Die berühmten Themen der Zehn Tage der Reue sind Tschuwa, Tefilla und Zedaka. Es scheint, als hätten Juden kein Monopol auf diese Tugenden: Tschuwa bedeutet „Reue“, Tefilla ist das „Gebet“, und Zedaka heißt „Güte“ oder „milde Gabe“. Das alles kennen auch Nichtjuden. Aber es gibt große Unterschiede zwischen Tschuwa und Reue, zwischen Tefilla und Gebet, zwischen Zedaka und Güte.
„Reue“ schafft etwas Neues. Ein Mensch erkennt, dass er gesündigt hat, und geht einen neuen Weg. Tschuwa bedeutet dagegen auch „Rückkehr“. Ein Jude ist seinem Wesen nach gut und will das Richtige tun. Hat er aus verschiedenen Gründen dennoch gesündigt, bereut er und kehrt zu seinem Quelle, zu seinem wahren Selbst zurück.
„Gebet“ ist die Bitte an G-tt, uns etwas Fehlendes zu geben. Aber wenn unsere Wünsche erfüllt sind, ist das Gebet nicht mehr notwendig. Tefilla bedeutet „Verbindung“, das Haften der Seele an G-tt, und ist daher immer wichtig.
„Güte“ bedeutet Gutherzigkeit. Dazu gehört, dass dem anderen etwas fehlt und dass der Gutherzige nicht verpflichtet ist, es ihm zu geben - dennoch ist er großzügig. Zedaka ist von Zedek („rechtschaffen“) abgeleitet und hat zwei Bedeutungen: 1. Geben ist eine Pflicht, denn was wir geben, gehört nicht uns, sondern G-tt. 2. Da wir selbst auf himmlische Güte angewiesen sind, G-tt uns aber nichts schuldet, müssen wir ähnlich handeln wie er und anderen auch ohne Verpflichtung geben.
(Likute Sichot, Bd. 2, S. 409).
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