum du jetzt hier bist.


Jeder Augenblick hat zwei Gesichter: Einerseits wird er von der Vergangenheit bestimmt, aus der er kommt, andererseits von der Zukunft, in die er führt. Und er ist ein Augenblick ganz für sich, mit eigener Bedeutung, eigenem Sinn und eigener Lebenskraft. Töte die Momente nicht.


Finde jeden Tag ein Werk der Güte und Schönheit, das nur diesem Tag gehört.


Seit Hunderten von Jahren, vielleicht seit Anbeginn der Schöpfung, hat ein Stück der Welt darauf gewartet, daß deine Seele kommt und es reinigt und heilt.

Und von der Zeit an, als deine Seele geschaffen und empfangen wurde, hat sie darauf gewartet, in diese Welt herabzukommen und die Aufgabe zu erfüllen.

Deine Schritte wurden gelenkt, damit du genau diesen Ort erreichst. Und jetzt bist du hier.


Manche Menschen möchten von dem Ort, an dem sie gerade sind, weglaufen, um ihr Jerusalem zu finden. Wo auch immer du bist, was auch immer du dort tust - mache das zu einem Jerusalem.

Wenn du der Verantwortung, die du an einem Ort trägst, entfliehst, um an einen anderen Ort zu gelangen, sind zwei Dinge nicht in der Ordnung: Der Ort, an dem du gebraucht wirst, und der Ort, an dem du bist, aber nicht sein solltest.


An einen jungen Lehrer, der gerade erst seine Stelle an einem abgelegenen Ort angetreten hatte, nun aber lieber in der Nahe des Rebbe wohnen wollte:

Der Baal Schem Tow lehrte, daß eine Seele für 70 bis 80 Jahre hier in diese Welt herabkommt, nur, um einer anderen zu helfen. Du bist erst wenige Monate an deinem Ort und hast (als Lehrer kleiner Kinder) schon so vielen so viel geholfen - und doch denkst du daran, das alles aufzugeben?


Wenn du siehst, was geheilt werden muß und wie es geheilt wird, dann hast du ein Stück der Welt gefunden, das G-tt dir überlassen hat, um es zu vollenden. Wenn du aber nur siehst, was schlecht ist, falsch oder häßlich, dann bist du derjenige, der Heilung bedarf.


Ein Chassid, der einen großen finanziellen Verlust erlitten hatte, stand einst vor Rabbi Schneur Salman von Ljadi und lamentierte über seine Schulden. Der Rabbi antwortete:

«Du erzählst mir nur davon, was du benötigst. Wer dich benötigt, davon sagst du nicht viel. Tue, was G-tt von dir erwartet, und Er wird dich mit allem versorgen, was du brauchst.»


Der Rebbe sagte, daß folgendes der Kern aller Lehren des Baal Schem Tow wäre: Sei einfach, sei ernsthaft, und strahle diese Schlichtheit durch alles aus, was du tust. Einfachheit ist ein Gefäß für die schlichte Einheit G-ttes.