„Und der Fluss wird von Fröschen wimmeln. Sie werden in dein Haus, dein Schlafzimmer und dein Bett ... in deinen Herd und in deine Teigschüsseln eindringen“ (Exodus 7:28).

„Chanania, Mischael und Asaria lernten Selbstopfer von den Fröschen, die in die Herde der Ägypter krochen, um den Willen G–ttes zu erfüllen (Talmud, Pesachim 53b).

„Die Welt behauptet: Wenn du nicht unten durch gehen (ein Hindernis umgehen) kannst, dann geh darüber. Aber ich sage, geh sofort darüber“ (Rabbi Schmuel von Lubawitsch).

Bei einer Versammlung am 1. Juli 1985 zum hundertfünften Geburtstag von Rabbi Josef Jizchok Schneerson erzählte der Lubawitscher Rebbe folgenden Vorfall aus dem Leben seines berühmten Vorgängers und Schwiegervaters: In seiner Jugend herrschte noch der Zar über Russland. Der arbeitete an einem neuen Dekret, dass Veränderungen am Rabbinat und an der jüdischen Erziehung durchsetzen sollte. Rabbi Scholom DowBer schickte seinen Sohn, Rabbi Josef Jizchok, in die Hauptstadt Petersburg, um dieses Dekret zu verhindern. Als Josef fragte, wie lange er dort bleiben solle, antwortete sein Vater: „Bis zur Selbstopferung.“

Nach seiner Ankunft erfuhr Rabbi Josef Jizchok, das Dekret liege bereits auf dem Schreibtisch von Stalinin, dem Innenminister und angeblich mächtigsten Mann des Landes. Die geringe Intelligenz des Zaren machte ihn zu einem Spielball für den Minister, den das vorherrschende politische Klima begünstigte, und damals tanzte der Zar nach der Pfeife von Stalinin, einem herzlosen Tyrannen und wütenden Antisemiten, der für viele verheerende Judenpogrome verantwortlich war, die damals in Russland „arrangiert“ wurden.

In Petersburg lebte ein älterer Gelehrter, ein ehemaliger Lehrer und Mentor des Innenministers. Rabbi Josef Jizchok gelang es, sich mit diesem Mann anzufreunden, der von der Breite und Tiefe des Wissens beeindruckt war, die der junge Chassid an den Tag legte. Viele Abende lang saßen die beiden in der Studierstube des alten Mannes und diskutierten.

Eines Tages erzählte Rabbi Jizchok seinem neuen Freund, warum er in Petersburg war, und bat ihn, ihm eine Audienz beim Innenminister zu verschaffen. Der Gelehrte erwiderte: „Es wäre sinnlos, mit ihm zu reden. Dieser Mann hat ein grausames, böses Herz, und ich habe alle Kontakte mit dieser üblen Kreatur schon vor Jahren abgebrochen. Aber eines kann ich für dich tun. Als Mentor Stalinins besitze ich einen Dauerpassierschein und darf die Büros des Ministeriums betreten. Ich brauche dir nicht zu sagen, was mit uns geschieht, wenn man dich entdeckt. Aber ich habe dich und deinen Glauben respektieren gelernt und will dir helfen.“

Als Rabbi Josef Jizchok im Ministerium den Passierschein vorlegte, war die Wache verdutzt, denn nur wenige Minister genossen dieses Vorrecht, und vor ihm stand ein junger Chassid mit Bart, Koteletten, chassidischem Gewand und jiddischem Akzent, obwohl Juden nicht einmal nach Petersburg reisen durften. Aber das Dokument war in Ordnung, und darum winkte man den Mann durch.

Rabbi Josef Jitchok suchte das Büro von Stalinin. Die Leute, die er fragte, starrten den seltsamen Fremdling an, der zuversichtlich durch die Gänge des Ministeriums schritt. Bald sah er das Büro am Ende eines langen Korridors. Als er auf das Büro zuging, öffnete sich die Tür, Stalinin kam heraus und schloss die Tür hinter sich. Der Sohn des Rebbe und der Innenminister gingen ganz nah aneinander vorbei. Rabbi Josef Jizchok öffnete die Tür des Büros und trat ein.

Nach einer raschen Suche entdeckte er die Dokumente, die das Dekret betrafen, auf dem Schreibtisch. Dort lagen auch zwei Stempel mit den Worten ANGENOMMEN und ABGELEHNT mit der Unterschrift und dem Sigel des Ministers. Schnell stempelte Rabbi Josef Jizchok ABGELEHNT auf das Dekret und schob das Papier in einen Stapel von Dokumenten, die auf dem Tisch lagen. Dann ging er aus dem Zimmer, schloss die Tür und verließ das Gebäude.