Der 15. des Monats Schwat wird von einem besonderen Ereignis geprägt. Es ist Neujahr für alle Fruchtbäume. Und obwohl schon zu Rosch Haschana die ganze Welt, die Bäume inkludiert, gerichtet wird, so geschieht dies im Allgemeinen. Zu Tu Bischwat erleben die Fruchtbäume ihre detaillierte Bestimmung.

Der Baal Schem Tow lehrte1 uns in jedem Detail der Welt, in allen Ereignissen und Naturprozessen eine Weisung in der spirituellen Steigerung im Dienste G-ttes zu sehen. Nicht nur außergewöhnliche Wahrnehmungen verkünden uns diese Botschaft, sondern auch tagtägliche Geschehnisse, die wir sehen und erleben!

Vom Kern zum Baum

Aus dem Vers Denn der Mensch ist ein Baum des Feldes2 lehren wir, dass der Mensch und ein Baum gewisse Ähnlichkeiten haben.

Die Mehrheit der Pflanzen und vor allem die Bäume bestehen im Allgemeinen aus drei grundsätzlichen Elementen: der Wurzel, dem Körper der Pflanze (Stamm, Zweige, Blätter) und den Früchten (Außenhülle, die Frucht selbst, Kerne). Die Wurzel des Baumes: Obwohl dem Auge verborgen ist sie Hauptteil und Lebenskraft des ganzen Gewächses, die nicht nur ihre Nahrungsquelle bildet, sondern auch ihre Sicherheit vor Winden und Stürmen bestimmt. Der Stamm des Baumes: Dieser bildet den Großteil des Baumes. Von Jahr zu Jahr verdickt er sich, bis man sogar durch den Stamm das Alter des Baumes bestimmen kann. Aber all dies allein bildet nicht die Vollkommenheit des Baumes, sondern gerade durch die Früchte, die er bringt, erfüllt er seine eigentliche Bestimmung. Und die Kerne dieser wachsen zu neuen prächtigen Bäumen heran, die wieder Früchte mit ihren Kernen tragen werden bis in alle Generationen!

Wir lernen vom Baum

So trägt auch der Mensch – „der Baum des Feldes“ – jene Elemente in sich, und sie alle bilden ewige Weisung für einerseits die Beziehung zwischen dem Menschen und seinem Schöpfer und andererseits zwischen ihm und seinem Mitmenschen.

Die „Wurzel“ des Menschen ist sein Glaube und Vertrauen, welche ihn mit seiner Quelle und Lebenskraft binden, dem ewigen G-tt. Obwohl er reich an Thorawissen und Geboten ist, so entnimmt er ständig seine spirituelle Lebenskraft durch seinen starken Glauben an Den, Der sprach und die Welt erschuf. Seinen „Stamm“ bilden das Thorastudium, die Mitzwot und Taten der Nächstenliebe (248 Gebote verkörpern seine 248 Knochen, und 365 Verbote seine 365 Sehnen), welche den Großteil seiner Taten und Aktivitäten bestimmen sollen. Sein Glaube, obwohl dem Auge verborgen, ist Kern seiner geistigen Existenz. Deshalb bildet jegliche Schwäche in seinem Vertrauen an G-tt potentielle Gefahr für sein gesamtes geistiges Wesen, auch wenn der Großteil seiner Taten von Thora, Mitzwot und guten Taten erfüllt ist und noch von Tag zu Tag zunimmt. Denn nur wenn die Wurzel stark ist, kann sie dem Baum langes und gesundes Leben versichern!

Unsere Früchte

Die „Früchte“ des Menschen aber sind seine Vollkommenheit, dass zusätzlich zu seiner spirituellen Steigerung durch Thorastudium, Mitzwot und gute Taten, er auch Freunden und anderen diese Werte näher bringt, sodass sie selbst zu standfesten „Bäumen“ (mit einem gesunden jüdischen Bewusstsein) mit starken „Wurzeln“ (ehrlichem Vertrauen und wahrem Glauben in G-tt) und prächtigem „Stamm und Zweigen“ (Thorastudium, Mitzwot und guten Taten) werden; zu einem Baum, der gesunde Früchte trägt (seine Umgebung mit dem Licht der Thora erleuchtet), durch welche neue Bäume gedeihen von Generation zu Generation – bis zur endgültigen Erlösung sofort in unseren Tagen!

(Likutej Sichot, Band 6, Seite 308 und Band 26, Seite 223)