Es gibt viele schwierige Entscheidungen, die man machen muss, wenn das Ende des Lebens sich zu nähern scheint und oft haben wir die Bürde, für unsere Geliebten entscheiden zu müssen, da diese hierzu nicht mehr in der Lage sind.

Im Wesentlichen sind die Schlüsselkomponenten der jüdischen Tradition folgende:

  1. Unser Leben gehört G-tt, Er ist es, der es uns anvertraute, damit wir uns darum kümmern und es bewahren.

  2. Folglich wird Euthanasie sowie sämtliche Formen hiervon vom jüdischen Recht abgelehnt. Das Leben ist G-ttes Entscheidung für uns. Solange eine Person atmet und die Seele sich im Körper befindet, hat das Leben absoluten und unumstößlichen Wert.

  3. Gleichzeitig akzeptieren wir, dass das körperliche Leben endlich ist. Folglich sind wir nicht verpflichtet, aktiv in den Prozess des Sterbens einzugreifen. Medizinische Maßnahmen, die das Leben verlängern, aber dadurch auch den Schmerz, müssen nicht in Anspruch genommen werden.

  4. Allgemein gesprochen müssen das selbständige Atmen und der Herzschlag aufhören, bevor wir die Organe des Verstorbenen für Transplantationen nutzen können. Jedes Leben hat denselben Wert – wir opfern nicht ein Leben zum Wohle eines anderen.

  5. Es gibt einen profunden Unterschied zwischen Einmischung und Nicht-Einmischung. Wenn ein medizinischer Eingriff nur das Sterben und die Schmerzen verlängert, so gibt es keinerlei Verpflichtung hierfür. Aber wenn die Einmischung daraus besteht, das Sterben zu beschleunigen, z.B. durch die Entfernung eines Beatmungsgerätes oder eines Fütterungsschlauches, so ist dies viel problematischer und Bedarf professioneller rabbinischer Lehrmeinung. Dies ist aus dem Grunde, weil wir den Tod überhaupt nicht herbeiführen dürfen. Das Eingreifen zur Sicherstellung der Nahrung ist verpflichtend, auch wenn es sich hier nicht um einen medizinischen Eingriff handelt.

Dies sind die hauptsächlichen Richtlinien, die nach jüdischem Recht die Fragen zum Ende des Lebens bestimmen. Die Einzelheiten und Anwendungsmöglichkeiten können in bestimmten Situationen oft komplex und schwierig sein, sodass man eine kompetente örtliche rabbinische Autorität zu Rate ziehen sollte.

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