Während unserer langen Reise durch die Geschichte, dienten die Ruheplätze der Gerechten unseres Volkes als spirituelle Oasen in guten und schlechten Zeiten. Die Höhle Machpela – das Grab unserer Stammväter und Stammmütter, das Grab von Mutter Rachel in Bethlehem und das Grab König Davids auf dem Berg Zion gehören zu den wohl bekanntesten. Diese Orte werden in sowohl Bibel und Talmud, halachischen als auch mystischen Werken als Orte des Gebets, der Andacht und der Besinnung genannt. Darüber hinaus sind sie Quellen spiritueller Kraft und Anregung, an denen Millionen über die Generationen hinweg Trost gefunden haben.
Unsere Weisen fragen: warum beerdigte Jaakow Rachel am Weg nach Efrat anstatt ihren Körper nach Chewron, in die Höhle Machpela zu überführen? Sie erklären, dass Jaakow in einer prophetischen Vision sah, wie die Juden auf dem Weg von Jerusalem in die babylonische Gefangenschaft am Grab Rachel vorbeiziehen würden. Dies würde dazu führen, dass Rachel für sie beten würde: „Eine Stimme hört man in Rama, Klagen und bitteres Weinen, Rachel weint um ihre Kinder… So spricht G“tt: Halte deine Stimme vom Klagen und deine Augen vom Klagen zurück. Dein Werk wird belohnt werden… Es gibt Hoffnung für deine Zukunft… Deine Kinder werden zurückkehren aus dem Land ihrer Feinde.“ (Jeremiah 31).
Der Talmud berichtet dass Kalew, auf dem Weg ins Land Israel, in Chewron anhielt um dort an ihrem Grab die Stammväter um himmlischen beistand in der Auseinandersetzung mit dem unglücklichen Plan der anderen Kundschafter zu bitten.
Der Schulchan Aruch – das Buch der jüdischen Gebote – empfiehlt ausdrücklich am Vortag von Rosch Haschanah den Besuch an den Ruheorten unserer gerechten Frauen und Männer seligen Angedenkens „da die Ruheorte der Gerechten heilig und rein sein und die Gebete dort sehr mächtig sind.“
Der Rebbe besuchte mehrere Mal während der Woche das Grab seines Schwiegervaters, des sechsten Rebben, Rabbi Joseph Isaac Schneersohn. Der Rebbe nahm dorthin die Tausende Briefe mit, die er erhielt, in denen Menschen von ihren Sorgen und Freuden, ihren Gebeten und Fragen berichteten. Am heiligen Ort stand er dann stundenlang und las jeden einzelnen Brief vor.
Heute kommen Tausende unterschiedlicher Menschen von allen Seiten des religiösen Spektrums zum Ohel um dort zu allen Stunden des Tages und der Nacht zu beten und Inspiration, Segen und Leitung zu empfangen.
Es gibt viele Berichte von wundersamen Ereignissen, die mit dem Besuch am Ohel verknüpft sind. Dies sollte nicht überraschen, wenn man die Lebenszeit des Rebben als ein Kontinuum von Spiritualität und Heiligkeit begreift. Während seiner Zeit auf dieser Erde war der Rebbe auf hohen Stufen mit G“tt verbunden. Unsere Weisen erklären, dass der Zaddik, nachdem er seine sterbliche Hülle abstreift, dieses in noch stärkerem Maße tut.
Doch eben so wie das Weilen in der Gegenwart des Rebben zu seinen Lebzeiten, so hat auch ein Besuch am Ohel nicht nur heilende und befreiende Wirkung, sondern motiviert und stärkt auch, um weiter Gutes zu bewirken. Viele Menschen nehmen deshalb einen guten Vorsatz auf sich bevor sie zum Ohel kommen: dies sind die Kanäle, durch die die Segnungen G“ttes fließen können.
Viele, die den Rebben noch zu Lebzeiten kannten, kommen nicht nur um zu beten, sondern auch um die Momente spiritueller Erhebung wieder zu durchleben, die ihnen die Gegenwart des Rebben beschert haben.
Klicken sie hier, um den Kuntres HaHishtatchus - ein chassidisches Traktat über den Besuch von Gräbern der Gerechten (von Rabbi DovBer von Lubavitch) - zu öffnen.