Wie oft müssen wir an Rosch Haschana das Schofar hören? Wir müssen es neun Mal hören, denn die Torah benutzt das Wort terua (einer der Schofar-Töne) drei Mal, wenn sie von Rosch Haschana spricht, und jedem terua folgt bekanntlich ein tekia.

Was terua angeht, so sind im Laufe der Zeit Zweifel daran aufgetaucht, welchen Ton die Torah meint: Ist es ein klagender Ton wie das Weinen einer Frau um sich selbst; ist es eine Art Seufzen wie man es hört, wenn ein Mensch große Sorgen hat; oder ist es eine Kombination aus beidem? Das letztere liegt nahe, denn immerhin empfinden wir Sorge und Angst auf diese Weise: zuerst seufzen wir, dann klagen wir.

Darum hören wir drei verschiedene Schofar-Töne, und um sie zu unterscheiden, nennen wir den klagenden Ton terua, den seufzenden Ton tekia und die Verbindung dieser beiden Töne schewarimterua. Und um alle Zweifel am “richtigen” Terua-Ton auszuräumen, nutzen wir alle drei Möglichkeiten, jeweils gefolgt vom ununterbrochenen tekia. Die korrekte Reihenfolge ist somit diese:

Nach den vorgeschriebenen Gebeten erklingt tekia, gefolgt von schewarim, dann terua, gefolgt vom zweiten tekia. Diese Kombination hören wir drei Mal. Insgesamt sind es also zwölf Laute (sechs tekios, drei schewarim und drei teruos). Diese Kombination ertönt ihrerseits drei Mal, insgesamt somit neun Mal. Dann wird ein weiteres tekia geblasen, gefolgt von terua und noch einmal tekia. Diese Kombination wird ebenfalls drei Mal geblasen, also insgesamt neun Mal. Wenn wir das alles zusammenzählen, kommen wir auf 30 Töne. Dieses System nennt man tekios d’mejuschaw. Beim Klang des Schofars kann die Gemeinde entweder sitzen oder stehen (sie hat ja Musa f noch nicht begonnen). Es ist aber Sitte, beim Klang des Schofars aufzustehen. Der Bläser muss auf jeden Fall stehen.

Beim Musaf gibt es eine Besonderheit. Das Schofar wird geblasen, wenn wir den Segen malchujos (damit erkennen wir G-ttes Herrschaft an), Segen sichronos (er erinnert uns an G-ttes Vorsehung) und schofaros (eine Erinnerung an den Klag des Schofars am Sinai) sprechen. Diese drei heißen tekios d’me’umad - Klang des Schofars beim Stehen -, weil das Schofar während des Amida geblasen wird, und dabei müssen wir stehen. In manchen Gemeinden ist es üblich, das Schofar während des stillen Amida zu blasen, in anderen nur während der Wiederholung des Chasans.