Ein neuer Beginn
Eine Heirat bedeutet eine allumfassende Verpflichtung, ganz egal, ob es sich dabei um das erste, zweite oder siebte Mal handelt. Die zweite Ehe ist der Triumph der Hoffnung über die Erfahrung! Daher sollte nur mit positiver Einstellung und zweifelsfreier Entschlossenheit geheiratet werden.
Viele wiederverheiratete Paare führen glückliche und liebevolle Ehen. Die Zukunft jeder Ehe wird hauptsächlich von den Erwartungen der Partner bestimmt: Wer von vorn herein sehr skeptisch bezüglich des Erfolges einer Verbindung auf lange Sicht ist, riskiert, dass sich seine negativen Prophezeiungen erfüllen. Diese Einstellung ist besonders gegenüber der zu heiratenden Person unfair.
Die Zukunft jeder Ehe wird hauptsächlich von den Erwartungen der Partner bestimmtZweite Ehen bringen stets zusätzliche Herausforderungen mit sich, wie z.B. die spezielle Rücksicht beim Umgang mit Stiefkindern, der Vorbehalt gewisser Familienmitglieder, den neuen Partner zu akzeptieren. Auch gewisse Erwartungen, die sich im Laufe der Jahre bei jedem der beiden neuen Ehepartner gebildet haben, können sich problematisch auswirken. Sicher geben bei der Überwindung solcher Schwierigkeiten zahlreiche Bücher über diese Themen Auskunft. Auch helfen Diskussionen mit Leuten, die solche Erfahrungen bereits gemacht und ihre Probleme erfolgreich überwunden haben, oder mit einem Rabbiner, der täglich mit allen Fragen des Lebens konfrontiert wird. Denken Sie jedoch immer daran, dass eine erfolgreiche Ehe auf dem guten Willen der Partner basiert. Wenn auch nur einer der beiden Partner guten Willen zeigt, so reagiert der andere normalerweise "wie das Wasser, welches das Gesicht des Menschen spiegelt" (Sprüche Salomons 27:19), und ob das Gelingen der Ehe oben auf der Prioritätenliste steht. Auf dieser Grundlage kann so ein Bund durch die Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis beider Partner, auch ohne "professionelle" Hilfe, die meisten Familienprobleme überstehen.
Wiederaufbau auf der Grundlage einer Ruine
Wer sich zum zweiten Mal nach dem schmerzhaften Erlebnis einer misslungenen Ehe zu binden versucht, hat dafür gute Gründe, die ihn zu diesem Schritt ermutigen: Er kann von der realistischen Annahme ausgehen, dass es beim zweiten Mal glatter gehen wird. Die erste Hochzeit bringt oft zwei unerfahrene Leute zusammen, die sich im Sturm der Gefühle überhaupt fragen, ob ihre jeweiligen Prioritäten, Interessen, Zukunftspläne vereinbar sind. Eine missglückte Ehe lehrt, dass gegenseitige Anziehung und "Augenblicke der Leidenschaft" für eine Heirat nicht ausreichend sind. Diese Erkenntnis wird zur genaueren Betrachtung des nächsten potentiellen Kandidaten und zur Vergrößerung der Chancen, diesmal einen geeigneten Partner zu finden, führen.
Es heißt, dass in den meisten Fällen die Partner der ersten Ehe füreinander "beschert" sind, - die Verbindung ihrer Seelen war schon vor der Geburt der beiden vorbestimmt. Während ihre Seelen vielleicht perfekt zusammenpassen, muss dies nicht auf ihre Persönlichkeiten, Prioritäten und Ziele zutreffen. Doch könnten sich die beiden trotzdem zueinander hingezogen fühlen und schließlich heiraten, eben weil sie füreinander vorbestimmt waren. Nunmehr gibt die zweite Ehe einem Menschen die Gelegenheit, den Partner anhand seines Charakters und seiner Lebensweise auszuwählen.
Dem Talmud zufolge, hängen die Eigenschaften des zweiten Ehepartners von seinen Taten ab, - im Gegensatz zum ersten Ehegatten, der schon vor der Geburt vorbestimmt war. Das vermehrte Tora-Studium und Beachten der Mizwot wird daher die Qualität des potentiellen Partners sehr verbessern, was wiederum auch auf die Beschaffenheit der Ehe Einfluss haben wird.
Wahre Treue
Die Seelen der Verstorbenen finden wahren Frieden, wenn ihr Ehrgatte wieder fröhlich istDer Schmerz beim Verlust eines Ehepartners kann nur von jemandem nachgefühlt werden, der dasselbe Martyrium durchlitt. Der Talmud sagt, dass das Ableben eines Menschen keinem anderen so nahe geht wie seiner Frau, bzw. ihrem Mann. Aus reiner Treue zum Verstorbenen zögern viele Witwer und Witwen, nochmals zu heiraten. Die Einsamkeit gilt ihnen als das minimalste Opfer im Gedenken an den Gatten oder die Gattin.
Der Gedanke mag verständlich sein, aber dieses Verhalten wird den Ehepartner, der sich jetzt in einer besseren Welt befindet, nicht erfreuen. Die Seelen der "in die bessere Welt Übergegangenen" wissen alles über diese Welt und haben sehr viel Nachas (Freude), wenn sie die Fortschritte ihrer Familienmitglieder sehen. Der Anblick ihrer sich sozusagen "vom Leben abschneidenden" Hinterbliebenen fällt sogar den Verstorbenen sehr schwer. Wie können sie den Garten Eden genießen, wenn ihr früherer Ehepartner so traurig ist? Nach einer vernünftigen Trauerperiode ist es angebracht, das Leben wieder in die Hand zu nehmen. Und da es nicht gut ist, dass der Mensch alleine bleibt, ist die Zeit, wieder auf Partnersuche zu gehen, angebracht. Ein Mensch ohne Ehepartner, ist nur ein halber Mensch, und besonders ein Mann ohne Frau bleibt ohne Tora und ohne Segen.
Diskutieren Sie mit