Die sechs Tage zwischen Sukkot und Schmini Azeret (in der Diaspora sind es fünf Tage) sowie die fünf Tage zwischen dem ersten Tag und dem letzten Tag von Pessach (in der Diaspora sind es vier Tage) werden Chol Hamoed genannt.
Gestützt auf mehrere Verse der Tora, lehren die Weisen, dass Arbeit an Chol Hamoed verboten ist. Dieses Verbot unterscheidet sich jedoch von dem Verbot, das für die Feste gilt und das die Tora ausdrücklich erwähnt. Es blieb den Weisen überlassen festzulegen, was verbotene und was erlaubte Arbeit ist.
Jede Arbeit, die mit der Zubereitung von Essen - für uns selbst oder für andere - zu tun hat, ist an Chol Hamoed erlaubt.
Arbeit, die nicht anstrengt und mit der wir einen Schaden abwenden, ist ebenfalls erlaubt. Arbeit, die wir ebenso gut vor dem Fest hätten erledigen können und die wir bewusst aufgeschoben haben, ist jedoch verboten.
Wenn es eine Arbeit zu tun gibt, die wir nicht ausführen dürfen, und ein Armer uns fragt, ob er diese Arbeit für uns erledigen darf, um Geld für das Fest zu verdienen, so dürfen wir es ihm erlauben, sofern er die Arbeit im privaten Rahmen ausführt. Wir können ihm zum Beispiel an Chol Hamoed unsere Wäsche geben, damit er sie wäscht, selbst wenn es uns verboten ist, selbst zu waschen. Auf diese Weise kann der Arme sich Geld verdienen.
Abgesehen vom notwendigen Bewässern und Ernten der Früchte, die wir für Chol Hamoed benötigen, ist alle Feldarbeit verboten, es sei denn, wir müssen arbeiten, um einen großen Schaden abzuwenden.
Es ist auch verboten, sich die Haare zu schneiden oder sich zu rasieren. Wenn es uns jedoch nicht möglich war, die Haare vor dem Fest zu schneiden - z.B. weil wir getrauert haben -, dürfen wir sie schneiden.
Die Nägel dürfen wir nur schneiden, wenn wir sie auch vor dem Fest geschnitten haben.
An Chol Hamoed ist es verboten, Kleider zu waschen, es sei denn, wir brauchen sie für das Fest und konnten sie vorher nicht waschen. Windeln dürfen gewaschen werden.
Alles, was wir für medizinische Zwecke brauchen, für Menschen wie für Tiere, ist erlaubt.
Geschäftliche Angelegenheiten dürfen wir nicht aufschreiben, außer wir müssen befürchten, Einzelheiten zu vergessen und dadurch Verluste zu erleiden. Freundliche Briefe, die nichts mit dem Beruf zu tun haben, dürfen wir schreiben, aber sie sollten auch privat aussehen.
Wenn wir Geld borgen - selbst wenn wir es erst nach dem Fest brauchen -, dürfen wir einen Schuldschein schreiben. Wenn wir jedoch wissen, dass wir das Geld auch nach dem Fest bekommen, dürfen wir keinen Schuldschein schreiben.
An Chol Hamoed dürfen wir nicht umziehen, es sei denn, die neue Wohnung befindet sich im selben Haus. Wenn wir in einer Mietwohnung leben und in ein eigenes Haus umziehen wollen, so ist das erlaubt, weil es eine Quelle der Freude ist.
Es ist verboten, Waren zu kaufen und zu verkaufen, außer unter einer der folgenden Bedingungen:
- Das Geld wird benötigt, um das Fest zu feiern.
- Wir haben die Chance, viel mehr zu verdienen als sonst und können daher mehr für das Fest ausgeben.
- Wir verlieren unser Kapital, wenn wir nicht verkaufen. Mögliche Verluste gelten nicht als hinreichender Grund.
Arbeiten, die an Chol Hamoed erlaubt sind, müssen diskret ausgeführt werden.
Hochzeiten sollen nicht an Chol Hamoed stattfinden, weil man ein Fest nicht mit dem anderen vermischen soll. Es ist jedoch erlaubt, sich zu verloben und die tena’im (bindende Vereinbarung zwischen den Parteien) zu schreiben.
Fasten und das Halten von Lobesreden auf Verstorbene ist verboten. Wenn an diesen Tagen ein Angehöriger stirbt, für den wir Schiwa sitzen würden, beginnen wir mit den sieben Tagen der Trauer erst nach dem Fest. Private Trauerfeiern sind schon an Chol Hamoed und Jom Tow erlaubt.
Wir sollten peinlich genau darauf achten, keine verbotene Arbeit zu tun. Die Weisen sagen: „Wer Chol Hamoed nicht ernst nimmt, gilt als Götzendiener“ (Pesachim 118b). Außerdem sagen sie: „Wer die Feiertage (einschließlich Chol Hamoed) leicht nimmt, hat keinen Anteil an der Welt, die da kommen soll, selbst wenn er die Tora studiert und Gutes tut“ (Awos 3:15). Wir müssen Chol Hamoed ehren und heiligen, indem wir auf Arbeit verzichten, gut essen und trinken und feine Kleider tragen.
Wenn wir das Haus betreten, begrüßen wir die Familie mit einem Festtagsgruß: „Mo’adim l’simcha“ oder „Einen guten Moed“, denn das ist ein Teil der Ehre, die dem Fest gebührt. Diesen Gruß dürfen wir nicht an Werktagen benutzen, um Chol Hamoed nicht herabzusetzen.
Manche zünden an Chol Hamoed und Jom Tow jeden Abend Kerzen an.
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