Als Jugendlicher auf der spirituellen Suche vertiefte ich mich in die Schriften von Lao Tse, Ram Dass, dem Dalai Lama und Alan Watts. Trotz meiner Faszination spürte ich stets ein tiefes Unbehagen: Irgend etwas fehlte. G-tt, sagte mir eine innere Stimme, hat mit der irdischen Welt, in der wir leben, mehr zu tun. Erst als ich den Lehren des Rebbe Menachem Mendel Schneerson begegnete, spürte ich, daß es die Worte meines eigenen Herzens waren, die zu mir sprachen. Ich studierte neun Jahre lang im Jeschiwot des Rebbe und lernte zehn weitere Jahre unter seiner Obhut, wahrend ich eine Familie gründete und darum kämpfte, den Lebens- unterhalt zu verdienen.

Am 3. Tammus 5754 (12. Juni 1994) verschied der Rebbe. Es war mir ein Bedürfnis, alles, was er mir gegeben hatte, zusammenzutragen und fest in kleine Päckchen zu verschnüren, damit nichts verloren gehen konnte. Schließlich sammelte ich sie alle in einem großen Paket - in diesem Buch - und stellte fest, daß der Rebbe noch lebendig war. Allzu lange hat man ihn mit dem engen Blick stereotyper Vorurteile betrachtet. Heutzutage sucht man einfach nicht in Brooklyn, New York, nach einem modernen Guru -schon gar nicht in den Kleidern eines Rabbi aus dem 18. Jahrhundert. Wenn er statt dessen von den Bergen Tibets herabgekommen wäre oder Psychoanalyse in Berkeley gelehrt hätte...

Der Rebbe legte aber nie Wert darauf, „marktgerecht“ zu erscheinen. Er kleidete sich nicht danach, und er sprach nicht so; es interessierte ihn offensichtlich einfach nicht, dem Zeitgeschmack entgegenzukommen.

Auf folgende Weise können wir ihn befreien, du und ich: Lies dieses Buch nicht einfach. Lebe es, wie auch ich es versucht habe zu leben. Mach das Buch zu einem Dialog zwischen dem Rebbe und deinem eigenen Leben. Und wenn du den Himmel findest, tu uns allen einen Gefallen: Bring ihn auf die Erde herab!

Manche Zeilen dieses Buchs sind direkte Übersetzungen aus dem Jiddischen. Andere sind Zitate von Vorgängern des Rebbe, die er in seinen Lehren häufig aufgriff. Der größte Teil der hier zusammengetragenen Texte sind jedoch Unterweisungen des Rebbe, die ich zusammengefaßt und in meinen eigenen Worten wiedergegeben habe.

Eine Anmerkung zur Schreibweise von „G-tt“: Nach dem jüdischen Glauben muß jedes Wort, das als Anrede oder Bezeichnung für das Höchste, den Schöpfer, dient, mir besonderer Ehrfurcht behandelt werden. Deshalb vermeidet man es üblicherweise, das jeweilige Wort ganz auszuschreiben - für den Fall, daß das entsprechende Stück Papier später in respektloser Weise weggeworfen wird.

Tzvi Freeman